Roland SP-404 SX Test

Praxis

Sample-Player
Nach dem Einschalten des Gerätes werden zuerst die Daten von der Speicherkarte eingelesen und auf die Bänke gelegt. Für das Abspielen der Samples über die Pads stehen unterschiedliche Sample-Modi zur Verfügung. So können die Samples entweder als One-Shot, Loop oder Reverse abgespielt werden – auf diese Weise hat man also schon einige Variationsmöglichkeiten zur Hand. Zusätzlich dazu ist das Umschalten zwischen Gate- und Trigger-Wiedergabe möglich. Wer  die Sounds etwas erdiger erscheinen lassen möchte, kann zudem von Standard- in Lo-Fi-Qualität umschalten.

Rechts neben den Pads lauert das Hold Pad, mit dessen Unterstützung man Samples auch nach Loslassen des Pads weiter spielen lassen kann. Außerdem parkt hier das Sub Pad für das wiederholte Abspielen des letzten Pads, was besonders zum Spielen schneller Noten mit beiden Händen genutzt werden kann. Die Pads sind nicht anschlagsdynamisch, jedoch ist dynamisches Spielen der Samples durch Anschluss eines MIDI-Keyboards möglich. Hierbei werden die Samples der Bänke chromatisch durchlaufen.

Der SP 404 SX als Playback-Player
Für den Playback- bzw. Halbplayback-Betrieb eignet sich der Kleine besonders gut. So können mit einer entsprechend großen Speicherkarte problemlos komplette Playback-Tracks, ganze Playback-Sets oder auch lange Loops/Sequenzen auf ein Pad gelegt werden, zu denen man dann live singen bzw. spielen kann. Moderne Laptops sind zwar absturzsicherer geworden, in Sachen Zuverlässigkeit ist die gute alte „Hardware-Kiste“ aber  nach wie vor das Non-Plus-Ultra. Um auf der Bühne immer den Überblick zu behalten, welche Pads im laufenden Betrieb sind, gibt es eine schmucke Hintergrundbeleuchtung.

Audio Samples
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Sample Loops mit Delay

Sampling
Das Aufnehmen neuer Sounds gestaltet sich recht einfach. Nach dem Betätigen der Rec-Taste leuchten die noch freien Pads einer gewählten Bank auf. Die Aufnahme wird „scharf gestellt“, indem man ein freies Pad auswählt. Anschließend können Signale über Line-In, Mic-In oder das eingebaute Mikrofon aufgenommen werden.

Die eigentliche Aufnahme startet/stoppt man über die Rec-Taste. Nachdem das Sample im Kasten ist, kann es noch bearbeitet werden. Start- und Endpunkt lassen sich durch Setzten von Markern sowie durch die Feinjustierung mit den CTRL-Reglern verändern. Da die CTRL-Regler 1+2 die Start- und Endpunkte nur in geringen Grenzen verändern, muss der Prozess allerdings ggf. mehrmals wiederholt werden, um so das Sample auf die gewünschte Länge zu kürzen oder ein sauberes Loop zu schneiden. Weiterhin hat man die Möglichkeit, die BPM-Zahl eines Samples zu verändern. Diese wird immer auf Grundlage der Sample-Länge berechnet. Bei Loops ist ein angezeigter BPM-Wert natürlich sehr nützlich, bei One-Shots hingegen weniger. Wenn einem Snare-Sound beispielsweise aufgrund seiner Länge ein BPM-Wert von 132 zugewiesen wird, kann ich damit zumindest nicht viel anfangen.
 
Durch die Resample-Funktion lässt sich die Aufnahme zusätzlich mit Effekten belegen und auf einem neuen Pad speichern. Eine weitere Neuheit des SP-404 SX sind die erweiterten Funktionen über die Func-Taste und Pads. So wurde der Sampler mit neuen Funktionen bestückt und gleichzeitig Platz gespart, indem die Funktionen den Sample-Pads zugeordnet sind. Die Beschriftungen unter den Pads verweisen dabei auf die jeweilige Funktion.

Effekte
Die Effektsektion ist im Großen und Ganzen so geblieben wie bei den Vorgängern. Fünf Effekte sind direkt über Tasten erreichbar, die übrigen lassen sich über den MFX-Button und den CTRL 3-Regler anwählen. Bearbeitet werden die Parameter der Effekte über die drei CTRL-Regler. Das Handbuch gibt hierbei einen guten Überblick, welche Effekt-Parameter die drei Regler verändern.

Überraschend ist, dass im SP-404 SX die gleichen Effekte stecken, wie schon im SP-404. Hier gibt es keine Neuerungen, es wurden lediglich zwei Effekte in die Direktauswahl getauscht.

RolSP404SX_Bild05_Effekte_2

Unterm Strich sind seit dem SP-303 also insgesamt fünf neue Effekte hinzugekommen:
Der bit crash (erzeugt einen extremen Lo-Fi-Effekt), der slicer & flg (unterbricht den Sound wiederholt und fügt einen Flanger-Effekt hinzu), der subsonic (fügt eine tieffrequentige Sinuswelle hinzu, abhängig von der Lautstärke des Signals), der bpm looper (fügt ein Loop innerhalb des Audiosignals ein) und der djfx looper (wiederholt einen kurzen Abschnitt des Eingangssignals).

