Der Roland SP-404 Sampler kam 2005 auf den Markt und eroberte recht schnell die Herzen der Sampling-Heads zum performancebasierten Beat Making. Mit dem SP-404A kam zwölf Jahre später eine Aira-Version mit nur wenigen Erweiterungen hinzu. Danach wurde es wieder viele Jahre ruhig um den Kult-Sampler aus Japan. Doch das soll sich nun ändern!
Mit 17 Drumpads, neuen Effekten, einem übersichtlichen OLED-Display, mehr Speicher, einer umfangreicheren I/O-Sektion, Skip Back Feature, DJ Mode und vielen weiteren Features schickt Roland jetzt den SP-404 MKII ins Rennen. Wie sich die Neuerungen in der Praxis schlagen, zeigt der Test.
Details
Bedienoberfläche und Konzept
Der Roland SP-404 MKII ist ein mobiler, 32-stimmiger Sampler und Effekt-Tool in einem, der mit Batterie, Netzstrom oder USB-C-Powerbank versorgt werden kann und somit im Studio als auch Unterwegs einsetzbar ist. Anders als bei einer aktuellen AKAI Professional MPC oder Native Instruments Maschine+ ist die Klangerzeugung rein samplebasiert, interne Synthesizer gibt es also nicht. Vielmehr können Samples importiert oder selbst aufgezeichnet werden, die sich anschließend umfangreich zur kreativen Klangmanipulation und Beatproduktion bearbeiten lassen. Die Bedienoberfläche verfügt über 16 hintergrundbeleuchtete RGB Drumpads im MPC-Style plus einem Sub Pad und 33 Funktionstastern, welche ebenfalls allesamt hintergrundbeleuchtet sind.
Hinzukommen vier Drehregler zur Steuerung der vielen Parameter wie Lautstärke, Cutoff, Resonanz, Drive und Effekt-Parametern sowie ein Push-Encoder zur Menünavigation. Das LCD-Display der Vorgängerversionen wurde durch ein großzügiges OLED-Display ersetzt, das deutlich mehr Informationen darstellen kann und so den Workflow erleichtern kann – dazu mehr im Praxisteil! Um das Display herum befinden sich die Effekte Filter+Drive, Isolator, Delay, DJFX Looper, MFX und Resonator. Unterhalb des Displays befinden sich die drei Sektionen Pattern, Sequencer, Sample Edit, Sample Modes und Bank. Viele weitere Sektionen lassen sich via sekundärer belegter Funktion über die 16 Pads erreichen.
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Äußerlichkeiten und Verarbeitung
In puncto Optik und Bedienoberfläche ist Roland dem Design Bedienkonzept treu geblieben. Abgesehen von der dunkleren Farbe des Gehäuses wirkt das Gerät, verglichen mit den Vorgängern, vertraut. Wem es nicht gefallen sollte, der kann die Frontplatte mit vier Inbusschrauben ganz einfach lösen, umlackieren oder mit Faceplates bzw. Skins aufpimpen. Auf der Roland-Seite findet man dazu eine Adobe Illustrator- und PDF-Datei, mit der man sich das Design selbst gestalten kann – wer’s braucht. Der Aufbau der Bedienelemente sowie die Form unterscheidet sich kaum von der ursprünglichen Version aus dem Jahr 2005. Die Verarbeitung des gesamten Gerätes wirkt – wie von Roland gewohnt – sehr hochwertig und solide!
Anschlüsse
Zur Aufnahme eigener Samples sind auf der Vorder- und Rückseite reichlich I/Os am Start. Vorne befinden sich gleich zwei Kopfhöreranschlüsse (3,5 mm und 6,3 mm) sowie eine 6,3 mm TRS-Buchse für Mikrofon bzw. Gitarre inkl. Mic/Guitar-Switch und Gain-Poti. Auf der Rückseite kommen zwei 6,3 mm Line-Ein- und Ausgänge, 3,5 mm MIDI-I/O, Kensington Slot zur Sicherung gegen Langfinger, Stromanschluss und On/Off-Switch.
Hinzu kommt erstmalig ein USB-C-Anschluss zur Audio-Aufnahme und Streaming von Computer und Mobilgeräten bzw. zum Anschluss einer Powerbank hinzu. Leider wurde das interne Mikrofon der Vorgängerversion gestrichen. Auch wenn ernstgemeinte Recordings wohl kaum mit einem internen Mikro gemacht werden sollten, war dies für spontane Ideen und Jam-Sessions brauchbar. Das sollte aber niemanden davon abhalten, ein Mikrofon anzuschließen.
Pads
Alle Buttons und Pads kommen im „no-click Design“ und lassen sich daher angenehmen bedienen bzw. spielen. Die Pads fallen verglichen mit den älteren Modellen etwas kleiner aus, da eine zusätzliche Reihe hinzugekommen ist. Für mich als Native Instruments MASCHINE User wirken sie sehr winzig, und liegen sehr eng beieinander. Der geübte 10-Finger-Drummer, der bereits auf einem der älteren SP-404 gespielt hat, wird wohl auch mit der Bedienoberfläche der MKII zurechtkommen.
Thorsten sagt:
#1 - 30.08.2023 um 00:46 Uhr
Bzgl. "Alle Buttons und Pads kommen im „no-click Design“: Bei meiner Neugekauften sind die Ziffernpads 1-16 "fest" (also so MPC-mäßig, die geben nicht nach), der die restlichen Pads aber schon. Ist das normal?