Praxis
Das Auspacken und Aufbauen des Roland RD-08 ist schnell gemacht. Dabei muss ich als Erstes feststellen: das RD-08 ist besonders griffig und einfach zu handhaben. Dank des schmalen Gehäuses und einem wirklich geringen Gewicht (13,5 kg) lässt sich das Instrument leicht heben und auf ein Stativ setzen. Das Kunststoffgehäuse ist dabei angenehm in der Handhabung und fühlt sich gleichzeitig sehr robust an. Das mitgelieferte Netzteil und das Haltepedal sind schnell angeschlossen und schon kann es losgehen. Nach dem Betätigen des On/Off-Schalters ist das RD-08 übrigens schnell einsatzbereit: 5 Sekunden dauert das Hochfahren des Betriebssystems.
Hören wir uns zum Einstimmen die verschiedenen akustischen Flügel des RD-08 an. Den Anfang macht das erste Preset: der „Concert Grand“.
Der Concert Grand klingt sehr schön ausgewogen und hat den nötigen „Biss“, um sich bei ausdrucksstarkem Spiel auch genügend durchzusetzen. Dank des voreingestellten Reverbs ist der Sound außerdem angenehm räumlich. Sowohl im Bass als auch im Diskant klingt er sehr schön detailliert, was mir beim Test des RD-08 gut gefällt. Auch die weiteren Pianos sind sehr schön und klingen sehr abwechslungsreich. Schön sind auch die Presets, bei denen ein dezentes Synth-Pad oder ein EPiano dazugemischt ist. Lediglich im Ausklang, vor allem bei den Höhen, merkt man hin- und wieder, dass die Samples des Roland RD-08 geloopt werden, da sie etwas im Ausklang etwas synthetisch klingen.
Große Auswahl bei den E-Pianos des Roland RD-08
Auch im Bereich der E-Pianos hat Roland eine große Auswahl. Dabei musste ich während des Tests feststellen, dass die Presets dank ihrer EQ und Effekt-Einstellungen sehr passend und vielseitig klingen. Die gewählten Effekte, zu denen u.a. Phaser und Chorus gehören, verleihen den Sounds einen besonders schönen Charakter. Daneben finden wir hier auch jede Menge schöner Orgel-Sounds, die mich sehr an Rolands VK-Combo-Orgel erinnern.
Roland RD-08: Stagepiano mit vielen Synth-Sounds
Dass sich im RD-08 jede Menge Synth-Sounds und Samples verstecken, das lässt Roland schon auf seiner Webseite erkennen. Dass diese dann aber so gut klingen und den Umfang eines Stagepianos so schön erweitern, hat während des Tests besonders viel Freude erzeugt. Hier befinden sich spektakuläre Synth-Pads, Retro-Sounds à la Roland Juno sowie diverse Orchester Klänge.
Für dich ausgesucht
Tones und Scenes
Die Presets des Roland RD-08 werden hier Scenes genannt, und davon gibt es gleich 100 zur Auswahl. Dabei sind diese passend in die 5 Kategorien unterteilt, welche über die großen Taster auf dem Bedienpanel aufgerufen werden. Tatsächlich greifen die verschiedenen Scenes auf die von Roland erwähnten 3.000 Tones zurück, und ordnen diese in Upper1, Upper2 und Lower an. Insgesamt verfügt das Roland RD-08 nämlich über 3 Parts, und die verfügbare Klangpalette ist wirklich beachtlich. Wer sich einmal durch die zahlreichen Tones durchklickt, der wird das schnell merken. Per Druck auf den Enter-Taster lässt sich übrigens eine komfortable Listenansicht aufrufen, durch die man eine bessere Übersicht hat. Natürlich können alle Scenes auch editiert und abgespeichert werden. In jeder Kategorie sind deshalb eine Menge freier Plätze zu finden. Wem das nicht reicht, der kann besonders beliebte Scenes als sog. Favorites abspeichern!
Dual- und Layer-Funktion des Roland RD-08
Eine Stärke des Roland RD-08 besteht in seinen drei Parts, die pro Scene verwendet werden können. Das sind drei einzelne Klänge die hier parallel verwendet werden können. Über den Dual-Taster können gleich zwei Tones geschichtet werden. Diese werden im Display, unterhalb des Scene-Namens, als Up1 und Up2 angezeigt. Aber damit nicht genug: mit dem Split-Taster wird jetzt noch der Lower-Tone aktiviert. Damit lassen sich viele schöne Klang-Kombinationen realisieren. Im Folgenden Beispiele habe ich z.B. einen Pad- und E-Piano-Sound gelayert, und ihn dann mit einem Synthbass in der linken Hand begleitet. Für ein Einsteiger Stagepiano ist das wirklich beachtlich.