Audio Samples
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Bit-Crash Sliver Flanger Subsonic BPM Looper DJFX Looper

Die übrigen Effekte haben sich seit dem SP-303 nicht verändert. Besonders beliebt sind nach wie vor das Delay, das einen Echo-Effekt erzeugt, und der Filter+Drive, ein Low-Pass-Filter mit Overdrive, das die hohen Frequenzen filtert und das Signal verzerrt.

Audio Samples
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Delay Filter mit Drive

An der Effektsektion hätte man meiner Meinung nach ein bisschen mehr machen können. So ist es nach wie vor nicht möglich, die Time des Delays per Tap-Tempo anzupassen. Die Time errechnet sich immer automatisch aus der BPM-Zahl, die sich wiederum aus der Länge des Samples ergibt. Es sind lediglich unterschiedliche Intervalle der Signalwiederholung möglich,  aber keine Anpassung an das Tempo anderer Quellen.

Auch ist nach wie vor nur ein Effekt zur gleichen Zeit verfügbar. Sowohl für Samples als auch für externe Signale – hier wäre meines Erachtens Spielraum für eine Weiterentwicklung gewesen! Durch die Remain-Funktion kann zwar ein Effekt auf mehrere Samples angewendet und so beispielsweise das Delay mehreren Pads zugeordnet werden, doch auch das ist keine Neuheit und auch beim Vorgängermodell schon verfügbar.

Der SP-404 SX im DJ-Set

RolSP404SX_DJ-Set01_01

Zur Verfremdung von externen Quellen bietet die Effektabteilung jedoch eine solide Performance. Besonders leistungsstark erscheint die Effektsektion des Samplers in Symbiose mit einem DJ-Set. Verfügt das verwendete DJ-Mischpult zudem über einen Effektweg für jeden Kanal, zeigt der SP-404 SX seine wahre Kraft: auf diese Weise wird der Sampler zu einem Echtzeit-Effektprozessor. Die Effekte können pro Kanal zugeschaltet und Mixes durch das Einspeisen von Delays und Samples aufgewertet werden.

Audio Samples
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Scratch mit Delay

Patternsequencer
Doch auch als Drumcomputer lässt sich die SP-Baureihe verwenden. So ist der SP-404 SX,  genau wie seine Vorgänger, mit einem Pattern-Sequencer ausgestattet, um eigene Beats zu erstellen. Hierzu wählt man im Pattern-Modus (wie beim Samplen) ein freies Pattern auf einer Bank und kann im Overdubbing-Verfahren Beats einspielen. Vorweg lassen sich Metronomlautstärke, BPM-Zahl, Taktlänge und Anzahl der Takte des Patterns definieren. Um Ungenauigkeiten im Timing wieder auszubügeln kann zudem eine Quantisierung des Eingespielten vorgenommen werden. Hierbei sind auch Quantisierungen mit Shuffle möglich. Durch gleichzeitiges Drücken der Delete-Taste lassen sich einzelne Sounds oder aber das ganze Pattern wieder löschen. Ist ein Pattern erstellt worden, kann dieses kopiert und erweitert werden. Der Workflow beim Erstellen von Beats geht nach einer gewissen Eingewöhnungszeit recht  locker von der Hand. Trotz verhältnismäßig weniger Funktionen kann mit dem SP-404 SX in kurzer Zeit ein passables Ergebnis erzielt werden. Vorteilhaft beim Overdubbing ist zudem, dass wiederholtes Drücken der Rec-Taste einen Rehearsal-Modus aktiviert, um ein wenig herumzuprobieren. Die erstellten Pattern lassen sich im Folgenden über die Pads aufrufen und reagieren auf auch auf Tempoveränderung des Samplers. Sie können sogar an eine MIDI-Clock gekoppelt werden.

Mitgelieferte Software
Zum Lieferumfang gehört eine Software zum Bestücken der Speicherkarte. Der SP-404SX Wave Converter ist bislang in Version 1.00 verfügbar und braucht schlappe 17,5 MB Festplattenspeicher. Zusammen mit einem Karten-Lesegerät (nicht im Lieferumfang enthalten) und der Software können einerseits die Belegung aller 10 Sample-Bänke überprüft und andererseits neue Samples auf die Karte importiert werden. Eigentlich ein nützliches Tool, aber der Wave-Converter 1.00 ist leider noch etwas rudimentär in Bezug auf seine Funktionen.

SP-404SX Wave Converter

RolSP404SX_SoftwareEditor_02

Gleich zu Beginn wünscht man sich das einfache Drag&Drop der Dateien auf die Pads und muss jedoch feststellen, dass man die Samples einzeln von der Festplatte picken muss. Am besten legt man sich daher seine Samples vor dem Import schon mal in einem Ordner zurecht und importiert sie dann Stück für Stück mit dem Tool auf die Karte. Auch eine Vorhörfunktion der Samples, die bereits auf der Karte sind, wäre hier sinnvoll gewesen. Leider führte zudem ein Doppelklick auf bereits belegte Pads zu wiederholten Abstürzen der Software. Hier hoffe ich auf Bugfixes und künftige Versionen – die Entwicklung wird es zeigen.

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