Praxis
Klang
Kommen wir nun zum wichtigsten Teil des Testberichts und hören uns die vier verschiedenen Pianosounds des FP-10 an. Nach dem Einschalten ist das Piano nämlich sofort spielbereit und wartet mit seinem Pianoklang auf den Spieler. Die anderen drei Pianoklänge lassen sich dann in Kombination Function-Taste und den zugehörigen Tasten auf der Klaviatur auswählen.
Das klingt für ein Digitalpiano aus dem Einsteigerbereich wirklich hervorragend. Insgesamt klingen alle vier Pianos sehr ausgewogen und verfügen über einen angenehmen Charakter. Neben einem schönen Mittenbereich zeigt das FP-10 je nach Spielweise druckvolle Bässe und brillante Höhen. Die benannten Bässe lassen sich am Besten über eine externe Anlage hören, da die internen Lautsprecher des FP-10 diese konstruktionsbedingt nur partiell wiedergeben können.
Die Supernatural-Technologie ermöglicht außerdem ein fast stufenloses Anspielen verschiedener Dynamikstufen, was mir positiv auffällt. Ebenfalls für ein Piano dieser Preisklasse nicht selbstverständlich sind die Saitenresonanzen. Wie im letzten Beispiel zu hören ist, emuliert das FP-10 auch Saitenresonanzen: Hält man beispielsweise eine Taste gedrückt, dann reagiert die frei schwingende Saite auch auf weitere gespielte Noten wie z. B. die darunterliegende Oktave. Das ist sehr gut gelungen!
Weitere Sounds
Unter den weiteren Klängen des FP-10 befinden sich zwei schöne E-Pianos sowie Orgeln, Streicher- und Pad-Sounds. Auch hier ist die Qualität durchaus beachtlich, wenngleich diese Klänge eher als Zugabe zu betrachten sind. Interessant werden einige dieser Sounds u. a. als Layer, kombiniert mit einem anderen Klang. Im FP-10 ist das im Handumdrehen gemacht: Hält man die Function-Taste gedrückt und betätigt zwei Tasten gleichzeitig, dann werden diese Klänge geschichtet. Eine Split-Funktion gibt es an dieser Stelle nicht, dazu aber später mehr.
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Weitere Einstellungen
Über die Function-Taste lassen sich noch weitere Einstellungen vornehmen. So verfügt das FP-10 auch über einen Twin-Modus, der sich speziell für den Klavierunterricht eignet. Mit diesem wird die Tastatur in zwei Bereiche gleicher Oktavlage aufgeteilt. So können Lehrer und Schüler an demselben Piano und obendrein in derselben Lage spielen. Neben dem Metronom bietet das FP-10 außerdem weitere diverse Parameter, die man lediglich mit Hilfe des Handbuchs findet, denn nur die wichtigsten Einstellungen wurden auf dem Gehäuse aufgedruckt.
So lassen sich beispielsweise die Stimmung des Pianos über eine Taste auf 442 Hz verstellen, oder die Tastatur transponieren. Auch verfügt das FP-10 über verschiedene Velocity-Kurven: Von „super heavy“ bis „super light“ lässt sich die Empfindlichkeit der Tastatur in fünf Graden einstellen. Daneben kann man dem sonst trockenen Pianosound stufenweise einen dezenten Hall hinzufügen. Auch die integrierte Bluetooth-Schnittstelle lässt sich per Tastatur ein- und ausschalten.
Piano Partner 2 App
Die im FP-10 befindliche Bluetooth-Schnittstelle ermöglicht nicht nur die kabellose Übertragung von MIDI-Daten, sondern auch das Verwenden der kostenlosen Piano Partner 2 App, die sowohl für Android als auch für iOS-Geräte verfügbar ist. So, wie andere Hersteller bietet Roland hier eine App, die sowohl die Bedienung des Pianos über eine gut strukturierte GUI ermöglicht, als auch das Erlernen vorkonfigurierter Songs. Daneben wird gleichfalls das klangliche Angebot des Digitalpianos durch die App erweitert: Wie man im Reiter „Keyboard and Tones“ sehen kann, befinden sich hier noch weitere Klänge und Funktionen, auf die man über das Digitalpiano selbst keinen Zugriff hat.
Gerade unter den Klängen befinden sich noch einige Highlights, zu denen u. a. ein Wurlitzer E-Piano und ein Clavinet gehören. Außerdem sind unter „Other“ zusätzlich diverse Chöre und Pad-Sounds zu finden. Eine Überraschung, wie ich finde. Hier hätte ich mir allerdings gewünscht, dass man auf alle Klänge über das Piano selbst zugreifen könnte. Weiterhin bietet die App Möglichkeiten, die Tastatur zu splitten. Über grafische Regler lässt sich der Splitpunkt sowie die Balance der beiden Klänge verändern, was sehr schnell und intuitiv vonstattengeht.
Für etwas Auflockerung sorgt auch ein musikalisches Quiz, mit dem man sein Gehör trainieren kann. Daneben beinhaltet die App außerdem zahlreiche Klavierstücke, die entweder abgespielt oder obendrein erlernt werden können. Über den integrierten Recorder können außerdem eigene Ideen aufgezeichnet werden. Die App ist wirklich gut gelungen und nicht nur grafisch, sondern auch in deren Handhabung angenehm. Die Bluetooth-Verbindung ist schnell hergestellt und beim Betrieb musste ich feststellen, dass ich mich hier mühelos zurechtgefunden habe.
Manolios sagt:
#1 - 02.10.2019 um 20:42 Uhr
Hallo, kann jemand sagen oder überprüfen, ob das Sustainpedal beim Splitten das Voice auf dem linken Part beeinflusst? Will sagen, wenn man Piano rechts und Bass links hat und das Sustainpedal für den Pianosound drückt, wird der Bass auch gehalten? Dies ist beim Yamaha P-125 / P-121 leider so, und das ist ein No-Go!Danke und Grüße
Manole