PRAXIS
Sound
Das Roland Prelude hat einen für diese Preiskategorie guten Grundsound. Die Lautsprecher erzeugen trotz der kleinen Abmessungen einen erstaunlich angenehmen und ausgewogenen Klang mit nennenswerter Lautstärke. Qualitativ spielen die Tones des Prelude in der gehobenen Mittelklasse. Dabei sind die Sounds, die man beim Betätigen der Soundgruppen als Erstes angeboten bekommt, nicht gerade repräsentativ. Man muss sich schon durch die enorme Zahl von Tones wühlen, um die wahren Schätze zu finden. Die Pianos klingen gut, vor allem die E-Pianos. Die hervorragenden Stereo-Effekte zu jedem Tone sind maßgeblich an der hohen Soundqualität beteiligt und kommen auch über die eingebauten Speaker gut zur Geltung!
Auch sonst fällt keine Instrumentengruppe ab, viele Sounds beinhalten lebendige Modulationen und inspirieren beim Spiel.
Auch die Orgeln, Gitarren, Streicher, Pads und Synths klingen sehr gut.
Durch die Möglichkeit, im Dualmodus zwei Tones übereinanderzulegen, die jeweils einen eigenen Multieffekt verwenden, entstehen sehr fette Sounds.
Die zahlreichen Styles decken eine sehr große Bandbreite ab, es fällt schwer, das Prelude in eine bestimmte Schublade zu stecken. Hier ein paar Beispiele:
Die türkische Version des Roland Prelude Keyboards hat zunächst alle Sounds und Styles der normalen Version. Zusätzlich sind im User-Bereich 40 türkische Styles (programmiert von Zuhal Müzik) und 88 spezielle Performances von Rolands Spezialisten Aytun Ede abgelegt. Je nach Genre kann man eine arabische oder eine gänzlich andere Temperierung einstellen. Roland hat auch im normalen Prelude schon viel mehr ethnische Sounds als die Konkurrenz. Bei der türkischen Version wird dieses Potential konsequent genutzt und für den türkischen Musiker sehr gut angepasst.
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Bedienung
Die Bedienung des Prelude ist etwas gewöhnungsbedürftig. Den vielfältigen Möglichkeiten des Gerätes stehen relativ wenige Bedienelemente gegenüber, sodass man nicht ohne Untermenüs und kleine Kniffe zum Ziel kommt. Das Hauptdisplay zeigt Nummer und Name der aktuell gewählten Performance, des aktuell gewählten Styles sowie des Lower- und Upper-Tones. Außerdem dargestellt werden Tempo, Taktart, Taktnummer und gespielter Akkord. Gut für Einsteiger oder Schüler: Unterhalb des Akkordsymbols werden die zum Akkord gehörenden Töne auf einer kleinen Klaviatur als gedrückte Tasten angezeigt. Will man einen dieser Werte verändern, muss der Cursor mit den Pfeiltasten an die entsprechende Stelle geschoben werden. Das erzeugt ein nicht gerade intuitives Bediengefühl. Beispielsweise muss man zur Auswahl eines Piano-Sounds für die rechte Hand zunächst den Cursor im Display auf den Upper-Tone setzen, anschließend den Taster der Soundgruppe drücken (z. B. Piano), dann ENTER und erst dann kann man in einer Liste scrollen, um den gewünschten Tone zu finden. Mit den Cursor-Pfeiltasten nach rechts und links wählt man innerhalb der Soundgruppe Untergruppen aus, z. B. beim Synth sind das Hard Lead, Soft Lead, Techno Synth, Pulsating, Synth FX und Other Synth. Nach der Sound-Auswahl muss wieder ENTER gedrückt werden, um zurück zum Hauptfenster zu gelangen. Auch die Auswahl der Styles verläuft nach diesem Schema.
Insgesamt ist die Struktur des Prelude jedoch übersichtlich, sodass nach einiger Übung die Bedienung leicht von der Hand geht. Noch ein paar Details: Das eingestellte Tempo wird von der blinkenden Tempo-Taste angezeigt, auch wenn kein Song oder Style läuft. Das ist sinnvoll, weil man manchmal das spätere Tempo für ein Intro braucht. Auch können Songtexte von Midifiles im Display dargestellt werden. Roland bietet auf seiner Homepage im Downloadbereich kostenlose Registrierungen an – programmiert von Michael Bixler – die man per USB-Stick einfach in das Gerät laden und verwenden kann. Hier werden Styles und Sounds direkt passend zu bekannten Songs in sogenannten Super-Song-Registrations zusammengefasst. Auf jeden Fall erkennt man dabei, dass man sich mit dem Prelude etwas beschäftigen muss, um sein Potential voll ausschöpfen zu können. Die Möglichkeit, das Roland Prelude gratis mit neuen Styles und Performances füttern zu können, ist sehr lobenswert. Andere Hersteller lassen sich diesen Service teuer bezahlen!