Roland PM-100 & PM-200 Personal Monitor Test

Als die Roland PM-100 und Roland PM-200 Amps auf der NAMM 2018 relativ kurzfristig vor ihrer Veröffentlichung angekündigt wurden, war klar, dass wir unseren Vergleichstest E-Drum-Monitore erweitern müssen. Gerade weil der japanische Hersteller mit dem nicht unbedingt typisch japanischen Namen nach wie vor einer der Platzhirsche im Bereich der E-Drums ist, sind uns die beiden großen Brüder des schon seit langem erhältlichen Roland PM-10 natürlich einen genaueren Blick wert.

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Das bisherige Ergebnis unseres Vergleichstests ist durchaus etwas ernüchternd, denn bei den bestklingenden Boxen handelt es sich gar nicht einmal um ausgewiesene E-Drum-Monitore, sondern um allgemein konzipierte und somit ganz gewöhnliche Monitorboxen. Ob sich daran durch die Einführung des PM-100 und PM-200 etwas ändert? Das Review wird es zeigen!

Details

Zeitgemäßes Design und ordentliche Verarbeitung

Der Roland PM-100 und der PM-200 lassen ihre Verwandtschaft zum älteren PM-10 auf den ersten Blick erkennen. Dank eines moderneren Gehäuse-Designs ohne viele Ecken und Kanten sind sie aber durchaus hübscher anzusehen – und natürlich gibt es auch Unterschiede in Größe und Gewicht. Der PM-100 ist mit den Maßen von 38,8 x 40,7 x 35,4 cm bei 13,5 kg nur geringfügig größer und schwerer als der PM-10 und lässt sich locker mit einer Hand tragen. Der PM-200 ist dagegen wesentlich wuchtiger gebaut und bringt mit 45,8 x 46,9 x 42 cm stolze 21 kg auf die Waage. In beiden Fällen hilft die solide Tragestange beim Transport ungemein!

Fotostrecke: 3 Bilder Der Roland PM-100 ist kaum größer und schwerer als der ältere PM-10.

In Hinblick auf die Verarbeitungsqualität entsprechen die beiden „Rolands“ den Erwartungen an ein Markenprodukt. Die Gehäuse sind robust aus Holz und Metall gefertigt, die Boxengitter sitzen fest an ihrem Platz und schließen sauber ab, und auch die Bedienelemente bieten keinerlei Grund zur Kritik. Man könnte von solider Zweckmäßigkeit sprechen, und das kann bei dieser Produktgattung eine sehr wünschenswerte Eigenschaft sein.

Zwei Ausbaustufen: 10er und 12er Box

Der PM-100 und der PM-200 arbeiten beide mit einem Zweiwege-System, das aus einem 2-Zoll-Hochtöner und einem Tieftöner besteht. Beim PM-100 hat letzterer eine Größe von 10 Zoll, beim PM-200 sind es 12 Zoll. In beiden Fällen zeigt ein Blick durch das Boxengitter, dass der Hochtöner rechts oben neben dem Tieftöner sitzt. Im Gegensatz zum alten PM-10 (ebenfalls 10er-Tieftöner) hat man sich also gegen eine koaxiale Anordnung der beiden Lautsprecher-Einheiten entschieden.

Auf dem Foto nur zu erahnen: Sowohl beim PM-100 als auch beim PM-200 verbirgt sich hinter dem Boxengitter ein Zweiwege-System aus einem 2-Zoll-Hochtöner und einem Tieftöner (PM-100: 10 Zoll, PM-200: 12 Zoll).
Auf dem Foto nur zu erahnen: Sowohl beim PM-100 als auch beim PM-200 verbirgt sich hinter dem Boxengitter ein Zweiwege-System aus einem 2-Zoll-Hochtöner und einem Tieftöner (PM-100: 10 Zoll, PM-200: 12 Zoll).

Passend zur Membrangröße des Tieftöners zeigen die beiden Modelle entsprechende Unterschiede in ihrer Ausgangsleistung. Der PM-100 ist 80 Watt stark, während der PM-200 stolze 180 Watt auf der Brust hat. Direkte Rückschlüsse von der Leistung auf den Klang einer Box müssen bekanntlich nicht immer Sinn machen, man darf diesen Punkt aber durchaus als Bestätigung des Offensichtlichen verstehen: Der PM-200 ist nicht nur wuchtiger gebaut als der PM-100, sondern kann auch wuchtiger und lauter klingen.

