ANZEIGE

Roland Jupiter-50 Test

PRAXIS
Roland bietet mit dem Jupiter-50 breit aufgestellte „Brot-und-Butter-Sounds“ mit einem besonderen Augenmerk auf synthetische und akustische Flächen, sowie Synthsounds, quasi als Verneigung vor dem Namensgeber. Die akustischen Pianosounds klingen durchweg gut und für die Bühne absolut brauchbar. Es gibt unter ihnen diverse Varianten, die vom brillanten Rockpiano bis hin zu dumpferen, intimeren Sounds reichen. Hier gibt es im Prinzip keine Überraschungen, weder besonders positive noch negative. 

Audio Samples
0:00
Acoustic Piano

Auch E-Pianos sind in großer Bandbreite vorhanden und durchweg in Ordnung. Unter ihnen sind einige bereits mit geschmackvollen Effekten und Ampsimulationen versehen.

Audio Samples
0:00
Rhodes

Die Orgeln und die Leslie-Simulation hingegen sind leider nicht mehr als passabel zu bezeichnen. Der Overdrive-Effekt, der ein Röhrenleslie simulieren soll, klingt gar nicht gut.

Audio Samples
0:00
Orgel Overdrive

Richtig spaßig wird es allerdings bei den Streichersounds. Die natürlichen Klänge warten mit verschiedenen Spieltechniken auf und klingen dadurch umso authentischer.

Audio Samples
0:00
Solo String String Orchestra Variationen eines Streicher-Tones

Aber auch die synthetischen Strings klingen sehr gut. Hier kann der Jupiter-50 sein Tone-Layer-Konzept voll ausfahren und so einige spannende Klänge erzeugen. Der Übergang von Strings zu Synthiepads ist dabei recht fließend und das Angebot riesig. Man kann hier stundenlang in weichen Sphären schwelgen… 

Audio Samples
0:00
Hollow Vintage Strings JP Mega Saw

Und auch bei den Leadsounds ist ein großes Angebot an funkigen Vintage-Klängen und moderneren Trancebrettern dabei:

Audio Samples
0:00
Synth Lead

Insgesamt halte ich die Soundpalette für absolut gelungen. In hoher Qualität bietet Roland Sounds für den Alltag. Besonders groß ist das Angebot an Synthiesounds für Dance- und Pop-Produktionen.

Bedienung
Die Menuführung ist zwar komplex, doch vollständig logisch aufgebaut. Man muss nur am Anfang eine Hand voll Vokabeln lernen. Was ist ein Tone? Was ist ein Live-Set? Was ist ein Layer? Sobald man die Hierarchie der Klangstruktur des Jupiters verinnerlicht hat, geht das Editieren einfach von der Hand. Dank der speziellen Split-Taster und der großen Instrumenten-Taster sind einfache Keyboardbelegungen (unterer, mittlerer und oberer Bereich) recht schnell realisiert. Neben der guten Soundlibrary ist das die große Stärke des Jupiter-50. Allerdings bleibt anzumerken, dass das große Touch-Display des Jupiter-80 gerade beim Editieren von Sounds doch noch eine ganze Ecke komfortabler ist, zudem es für den Jupiter-50 leider keinen Software-Editor gibt. Doch der Jupiter-50 ist halt ein Player und kein Schrauber… Eine gute Nachricht ist, dass die Sounds beim Umschalten nicht abreißen. Keine Selbstverständlichkeit und im Liveeinsatz sehr vorteilhaft! 

RolJup50_14_Farben_Aus

Die bunten Instrumentenkategorie-Taster lassen sich praktischerweise mit den eigenen Lieblingssounds belegen. So ist man beispielsweise bei den E-Pianos mit nur einem Tastendruck bei seinem favorisierten Rhodes-Sound mit Phaser-Effekt. Mit der Alternate-Taste kann man die Taster auf einer zusätzlichen zweiten Ebene frei belegen und ist dabei nicht auf die Instrumentengruppen festgelegt. Auf diese Weise ließen sich also bei Bedarf auch zwölf Stringsounds nebeneinander auf die Taster legen. Allerdings sind die Belegungen global und gelten für alle Registrierungen. In den einzelnen Registrierungen lassen sich nur ein ausgewähltes Live-Set und ein weiterer Alternate-Sound abspeichern, nicht aber eine spezifische Belegung aller Kategorie-Taster.
Eine gute Idee ist die Tone-Blender-Funktion. Damit ist es möglich, mehrere Modulations-Ziele gleichzeitig auf eines der beiden Drehpotis oder den D-Beam-Controller zu legen. So lassen sich auch ungewöhnliche Controller-Kombinationen realisieren, was mitunter praktisch sein kann. Allerdings vermag auch diese Funktion nicht über das Fehlen von weiteren Möglichkeiten zur Echtzeitkontrolle hinweg täuschen. Nur zwei Drehpotis, ein D-Beam und ein Modwheel sind in dieser Preisklasse und angesichts der Ausrichtung des Jupiter-50 als Live-Keyboard schon ziemlich wenig.

Kommentieren
Profilbild von Marcus Udelhoven

Marcus Udelhoven sagt:

#1 - 14.07.2017 um 11:56 Uhr

0

Das Review, hat den letzten Tropfen auf meine Kaufentscheidung ausgegeben. Die Pro´s liegen genau da wo ich gesucht habe: Live-tauglich: Gewicht, belegbare Direktwahl, externe Expander einfach ansteuerbar, schnelle auf das Mimnum reduzierte Sets (Split, Layer, Fades direkt abgreifbar) und das mit dem Sound von Roland. Contra: Am Preis hat die Zeit genagt, und bei weniger ausgeben heißt meißt auch "verzichten". Fehlende Touchscreen und Potis ersetzten sich auch mit dem App auf meinem IPad das sehr gut damit funtioniert und eh mit auf der Bühne ist. Ich hatte zuerst mit FA06 geliebäugelt, aber da ich den Seqencer im Laptop hab und die Pads nicht brauche ist mir die 76er Tastatur wichtiger.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.