Roland Prelude Test

DETAILS
Aufbau
Das Roland Prelude besitzt ein kompaktes Kunststoffgehäuse in Silber und Schwarz mit 61 anschlagsdynamischen Tasten ohne Aftertouch. Mit 7,8 kg ist es erfreulich leicht, was allerdings auch auf das externe Netzteil zurückzuführen ist. Die Bedienoberfläche ist klar und übersichtlich strukturiert und wirkt sachlich. Die Tastatur des Prelude ist gut spielbar und der Preisklasse angemessen. Im Mittelpunkt des Frontpanels fällt das schwarz-weiße LCD-Display mit einer Auflösung von 240 x 64 Punkten auf, dessen Kontrast mittels eines kleinen Drehknopfes auf der Rückseite des Keyboards einstellbar ist.

roland_prelude_Hauptdisplay

Links vom Display liegen alle Bedienelemente, die für die Steuerung der Backing-Tracks gebraucht werden, also für die Funktionen Style und Song. Neben Start/Stop sind Taster für das Tempo (auch mit Tap-Funktion), die Anwahl der Style-Variationen, Intro und Ending, Sync-Start und -Stop und ein Tastenfeld für die schnelle Auswahl der Style-Kategorie vorhanden. Einige Taster haben eine Doppelfunktion und dienen beim Abspielen eines Songs auch zum schnellen Vor- bzw. Zurückspulen zur gewünschten Songposition. Außerdem ist ein Roland-typischer D-Beam-Controller vorhanden, mit dem zahlreiche Parameter durch Annäherung mit der Hand beeinflusst werden können.

roland_prelude_PanelLinks

Auf der rechten Seite des Bedienfeldes ist die Edit-Sektion beheimatet, bestehend aus einem Datawheel mit Cursortasten und dem obligatorischen EXIT- und ENTER-Tastenpaar. Rechts daneben werden die Keyboard-spezifischen Einstellungen gemacht. Dazu gibt es Tasten für Split-, Dual- und Piano-Modus, Oktavlage und Transponierung der Sounds. Schließlich gelangt man mit je einer Taste zum Untermenü der Anschlagsdynamik (KEY TOUCH), der V-Link-Funktion zur Steuerung von Bilddaten über das Instrument sowie der MELODIE INTELL-Funktion, mit der zur Melodiestimme eine zweite oder dritte Stimme nach verschiedenen Algorithmen hinzugefügt wird. Eine One-Touch-Taste findet zu jedem Style einen passenden Sound und mit USB-IMPORT können mit einem Knopfdruck Daten von einem eingesteckten USB-Stick in den User-Bereich geladen werden. Zehn etwas größere nebeneinanderliegende Taster dienen der direkten Anwahl der Soundgruppen wie z. B. Piano oder Brass. Dieses Bedienfeld übernimmt auch die direkte numerische Eingabe, bei insgesamt ca. 1700 Sounds und ca. 350 Styles keine schlechte Idee.

roland_prelude_PanelRechts

Unterhalb des linken Lautsprechers sitzen der Volumen-Regler und der kombinierte Pitch-Bend/Modulation-Joystick. Was gibt es für Anschlussmöglichkeiten beim Roland Prelude?
Auf der Rückseite finden sich neben dem LCD-Kontrastregler MIDI IN/OUT, Anschlüsse für ein Control- und ein Hold-Pedal. Eine Mini-Klinkenbuchse trägt die Bezeichnung „EXT INPUT“ und bietet dem User die Möglichkeit, z. B. einen iPod anzuschließen, der dann mit über die internen Lautsprecher wiedergegeben wird. Das Ausgangssignal liegt auch an den OUTPUT R, L-Buchsen an, wenn man das Gerät extern verstärken will. Ein USB-MIDI-Anschluss wird ergänzt durch einen USB-Memory-Slot zum Anschluss eines USB-Speichers wie z. B. einem Stick. Allerdings ist dieser Anschluss auf der Geräterückseite schlecht zugänglich.