Drum-Input und Line-Input

Die Anschlüsse und Bedienelemente auf der Vorderseite entsprechen sich beim PM-100 und beim PM-200 vollständig. Es gibt zwei getrennt regelbare Eingangskanäle, von denen einer für ein E-Drumset und ein weiterer für Line-Quellen wie ein Smartphone, Tablet oder Ähnliches vorgesehen ist. Der Eingang für das E-Drumset nutzt das 6,3er Klinkenformat und wird von Roland recht plakativ zum Anschluss der hauseigenen V-Drums beworben. Selbstverständlich lässt sich hier aber auch jedes andere E-Drumset anschließen. Der Line-Eingang bietet dagegen nicht nur eine 6,3er, sondern auch eine 3,5er Klinkenbuchse. Im Zusammenspiel mit den meisten Quellen werden also keine Adapterstecker nötig sein. Generell handelt es sich um dreipolige Stereo-Eingänge, deren Signale zur Wiedergabe über die einzelne Box auf Mono gemischt werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Anschlüsse und Bedienelemente auf der Vorderseite sind beim Roland PM-100 und PM-200 identisch.

Neben den Lautstärkereglern für die beiden Eingangskanäle befindet sich eine Klangregelung, über die sich Bässe und Höhen anheben oder absenken lassen. Der Equalizer bearbeitet dabei die Summe der Eingangskanäle – also den Gesamtklang der Box und nicht etwa nur das Signal aus dem Drum-Input.

Zusätzlicher Line-Ausgang beim Roland PM-200

In Hinblick auf die Anschlüsse ist der einzige Unterschied zwischen den beiden „Rolands“ auf der Rückseite versteckt. Während man beim PM-100 dort nur einen Anschluss für einen Kaltgerätestecker findet, sind beim PM-200 noch zwei weitere XLR-Ausgänge verbaut, die das Gesamtsignal aus Drum-In und Line-In ohne Veränderungen durch den EQ schleifen – und zwar entweder als Stereo- oder Dual-Mono-Signal. So kann man also ganz unkompliziert eine PA oder beispielsweise im Falle einer Aufnahme ein Audio-Interface anbinden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Roland PM-200 von hinten. Rechts unter der Tragestange sitzt ein Line-Ausgang in Form von zwei XLR-Buchsen.

Praxis

Hervorragender Klang!

Es ist mir eine Freude, den Praxis-Teil dieses Reviews mit einer guten Botschaft zu beginnen: Beide Boxen – also sowohl der PM-100 als auch der PM-200 – klingen wirklich hervorragend! Kein anderer ausgewiesener E-Drum-Monitor aus unserem Vergleichstest konnte so klar überzeugen wie die beiden neuen Rolands.

Der Roland PM-100 bei den Aufnahmen für unser Vergleichsvideo. Da auch Stereo-Systeme am Testmarathon beteiligt waren, wurden zur Mikrofonierung zwei Kleinmembraner in XY-Anordnung verwendet.
Der Roland PM-100 bei den Aufnahmen für unser Vergleichsvideo. Da auch Stereo-Systeme am Testmarathon beteiligt waren, wurden zur Mikrofonierung zwei Kleinmembraner in XY-Anordnung verwendet.

Schon beim PM-100 mit seinem kleineren 10-Zoll-Tieftöner kommt man in den Genuss eines druckvollen und definierten Bassfundaments. Das Präsenzband und die Höhen werden ein wenig betont, was allgemein für einen sauber wirkenden Klang sorgt. Wichtig ist aber vor allem, dass diese oberen Bereiche des Spektrums in sich verhältnismäßig rund abgebildet werden und frei von überdeutlichen Resonanzen sind. Dass Roland mit einem fein aufgelösten Klang wirbt, ist also keineswegs unberechtig

