Hinter dem Roland SH-101 verbirgt sich ein monofoner Analogsynthesizer, der 1982 das Licht der Welt erblickte und schließlich zum Kult-Instrument avancierte. In vielen Kreisen – von New Wave über Techno und Trance bis House – favorisiert man diesen kleinen Tastatursynth inklusive Sequenzer, Arpeggiator und CV/Gate-Anschlüssen sogar. Sein Klang ist eher simpel – Bässe, Arpeggios und Leads dafür aber äußerst druckvoll.
Bekanntlich hört das Auge mit: Roland hatte damals drei Farbvarianten (grau, blau und rot) für das Gehäuse im Angebot. Und obendrein fungierte der SH-101 mit einem Gitarrengurt wie eine Keytar. Auf Bonedo findet ihr bereits einige spannende Beiträge über diesen Klassiker, so auch eine Liebeserklärung an den Roland SH-101 von Mijk van Dijk.
In diesem Feature bleiben wir bewusst sachlich und präsentieren euch neben Hardware-Cones die besten Software-Synthesizer, die das Erbgut des SH-101 in die DAW transportieren. Neben kurzen Demonstrationen von Oszillator und Filter hört ihr auch eine Auswahl von insgesamt 48 Factory Presets.
- Nachfolger des Roland SH-101 als Hardware
- Authentisch: Roland SH-101 Cloud
- Vielschichtig: D16 Group Lush 2
- Puristisch: Softube Model 82
- Solide und preiswert: TAL Bassline-101
- PRAXIS: SH-101 Filter und Oszillator Check
- SH-101 Emulationen im Preset Check
- FAZIT: Roland SH-101 – Soft-Synths im Vergleich
Nachfolger des Roland SH-101 als Hardware
Neben den vier guten Emulationen für den Rechner sollte man sich auch das Hardware-Angebot anschauen. Zwei attraktive Produkte kommen da in Betracht. Allen voran bietet natürlich Behringer einen günstigen Hardware-Clone: Der Behringer MS-1 kostet neu rund 350 Euro und liefert quasi die originalen Klangeigenschaften seines historischen Vorbilds.
Noch mehr geht beim Roland SH-01a, den man als Desktop-Modell für etwa 450 Euro bekommt. Er lässt sich nicht nur monofon, sondern mit vier Stimmen auch polyfon spielen. Zudem integriert er einen besseren Sequenzer als der Behringer MS-1.
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Die Synth Engine steckt aber auch in weiteren Roland-Produkten, so etwa im SH-4d. Als Model Expansion erweitert der SH-101 alle ZEN-Core-kompatiblen Hardwareprodukte. Und auch bei der Sound Engine des preiswerten S-1 Tweak Synthesizer hat sich Roland am SH-101 orientiert. Sicherlich wird es nicht das letzte kompakte AIRA-Produkt gewesen sein.
DETAILS: Die Kandidaten auf einen Blick
Authentisch: Roland SH-101 Cloud
An erster Stelle steht eine Emulation, die Roland selbst programmiert hat. Der SH-101 erhebt als Plugin den Anspruch, möglichst authentisch zu klingen – was den Entwicklern auch gelungen ist. Zudem liefert er einige Features nach, die man beim Original von 1982 vermisst. So beherbergt Rolands Plugin eine weitere separate Hüllkurve für das Filter, einen erweiterten LFO und vor allem eine Effektsektion, die aus Reverb, Bit-Crusher und Tempo-Delay besteht.
Anstelle eines dedizierten Step-Sequenzers bekommt man einen soliden Arpeggiator, der rhythmisches Variieren per Scatter gestattet. Schließlich unterstützt Rolands Software die Plug-Out Geräte System-1/8 und kann auch per SH-01a editiert werden.
Der Roland SH-101 Plug-Out Software-Synthesizer kommt im Paket mit dem SYSTEM-1 und emuliert den analogen Klassiker. Ein paar neue Features gibt’s obendrauf.
Herstellerseite Thomann Webshop Bonedo Test Preis: 111,- Euro
Vielschichtig: D16 Group Lush 2
Beim Lush 2 von D16 übersieht man schnell, dass es sich um eine Emulation des Roland SH-101 handelt. Dieser Software-Synth beeindruckt mit einer schieren Menge an Funktionen und Parametern. In erster Linie handelt es sich dabei um einen bis zu 32-fach polyfonen Synth mit einer Architektur aus acht einzelnen Layern, die jeweils per Arpeggiator getriggert werden können. Das Soundpogramming kann dank Modulationsmatrix sehr raffiniert werden.
Mit dem Mixer samt EQ und Kompressor sowie einigen internen Effekten kann man die acht Layer im Detail mischen. Der Lush 2 erzeugt auf Wunsch also nicht nur einzelne SH-101-Patches, sondern entfacht vielschichtige Tracks, die musikalisch inspirieren und die nächste Songproduktion stemmen. Einen aktuellen Rechner mit schneller CPU sollte man dafür aber schon haben.
Eine Multi-Layer-Architektur für einen klassischen Synthesizer? Diese seltene, aber sinnvolle Kombination gibt D16 Group zum Besten: Lush 2 integriert acht Layer mit emuliertem Roland SH-101 plus Arpeggiator, Effekte und Mixer. Wie schlägt sich dieser Ansatz in der Praxis?
Herstellerseite Thomann Webshop Bonedo Test Preis: 169,- Euro
Puristisch: Softube Model 82
Der schwedische Hersteller Softube ist bekannt für seinen Purismus. Emulationen dürfen hier keine auffälligen Extras haben, sondern sollen sich möglichst eins zu eins am Original bewegen. Diesen Ansatz trifft man auch beim Model 82 mit seinem Step-Sequenzer wieder, der bis zu 100 Noten aufnimmt. Die Emulation enthält eher unauffällige, dafür aber sehr praktische Zugaben wie die Steuerung der Filterfrequenz und der VCA-Sektion per Velocity oder Aftertouch.
Effektvoll machen sich der Doubling Knob für Stereobreite und der Drive-Parameter. Ansonsten bringt der Model 82 keine Effekte mit. Neben dem eigentlichen Instrument gibt es insgesamt sechs Module der einzelnen Klangbausteinen (VCO, LFO, VCF, etc.), die man mit der Software Softube Modular verwenden kann.
Mit Model 84 hat Softube den Juno-106 nachempfunden, mit Model 72 den Minimoog und nun ist der „Softube Model 82 Sequencing Mono Synth“ Test dran: ein Roland SH-101 als Plugin.
Herstellerseite Bonedo Test Preis: 79,- Euro
Solide und preiswert: TAL Bassline-101
TAL Audio genießt speziell bei der Emulation von Roland-Klassikern einen guten Ruf. Neben Jupiter-8 und Juno-60 befindet sich im Portfolio auch ein virtuelles Abbild des SH-101. Die TAL Bassline-101 versteht sich als akkurate Emulation des quasi gleichnamigen Roland-Synths, die der Hersteller allerdings auf eine Polyfonie von bis zu sechs Stimmen erweitert hat.
Bei der Klangerzeugung setzt die Filter-FM-Modulation neue Akzente. Der interne Sequencer mit bis zu 96 Schritten exportiert die Phrasen als MIDI-Dateien. Zudem unterstützt die TAL Bassline-101 auch MPE und Microtuning. Auf interne Effekte wie Distortion, Delay oder Reverb muss man aber leider komplett verzichten. Wie bei Softube wird man beim Produzieren noch zusätzlich gute FX-Plugins einplanen.
Herstellerseite Preis: ca. 65,- Euro