EQ, Effekte und Reverb
Die zahlreichen Scenes des Roland RD-08 bieten jeweils mehrere Effekte, um den Klängen noch etwas mehr Leben einzuhauchen. Als erstes wäre hier der EQ zu nennen, der praktischerweise über die vier Potis eingestellt werden kann. Dabei fiel im Test auf, dass der Equalizer sehr gut zugreift, und zuweilen sogar extreme Klang- und Lautstärkenänderungen mit sich bringt. Das ist deutlich mehr, als man in der Praxis benötigt, aber lieber zu viel als zu wenig. Daneben steht im Roland RD-08 auch ein Chorus-Effekt zur Verfügung, der wahlweise auch in ein Delay umgeschaltet werden kann. Besonders für die E-Pianos ist das ein sehr praktischer Effekt. Für weitere Modulations-Effekte steht der Multi-Effekt zur Verfügung. Hier gibt es dann alles, was das Herz begehrt: Phaser, Flanger, Distortion, sowie viele weitere Effekte. Im nächsten Hörbeispiel stelle ich einige dieser Multieffekte mit einem E-Piano vor. Daneben ist ein passender Reverb-Effekt ein geeigneter Begleiter, nicht nur für Piano-Klänge.
Display und Bedienung des RD-08
Über das zentrale OLED-Display des RD-08 werden alle wichtigen Parameter und Einstellungen des RD-08 ersichtlich. Dabei werden auf dem recht kleinen Display dennoch genügend Informationen bereitgestellt. Das Navigieren durch die zahlreichen Menü-Kategorien geht auch sehr leicht von der Hand. Als einziger Wermutstropfen vermisse ich persönlich einen Jog-Dial, um etwas leichter durch Listen- und Effekt-Verzeichnisse zu stöbern. Dafür hat Roland aber den Shift-Taster gut eingesetzt: hält man ihn während dem Navigieren mittels Pfeiltasten gedrückt, kann man in 10-er Schritten durch Tone-Listen „steppen“. Grundsätzlich war das Bedienfeld im Test sehr angenehm zu bedienen, da alle wichtigen Funktionen sofort erreichbar sind. Auch die Hintergrundbeleuchtung sowie die Haptik der vielen Tasten hinterlassen einen durchweg guten Eindruck.
Tastatur des Roland RD-08
Die verbaute PHA-4 Standard Tastatur des Roland RD-08 gehört zu den echten Highlights des Stagepianos. Während des Tests war sowohl das Spielgefühl als auch die generelle Gewichtung der Tastatur besonders angenehm. Für einen echten Pianisten ist es übrigens besonders schön, dass das Roland RD-08 auch über einen Druckpunkt verfügt. Damit ist das Spielgefühl nämlich besonders realistisch und ein Hammermechanik mit Druckpunkt ist insbesondere bei Einsteigerpianos nur selten zu finden.
Lautsprecher mit tollem Klang
Während des Tests konnten die Lautsprecher des Roland RD-08 wirklich überzeugen. Was man von einem derart kompakten Piano nicht erwartet, ist der wirklich voluminöse und detaillierte Sound. Dabei bietet das Roland RD-08 eine Menge Druck, ohne dabei in den Bässen oder Mitten unangenehm zu werden. Apropos Bässe: hier bin ich besonders angenehm überrascht gewesen.
Roland Cloud
Auf Wunsch lässt sich das Roland RD-08 über das kostenpflichtige RD-08-Update erweitern. Über die Roland Cloud wird das Update erworben und beinhaltet neue Klänge und weitere Funktionen. Zu den wichtigsten Neuerungen zählt ein weiterer Piano-Sound, welcher auf den Namen SuperNATURAL Acoustic Piano 3 hört. Dieses Piano ist mit 15 Piano-Sounds und 20 Szenen ausgestattet. Außerdem bietet das Update eine Integration des Pianos für Apple MainStage. Dazu ermöglicht das Update auch den Zugriff auf Rolands Wave Expansions. Letztere sind Sample-Pakete, die über die Cloud heruntergeladen werden und in verfügbare Sample-Slots des Roland RD-08 geladen werden. Hier stehen zahlreiche Vintage-Sounds, Orchester und Drumsounds zu Verfügung. Als letzte Erweiterung bietet das RD-08 Update neue USB-Funktionen, mit denen das RD-08 als USB Audio-Interface für diverse DAWs eingesetzt werden kann. Das Update kostet voraussichtlich 299 US-Dollar.