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Roland Juno-Gi Test

Praxis

Sehr praxisorientiert ist die Belegung der Taster unterhalb des Displays. Zum einen dienen sie der Auswahl der Instrumentenkategorien, zum anderen lassen sich damit 10 x10 favorisierte Klänge direkt anwählen. Außerdem fungieren sie bei gedrückter Numeric-Taste als Zifferntasten.

Die Auswahl der Sounds ist reichhaltig, so wie man es von einem ausgewachsenen Synthie erwarten würde. Über 1300 Presetklänge stehen zur Verfügung. Eigene Variationen dieser Klänge werden dabei auf 256 User-Speicherplätzen abgelegt. Die Qualität der Sounds ist recht unterschiedlich, wobei sich allerdings sämtliche Kritik auf dem von Roland gewohnten hohen Niveau abspielt. Die akustischen Pianos sind vom Grundsound her sehr gut, obgleich die Dynamikabstufungen etwas zu wünschen übrig lassen.

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Piano

Es gibt 30 Variationen, die sich vor allem durch unterschiedliche Frequenzbetonungen und Brillanz unterscheiden. Außerdem massenhaft Vintage-Keys, von denen einige mit sehr guten Effekten angereichert sind. Es bleibt zwar bei E-Piano-Substituten, dennoch würde ich die Sounds als überdurchschnittlich gut bezeichnen.

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Rhodes

Überraschend schlecht klingen dagegen die Orgeln und im Besonderen der Leslie-Effekt. 

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Orgel

Befassen wir uns schnell mit etwas Erfreulicherem. Glücklicherweise ist damit im Prinzip der gesamte Rest gemeint: Gut klingende Holz- und Blechbläser, schöne schlanke und dicke Streichersounds und natürlich eine große Palette an Synthieklängen – so wie es sich für ein Mitglied der Juno-Familie gehört.

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Strings Bläser Lead 1 div. Leads

Insgesamt also ein breites Spektrum an Klängen, die nicht zuletzt wegen der guten Effekte einen wirklich sehr alltagstauglichen Eindruck machen.

Besondere Beachtung verdient der Song-Player im Juno-Gi, der ebenfalls im Juno-Stage und auch im Juno-Di zu finden ist. Mittels eines USB-Sticks können sowohl WAV, MP3 als auch MIDI-Daten gelesen und quasi als Playback eingesetzt werden. Durch die Center-Cancel-Funktion ist es außerdem möglich, die Lead-Stimme oder -Instrumente herauszufiltern. Das Ergebnis ist mitunter etwas fragwürdig. Nichtsdestotrotz ist die Möglichkeit einer einfachen Plug and Play Funktion wie bei einem Kassetten-Recorder sehr anwenderfreundlich und schlicht praktisch.

Der Song/Click-Ausgang auf der Rückseite dient als extra Output für Songs des Song-Players oder des Digital-Recorders. So kann man die Playback-Signale und das live gespielte Keyboard extern getrennt regeln. Bereits beim Juno-Stage hatte ich bemängelt, dass die Metronom-Funktion (also ein echter Clicktrack) nur bei MIDI-Files des Song-Players, nicht aber bei Audio-Files funktioniert. Auch ein Routing eines einzelnen Kanals im Digitalrecorder auf den dritten Ausgang ist leider nicht möglich.

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Profilbild von Markus Galla

Markus Galla sagt:

#1 - 11.03.2016 um 11:55 Uhr

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Es macht immer wieder Spaß, mal durch das Bonedo-Archiv zu stöbern und Testberichte zu nun schon etwas älteren Instrumenten zu lesen. Da ich hier auch noch einen Juno-Gi stehen habe und regelmäßig spiele, habe ich diesen Test mit großem Interesse gelesen. Interessanterweise wird das Instrument immer mal wieder günstig als Neugerät beim Music Store angeboten. Es scheint also nach wie vor Restposten zu geben. Ich stimme in den meisten Punkten mit dem Tester überein. Es gibt aber auch zwei Dinge, die im Test falsch dargelegt sind:
1. es lassen sich bis zu vier Tones frei auf der Tastatur verteilen. Nur die "schnelle" Split-Funktion erlaubt nur zwei Zonen. Im Live Set hingegen sind vier Zonen möglich.
2. der zusätzliche Ausgang kann sehr wohl für den Click genutzt werden. Ich habe das selbst mehrfach live gemacht. Man kann entweder den Recorder/USB-Player auf diesen Ausgang legen oder den Click.Und noch eine Sache sollte nicht unerwähnt bleiben: es gibt einen Vocoder, der prima live eingesetzt werden kann. Im Vergleich zu anderen Geräten (z. B. auch dem Juno Di oder der Yamaha MOX-Reihe) gibt es für Mikrofone einen XLR-Eingang inkl. Phantomspeisung - auch nicht selbstverständlich. Das sollte als dickes "Plus" auf der Haben-Seite stehen. Die Fader der Recorder-Sektion und auch die Buttons senden übrigens MIDI-Controller, so dass man diese auch prima zum Steuern eines Computers nutzen kann. Im Verbund mit einer Software wie Ableton Live hat man somit auch die Möglichkeit, das Keyboard als Master Keyboard zu nutzen. Schade nur, dass die Tastatur keinen Aftertouch unterstützt. Doch der scheint ohnehin aus der Mode gekommen zu sein. Den Recorder kann man übrigens auch per "Umweg" als kleines Mischpult benutzen, um z. B. ein weiteres Keyboard durchzuschleifen oder live seinen eigenen Gesang (oder den eines anderen Sängers) auf die PA zu geben. Die Sounds vom Juno Gi und der angeschlossenen Geräte/des Mikros liegen dann auf den Fadern und man kann sie bequem regeln und mit Effekten versehen. So habe ich mir schon oft ein Mischpult gespart und konnte vom Juno Gi direkt in die PA gehen.

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