Das Gleiche gilt auch für den größeren PM-200, der, ganz einfach ausgedrückt, von allem eine Schippe mehr zu bieten hat. Die Lautstärke-Reserven sind schon bei der kleineren Ausbaustufe beeindruckend und beim PM-200 schlichtweg enorm. Einen Proberaum ausreichend zu beschallen, sollte also auch bei lautestem Metal-Gewitter von Gitarren und Bass kein Problem sein. Eine Eigenschaft des PM-200 ist, dass er die höheren Frequenzbereiche im Vergleich zum PM-100 etwas stärker bündelt. Wer sich direkt im Abstrahlbereich des Lautsprechers befindet, der wird den Klang als noch offener und luftiger als beim PM-100 wahrnehmen. Beim Abhören in höheren Lautstärken wird dadurch möglicherweise sogar das Bedürfnis entstehen, die (schönen) Höhen mit der internen Klangregelung etwas zurückzufahren.

Rauschen: Kein Thema!

Zum Thema Eigenrauschen kann ich eine klare Entwarnung aussprechen. Beim PM-200 ließ sich unabhängig von der Lautstärke ein sehr leichtes und praktisch zu vernachlässigendes Brummen wahrnehmen. Der PM-100 blieb dagegen allgemein vorbildlich leise. Besonders zu begrüßen ist zudem, dass Roland diesmal darauf verzichtet hat, dem Drum-Input eine zusätzliche Höhenanhebung zu verpassen. Beim alten PM-10 war dies der Fall, und in der Praxis stellte sich dies als eher kontraproduktiv heraus. Beim PM-100 und PM-200 dagegen klingen Drum- und Line-Input identisch – so soll es sein!

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Mehr Informationen

Das erste Fazit unseres Testmarathons E-Drum-Monitore wirkte in der Tat ernüchternd, da alle vermeintlichen Spezialisten für elektronische Drums von ganz einfachen und teils sehr günstigen „Wald-und-Wiesen-Monitoren“ geschlagen wurden. Nachdem Roland nun den PM-100 und den PM-200 auf den Markt gebracht hat, ist die Welt aber wieder in Ordnung. Endlich gibt es ein paar Boxen, die konkret auf das Monitoring von E-Drums zugeschnitten sind und dabei auch noch sehr gut klingen. Wer sich bei hohen Lautstärkeverhältnissen, zum Beispiel im Proberaum, Gehör verschaffen will, muss den Aufpreis des PM-200 in Kauf nehmen, für den normalen Hausgebrauch ist der PM-100 eine sehr gute Wahl. Dem bisherigen PM-10 Monitor wird dadurch reichlich Wind aus den Segeln genommen. Wer einen entsprechend gut gefüllten Geldbeutel hat, darf bei den beiden Neuzugängen bedenkenlos zuschlagen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr guter Klang
  • hohe Lautstärkereserven
  • ordentliche Verarbeitung
  • kein Problem mit Rauschen
Contra
  • keins
Artikelbild
Roland PM-100 & PM-200 Personal Monitor Test
Für 382,00€ bei
Die neuen E-Drum-Monitore von Roland können im Test voll überzeugen.
Die neuen E-Drum-Monitore von Roland können im Test voll überzeugen.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Roland
  • Herkunftsland: China
  • Bezeichung: PM-100 / PM-200
  • aktiver 2-Wege-Monitor
  • 10-Zoll-Tieftöner (PM-100) bzw. 12-Zoll-Tieftöner (PM-200) und 2-Zoll-Hochtöner
  • Ausgangsleistung: 80 W (PM-100), 180 W (PM-200)
  • Eingänge: Drum-In (6,3 mm Klinke) und Line-In (6,3 mm und 3,5 mm Klinke)
  • Ausgänge (nur PM-200): Direct Out (2x XLR, Stereo oder Dual-Mono)
  • Eingangsimpedanz: 10 kOhm
  • Gewicht: 13,5 kg (PM-100), 21 kg (PM-200)
  • Maße PM-100: 38,8 cm x 40,7 cm x 35,4 cm
  • Maße PM-200: 45,8 cm x 46,9 cm x 42,0 cm
  • Preis PM-100: € 389,– (Straßenpreis 03/2022)
  • Preis PM-200: € 549,– (Straßenpreis 03/2022)

Seite des Herstellers: www.roland.com/de

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