Praxis
Sound
Sein einzelner Oszillator und das typische Filter gaben dem SH-101 einen unverkennbaren Sound, der perfekt in die 80er Jahre passte. Obwohl der Synthesizer dank PWM und Suboszillator sehr fett klingen kann, ist er auch für leicht näselnde, auf eine charmante Art und Weise etwas plastikhafte Klänge bekannt. Für pluckernde Arpeggio-Sounds eignet er sich ebenfalls ganz hervorragend. Für mein Empfinden trifft die Softwareadaption diesen Charakter gut. Das Plug-Out beherrscht die gesamte Palette der klassischen SH-101 Klänge von schmal und nasal bis fett. Das Filter kann wie beim Original äußerst aggressiv und ungehobelt klingen, zeigt bei maximaler Resonanz aber am oberen Ende der Cutoff-Spanne die typischen digitalen Artefakte. Der SH-101 Plug-Out Synth macht viel Spaß – insbesondere, wenn man die Hardware zum Schrauben benutzt – aber am Ende ist es so wie bisher noch bei den allermeisten virtuell-analogen Synths: Das letzte Bisschen Druck und „Analog-Feeling“ kommt dann doch nicht so recht rüber. Man merkt schon noch, dass man es hier mit einem digitalen Modell und nicht mit dem analogen Original zu tun hat.
Die Effekte gefallen mir gut, obwohl (oder gerade weil) sie kaum Einstellmöglichkeiten bieten. Vor allem in Verbindung mit der Hardware bilden sie eine schöne und einfache Möglichkeit, spontan in den Sound einzugreifen und Akzente zu setzen.
Unter den Presets findet man etliche typische, gut verwendbare Sounds hauptsächlich aus den Kategorien Bass, Lead, Arpeggios und Effekte. Hier ein paar Beispiele:
Für dich ausgesucht
Der SH-101 auf dem SYSTEM-1
Das SYSTEM-1 passt als Controller bzw. Plug-Out Host sehr gut zum SH-101, man merkt, dass Roland bei der Entwicklung speziell auch an diesen Synth dachte. Dank der beleuchteten Bedienelemente sieht man sehr schnell, welche Potis und Taster eine Funktion haben, und wegen der einfacheren Struktur gibt es weniger Merkwürdigkeiten als beim SH-2. Die Bedienung per Hardware steigert den Spaß und die Kreativität beim Schrauben und Programmieren deutlich. Das Einzige, was mich immer wieder gestört hat, ist das Fehlen spezieller Taster oder Schalter für die ENV TRIG und VCA MODE Umschaltungen. Sowohl SH-101 als auch SH-2 besitzen diese Schiebeschalter, sodass es etwas unlogisch erscheint, dass Roland bei der SYSTEM-1 Hardware darauf verzichtet hat. Stattdessen wurden die Funktionen auf die Taster LFO KEY TRIG bzw. MONO/UNISON/POLY gelegt, worauf man erst mal kommen muss. Insgesamt geht das Konzept aber gut auf, sodass man diese Kleinigkeit verschmerzen kann. Kaum zu ignorieren ist hingegen die schlimme Tastatur des SYSTEM-1, die die Freude über die intuitive Hardware-Bedienung immer wieder empfindlich trübt. Warum nur …?