ANZEIGE

Roland RD-2000 Test

Praxis

Kommen wir zu den Sounds. Die Flügelklänge des RD-2000 sind standesgemäß sehr hochwertig, wenn auch nicht atemberaubend. Insgesamt würde ich sie eher als poppig und glatt bezeichnen, was dafür spricht, dass sie sich auf der Bühne gut in den Gesamtsound einfügen. Dank Physical Modeling ist es eine Freude, an den einzelnen Parametern zu schrauben und sich den eigenen Lieblingsflügel zu basteln. In den Soundbeispielen hört ihr die Varianten Stage Grand und Solo Jazz Grand, dann einen kurzen Überblick über alle zehn gemodelten Flügelklänge und zum Schluss im Vergleich drei Möglichkeiten zur Veränderung des Klanges (Saitenresonanz, Resonanzboden, Hammergeräusch).

Audio Samples
0:00
Stage Grand Solo Jazz Grand 10 Grand Pianos Einstellmöglichkeiten

Wirklich sehr gut gefallen mir die E-Piano Sounds. Sie sind sehr zahlreich vertreten, klingen gut und lassen sich vielfältig editieren. Roland liefert hier nicht nur Rhodes und Wurlitzer, sondern auch diverse andere Varianten des E-Pianos wie das RD-1000, das Roxichord und viele 80er Jahre Emulationen, die selbst zu Klassikern geworden sind. An dieser Stelle sei auch auf die hervorragenden Chorus-Effekte hingewiesen, bei denen Roland natürlich traditionell aus dem Vollen schöpfen kann.

Audio Samples
0:00
EP Bright verschiedene E-Pianos E-Piano Chorus FX

Leider hört meine Lobhudelei an dieser Stelle aber auf. Denn die weiteren Sounds wie etwa die Orgeln klingen allenfalls brauchbar, obgleich die Drawbars natürlich Spaß machen. Die restlichen Klänge wie Strings, Bläser und Synthesizer sind praktisch an Bord zu haben und dürften für den gelegentlichen Live-Einsatz oftmals ausreichen. Insgesamt ist der Sound aber eher durchschnittlich und Roland bietet hier keine bahnbrechenden Neuerungen an.

Audio Samples
0:00
Orgeln Strings Brass & Synth

Die Bedienung des RD-2000 ist für die Bühne ausgelegt und funktioniert in diesem Zusammenhang recht gut. Mit Hilfe der acht Schieberegler und einem extra „Key Range Taster“ lassen sich unkompliziert Sounds layern oder die Tastatur splitten. Dass sich hier auf einfache Weise auch externe Soundquellen ansteuern lassen, ist sehr praktisch und macht das RD-2000 potentiell zur Schaltzentrale eines komplexen Live-Setups. Es wäre sogar möglich, die Sounds eines Laptops über den Audioeingang wieder „zurückzuführen“ und über die Ausgänge des RD-2000 auszugeben. Den Schiebe- und Drehreglern können neben ihren angestammten Funktionen natürlich auch andere MIDI-Funktionen zugewiesen werden. Besonders praktisch sind sie zum Beispiel bei den Orgelsounds. Hier dienen die Slider als Drawbars und lassen etwas Hammond-Feeling aufkommen. Die Einschränkungen bei der Editierung der Sounds und in der etwas unübersichtlichen Effektsektion machen unter dem Strich aber deutlich, dass es sich letztlich nicht um eine große Workstation handelt, sondern (nur) um ein aufgebohrtes Stagepiano. So ist es beispielsweise nicht möglich, gelayerte Sounds mit unterschiedlichen EQ-Einstellungen oder Reverb-Typen zu versehen. Wer noch mehr Flexibilität braucht, ist also mit einer Workstation à la Montage oder Kronos besser bedient. 

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.