ANZEIGE

Roland KC110 Test

Details

Der kunterbunte Karton und das Gewicht des KC-110 erinnern mich mehr an ein Produkt aus der Spielwarenabteilung als aus dem Musikgeschäft. Dennoch kommt ein richtiger Verstärkerzwerg mit federleichten 7,3 kg und sehr kompakten Abmessungen ans Tageslicht. Sein Gehäuse ist mit schwarzem, strapazierfähigem Stoff eingekleidet, der ihn – genauso wie die mattschwarzen Metallecken – vor Transportverwundungen schützen soll. Auf der Unterseite hat man ihn löblicherweise mit einem Hochständerflansch passend für alle gängigen Boxenstative und mit einem ausklappbaren Bügelfuß ausgestattet. Letzterer erlaubt eine Schrägstellung und somit eine bessere Abhörposition bei der Platzierung auf dem Fußboden.

Roland_KC110_08FIN

Auf der Vorderseite kann man durch das schwarze Schutzgitter den beiden 16-cm-Speakern und den beiden Tweetern bei der Arbeit zuschauen. Aufgrund der sehr engen Anordnung der Lautsprecher wird deutlich, wie sehr man sich bei Roland bemüht hat, die Abmessungen des Amps so klein wie möglich zu halten. Die Verarbeitung hinterlässt dabei einen stabilen und zuverlässigen Eindruck.
Rückseite
Sämtliche Anschlüsse bis auf die Kopfhörerbuchse befinden sich auf der Rückseite des Verstärkerwinzlings. Der KC-110 ist mit drei Eingängen ausgestattet. Channel 1 kann ein Mono-Signal wahlweise über eine Klinken- oder eine XLR-Buchse verarbeiten und ist somit für den Anschluss eines Mikrofons geeignet. Die Kanäle 2 und 3 sind jeweils als Stereokanal mit Klinkeneingang für die Verstärkung von Synths und Keyboards ausgelegt. Ein zusätzlicher Stereo-Aux-In mit eigenem, kleinem Level-Potentiometer dient dem Einspeisen von MP3-Playern und ähnlichen Quellen, deren Signale ihren Weg über Cinchbuchsen oder eine 3,5-mm-Stereoklinke in den KC-110 finden.

Roland_KC110_21FIN

Der Stereo-Line-Out ermöglicht es, die fertige Mischung an das FOH zu schicken. Somit fungiert der kleine Verstärker als einfacher Submixer und aktiver Keyboardmonitor in einem. Der Line-Out bleibt dabei vom Master-Volumenregler und vom Master-EQ unbeeinflusst. Sehr praktisch! Zum Schluss gibt es noch einen Fußschalteranschluss, der den internen Effekt an- und ausschaltet. Was die Anschlüsse betrifft, zeigt sich der kleine Verstärker flexibel und hat das nötige Rüstzeug für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete im Gepäck.

Oberseite
Ebenso übersichtlich und einfach präsentiert sich die kleine dreikanalige Mixeinheit. Sie ist auf der Oberseite des Amps platziert und erlaubt somit auch während des Spielens spontane Eingriffe. Jeder Kanal verfügt über ein eigenes Volumenpoti. Die Gesamtlautstärke wird über den Mastervolumenregler eingestellt. Ein einfacher 2-Band-Equalizer mit Festfrequenzen für Bässe und Höhen passt den Sound an die vorhandene Akustik an. Ebenso hat man den Kopfhörerausgang hier angebracht, der bei Benutzung die Speaker abschaltet und dessen Level über das Mastervolumenpoti geregelt wird. Die Nachbarn werden den Roland-Ingenieuren bei nächtlichen Übe-Orgien sehr dankbar sein, dass sie dem Zwergenamp dieses Feature spendiert haben.

Roland_KC110_14FIN

Effekte
Vervollständigt wird der Mixer durch das Effekt-Poti, das stufenlos zwischen drei internen Effekten überblendet. Der KC-110 ist mit einem Stereo-Hall, einem Stereo-Chorus und dem sogenannten „Wide“-Effekt ausgestattet. Jeder Effekt ist nur einzeln nutzbar und wirkt leider immer auf alle Kanäle gleichzeitig.