An der Vorderseite des Prelude findet man links zwei (!) Kopfhöreranschlüsse. So können z. B. in einer Musikschule Lehrer und Schüler gleichzeitig spielen und hören, ohne andere Schüler zu stören. Sobald ein Kopfhörer eingesteckt ist, wird das interne Lautsprechersystem stummgeschaltet.
Tones
Die einzelnen Voices im Prelude werden Tones genannt. Und davon gibt’s reichlich: 1193 Tones und Rhythm-Sets bilden als Klangmaterial die Basis für die 128-stimmige Klangerzeugung. Dabei sind 256 GM2-Tones und 9 GM2-Rhythm-Sets vorhanden sowie die hochwertigeren 896 Tones und 32 Rhythm-Sets in der Qualität des Roland SonicCell Soundmoduls. Dazu kommen 497 zusätzliche Tones und 19 Rhythm-Sets aus dem Bereich World, in dem türkische, arabische und lateinamerikanische Soloinstrumente wie Akkordeons, Flöten, Bläser, Saiten- und Perkussionsinstrumente zusammengefasst sind. Dadurch wird dieses Instrument für viele Musiker interessant, die in Richtung Worldmusic unterwegs sind oder traditionelle Musik machen.
Backing Tracks
Mit diesem Begriff meint Roland alles, was im Hintergrund automatisch mitläuft und die gespielte Melodie unterstützt. Es gibt drei Möglichkeiten der Begleitung: Styles, Songs (MIDI) und Audio-Files vom USB-Device im MP3- oder WAV/AIFF-Format. 130 Standard-Styles sind an Bord sowie 123 World- und 100 User-Styles, die frei belegt werden können. Insgesamt stehen also 353 Styles zur Verfügung. Jeder Style hat vier Variationen mit unterschiedlicher Intensität, sowie vier Intros, Fills und Endings. Sync Start und Stop ermöglicht das Starten bzw. Stoppen des Arrangers mittels Akkordspiel der linken Hand. Styles sind mit dem Style-Composer detailliert veränderbar oder können ganz neu aufgenommen werden. Mit der STYLE MAKEUP-Funktion werden Styles soundmäßig verändert. Hier tauscht man die Sounds der einzelnen Parts aus, stellt die Lautstärkebalance und die Effektparameter ein. Ein separater Multieffekt steht seit Version 2 für den Style zur Verfügung. Der editierte Style wird als User-Style gespeichert. Der Song-Bereich bietet einen 16-Spur-Recorder zur Aufnahme eigener Songs als Ganzes oder Spur für Spur. Mithilfe der Styles ist ein Song sehr schnell erstellt und man kann ihn anschließend noch tiefgehend bearbeiten, Spuren hinzufügen oder löschen. Mit der SONG MICROSCOPE- Funktion verändert man einzelne Mididaten im Detail. Es können bis zu 200 User-Songs im internen Speicher abgelegt werden. Midi-Files werden direkt vom USB-Stick gestartet, können aber auch im User-Bereich gespeichert werden. Die Möglichkeit, Audio-Files wiederzugeben, ist sehr wichtig für Anwender, die qualitativ hochwertige Playbacks abfeuern möchten. Mit dem eingebauten USB-Memory Player werden Songs direkt vom angeschlossenen USB-Stick abgespielt. Man hat die Möglichkeit, Playlisten zu erstellen, um die Reihenfolge und Lautstärke der abgespielten Audio- und Midi-Files vorher festzulegen. Leider ist das Erstellen dieser Playlists nur mit der mitgelieferten Windows-Software möglich. Mac-User gehen mal wieder leer aus. Sie können lediglich Songs direkt vom Stick abspielen. Auch das beigelegte Style-Converter-Programm ist nur für Windows. Schade.
Mit der „MINUS ONE / CENTER CANCEL“-Taste wird die Melodiestimme eines Playback-Songs eliminiert, das geschieht beim MIDI-File einfach durch Stummschalten der Melodie-Midi-Spur, bei einem Audiofile durch näherungsweise Auslöschung des Gesangsparts. Allerdings funktioniert das nur dann gut, wenn der Gesang in der Mitte des Stereobildes angeordnet ist, ohne Hallfahnen, die das Signal verbreitern. Hier ein Beispiel, bei dem es relativ gut geklappt hat, die Taste wurde mehrmals aktiviert und deaktiviert …

Audio Samples
0:00
Center Cancel

Diese Funktion steht übrigens auch für das externe Eingangssignal am Miniklinken-Eingang auf der Rückseite des Preludes zur Verfügung!
Performances
Die Sound- und Backing-Track-Einstellungen werden in einer „Performance“ zusammengefasst. Es gibt 128 Presets, die nicht verändert werden können und genauso viele User-Performances für eigene Registrierungen. Gespeichert werden Einstellungen für Keyboard Mode, Upper- und Lower-Tone, Style, Effekte, Transpose, Octave-Shift, Keyboard Touch, Chord Mode und Melody Intelligence. Betätigt man die Taste „PART VIEW“, so gelangt man zum „Perform Mixer“-Menü. Hier wird die Lautstärke-Balance aller Parts eingestellt. Das sind der Upper- und Lower-Tone, der auf der Tastatur gespielt wird, sowie die Drums, der Bass und die übrigen Begleit-Parts des Styles. Ein Part kann hier auch stummgeschaltet werden. Viele Styles sind werkseitig sehr überladen und gewinnen durch das Ausdünnen, sprich Stummschalten von Parts an Qualität. Weniger ist oft mehr. Die Einstellungen des Perform Mixers werden ebenfalls mit in der User-Performance abgespeichert. Auch die Parameter des D-Beam-Controllers sind hier abgelegt. Es gibt erstaunlich viele Möglichkeiten, den Zauberstrahl zu nutzen. Wer möchte, der kann das Tempo durch Handbewegungen verändern, einen Hund zum Bellen bringen oder Vieles mehr. Die klassische Anwendung ist die Filtermodulation eines gespielten Sounds. Für jeden der beiden spielbaren Sounds ist neben Reverb und Chorus ein eigener Multieffekt einstellbar. Es gibt 78 MFX-Typen, fünf Reverb- und drei Chorus-Effekte.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.