Praxis
Roland J-6 mit vier Stimmen?!
Klanglich fühlt man sich hier sofort zu Hause, nur die begrenzte Stimmenzahl irritiert. Es heißt doch nicht etwa der Roland Juno-6 „Juno-6“ weil er sechs Stimmen hat? Komisch, dass der neue J-6 dann auf einmal nur vier Stimmen kennt …
Egal, so findet man im Roland J-6 moderne, teils gegated klingende Effekte mittels Envelope oben drauf, wenn die Voices dann abreißen. Kurz gesagt: Eine schöne Eigen-Interpretation und dennoch durchaus mit authentisch-familiärem Grundsound und trippy Chorus. Aus der kleinen Kiste klingt es teilweise bemerkenswert fett. Im direkten Vergleich mit dem echten Juno-6 bleibt der Roland J-6 aber doch das Schoßhündchen. Spaß macht der J-6 aber allemal!
Die wenigen Parameter sind somit zielführend gewählt und erwecken mit den 64 mitgelieferten Sounds reichlich Variation. Der Roland J-6 wird zwar kein Allrounder, aber ein tolles One-Trick-Pony ist das schon, wie ich finde.
Außerdem: im Gegensatz zu meinen Vintage-Synths verhaspelt sich der J-6 auch nicht mit hastigsten Notes. Der ein oder andere externe Synth hat sich bei mir indes schon auch des Öfteren mal mit einen MIDI-Hänger verabschiedet.
Warum nur Juno Sounds?
Das Konzept des Roland J-6 erschließt sich mir während des Tests durchaus und bringt mit ihm einen soliden Begleitfreund für das Mini-Trio. Allerdings fehlt mir noch der Main-Act in Form eines tollen Mono-Synths – gern auch analog 😉
Die folgenden Audios sind Einfach-Drauf-Los-Jams, eventuell ist hier und da ein Bar gelöscht. Aber keine DAW, keine Automation – einfach nur ein bisschen mit dem J-6 gespielt. Man merkt jedenfalls schnell: interessante Läufe sind kein Problem für den J-6 !
Der Übergang von Teilkonzepten innerhalb des Sequenzers könnte im Roland J-6 dennoch im Detail einfach noch besser flutschen. So richtig wollte mir beispielsweise die Programmierung der Variations dann doch nicht gelingen, weil aus mir bisher unerklärlichen Gründen der Phrase-Generator in gewissen Konstellationen nicht stoppte, obwohl er das sollte.
Auch das viele explizite “Menü-Verlassen-Müssen” bremst etwas den kreativen Fluss. Und Grundsätzlich wäre es schön gewesen, den J-6 wie einen “stink normalen” Step-Sequenzer-Mode nutzen zu können. Die Möglichkeit Favoriten-Akkorde auf die Steptaster zu setzten, um so mit Tonartwechseln experimentieren zu können, wäre ebenfalls interessant gewesen. Novation hat das schon gut gemacht. Allerdings steckten im Roland-Chaoss auch jede Menge Überraschungen. Gelinde gesagt ist dieses Feature live „Big Gamble“, im Studio hingegen: Ideen-Würfel mit Ergebniss-Garantie. 🙂
Roland J-6: Das sind die Alternativen
Vom Roland Juno gibt es reichlich Kopien, Clones und auch Software-Synthesizer. Wir stellen ein paar Alternativen vor.
Features | Roland J-6 | Roland Boutique JU-06 | Roland Juno-X | UDO Audio Super 6 | Behringer DeepMind 6/12 |
Stimmen | 4 | 4 | 256 | 6 bzw. 12 | 6/12 |
Akku/Batterien | eingebauter Akku | Batteriefach | — | — | — |
Eingebauter Speaker | — | Ja | — | — | — |
Klaviatur | 12 Gummi-Taster | 16 Step-Taster | 61 Full Size | 49 Full-Size | 37/49 Full-Size |
Test-Bewertung | 4,5/5 | 3,5/5 | — | 4/5 | — |
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