Roland_KC110_16FIN

Innere Werte
Der KC-110 ist als „echter“ Stereo-Verstärker konstruiert, das heißt, je ein Speaker und ein Tweeter sind paarweise symmetrisch angeordnet, wobei die linke Seite das linke Audio-Signal und die rechte Seite das rechte Audio-Signal wiedergibt. Allerdings ist die Stereoabbildung aufgrund der geringen Gehäuseabmessungen nur schwer wahrnehmbar.
Die digitale Endstufe liefert eine Maximalleistung von 2 x 15 Watt, was für (sehr) kleine und ruhige Locations ausreicht. Nimmt die Umgebungslautstärke zu, erreicht der kleine Verstärker schnell seine Grenzen und tut dies mit unangenehmen Verzerrungen kund. Er ist halt dann doch zu klein, um sich gegen Gitarrenamps und Schlagzeug behaupten zu können.

Steckdose? Nicht unbedingt!
Der Roland KC-110 kann auf zwei Arten mit Strom versorgt werden. Zum einen ganz konventionell über das mitgelieferte Netzteil und zum anderen über acht handelsübliche AA-Batterien. Das Batteriefach befindet sich auf der Rückseite und ist komplett und einfach mittels zwei Handschrauben herausnehmbar. Je nach verwendetem Batterietypus hält die Stromversorgung runde sieben Stunden mit Alkali-Batterien beziehungsweise acht mit Nickel-Metallhybridakkus durch. Dies sind allerdings nur Durchschnittswerte. Die tatsächliche Lebensdauer hängt von der Leistung ab, die der Verstärker im Einsatz aufbringen muss. Im Test lief der Amp mit schon benutzten, billigen schwedischen Möbelbatterien bei zwei Veranstaltungen insgesamt länger als sieben Stunden. Allerdings fehlt eine Batterieanzeige, sodass es einem passieren kann, dass der Kollege mitten im Set Feierabend macht. Deshalb: Rechtzeitig Batterien wechseln oder Netzteil immer griffbereit halten! Vor allem auch deshalb, weil der Power-Schalter nicht vor unbeabsichtigtem Betätigen geschützt ist und der Verstärker zum Beispiel beim Transport versehentlich eingeschaltet werden kann. Übrigens verringert sich die Maximalleistung im Batteriebetrieb auf nur noch 20 W. Trotzdem kann der KC-110 damit als schnell aufgebauter aktiver Bühnenmonitor oder als Party- und Karaokeverstärker bei Open-Air-Veranstaltungen im kleinen Kreis verwendet werden.

Kommentieren
Profilbild von YesYazz

YesYazz sagt:

#1 - 14.05.2012 um 23:29 Uhr

0

Ich spiele den "Kleinen" seit über einem Jahr als Ü-Amp zu Hause:12qm Keller - Ü-Raum mit Jazz Quintett 15qm, Loungeveranstaltungen in kleinen bis mittleren Lokationen (50 - 200 Personen). Der Test spiegelt genau meine Erfahrungen wider. Ich belaste den Combo mit einem Clavia Nord Stage mit Orgel und verschiedenen Pianosounds, wenig Strings. Bis zu mittleren Lautstärken hören ich und das vorn sitzende und stehende Publikum ausreichend. Wir haben nur einen Cajon-Spieler und keinen Basser. Und genau das ist die Schwäche des KC-110. Sobald der Bass aus der Zimmerlautstärke und/oder in die Nähe von 50Hz gerät, ist das Ende des insgesamt erstaunlich ausgewogenen Sounds erreicht. Für das Bassfundament, was ich liefern soll, ist er nur zu Übungszwecken in Zimmerlautstärke geeignet. Zu Hause schließe ich an den Line-Out (Stereo unsymmetrisch) einen Subwoofer an - perfekt.Mein Fazit: Auch mit der Akkuoption - die ich fast ausschließlich nutze - bin ich in Rekordzeit auch Outdoor spielbereit. Akustikgitarre, Stimme und Batteriekeyboard dran - und los. Die erzielbare Lautstärke ist ausreichend für Sprache auch bei Sälen bis 500 P. Dem Musikmaterial werden die tiefen Mitten und Bässe mit steigender Lautstärke entzogen.NB: Die Akkus -Eneloop 2000 mAh - reichen locker für unsere bis zu sechs Stunden dauernden Gigs. Ein Lautstärke- oder Klangunterschied zum Netzbetrieb ist kaum auszumachen.Ich mag ihn, den Kleinen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.