Roland TD-07KV V-Drum Set Test

Roland TD-07? Gab’s das nicht schon mal irgendwann? Richtig, tatsächlich tauchte die Zahl 7 im Roland E-Drum-Programm bereits in den 90er-Jahren in Form des TD-7 auf. Mit diesem Urahnen hat das aktuelle Modell natürlich technisch kaum noch etwas zu tun, vielmehr setzt das TD-07 die aktuelle Reihe der TD-27- und TD-17-Modelle in logischer Weise fort. Mit einem Verkaufspreis von knapp 1000 Euro ist das hier getestete Roland TD-07KV V-Drum Set der preisgünstigste Vertreter der Siebener-Reihe. 

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Das TD-07KV schließt im aktuellen Roland-Sortiment die Lücke zwischen dem TD-17KV für 1400 Euro und dem TD-1DMK zum Preis von rund 600 Euro. Für das Kit wurde ein neues Modul mit Bluetooth-Funktion entwickelt, dessen Fokus klar auf einem optimalen Bedienungskomfort liegt. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Soundtüftler hier zu kurz kommen, denn ähnlich wie bei den großen Brüdern gibt es auch beim TD-07 vielfältige Soundbearbeitungsmöglichkeiten und moderne Features, die das Üben erleichtern sollen. Wir haben das Kit im bonedo-Test genauestens unter die Lupe genommen. 

Details

Das Rack ist kompakt und robust 

Das schwarze MDS Compact Metallrack, welches auch beim TD-17 verwendet wird, ist etwas anders konstruiert als die bekannten Racks anderer Hersteller. Aufgrund der Tatsache, dass die Tompads an den mittleren beiden Standbeinen befestigt werden und nicht – wie sonst üblich – an der Querstrebe, konnte diese deutlich verkürzt werden. Somit fällt das Rack sehr kompakt aus, was sich auszahlt, wenn man das komplett aufgebaute Kit mal eben kurz zusammenfalten und in einen anderen Raum befördern will. Die Snare- und Tompads werden zur Montage auf L-förmige Metallstäbe gesteckt, welche wiederum in Kunststoffklammern stecken, die an den Rundrohren des Racks montiert sind. Anders als beim Vorgänger MDS-4V verwendet Roland beim MDS Compact Rack für die Cymbalpads keine Galgenarme, sondern einfache Stangen, für deren Beckenaufnahmen das von vielen Tomhalterungen bekannte Kunststoffkugel-Prinzip zum Einsatz kommt.  

Kein Bellsound beim Ridepad

Die drei PDX-6A Tompads haben einen Felldurchmesser von 6,5 Zoll und sind, wie auch das 8“ PDX-8 Snarepad, mit zweilagigen Meshheads bestückt. Während die PDX-6A Pads Single Zone Ausführungen sind, dient beim Snarepad sowohl die Fellfläche als auch der Gummirand als Triggerzone. Der Rand kann, leicht angeschlagen, Cross-Stick Sounds oder bei härterem Anschlag Rimshot Sounds erzeugen. Beim fünf Zoll großen KD-10 Bassdrum Pad soll eine Gummispielfläche, kombiniert mit einer weichen Füllung, für eine geräuscharme Performance sorgen.   

Fotostrecke: 5 Bilder Toms und Snare sind mit Meshheads bespannt,…

Bei den Crash- und Ridebecken-Pads greift Roland jeweils auf das bekannte Dual-Zone-Modell CY-8 mit 12 Zoll Durchmesser zurück, welches Trigger am Rand und auf der Spielfläche besitzt und über eine Choke-Funktion verfügt. Aufgrund des fehlenden Bell-Triggers sind Bellsounds – zumindest mit dem mitgelieferten Pad – nicht möglich. Wer diesbezüglich höhere Ansprüche hat, könnte sich beispielsweise das CY-13R 3-Zone Ridepad zulegen, was einen Aufpreis von 175 Euro zur Folge hätte. Zum Anschluss dieses mit zwei Buchsen ausgestatteten Pads steht ein zusätzliches Pad-Kabel mit der Bezeichnung CR2 zur Verfügung. Leider ließe sich in diesem Szenario das ausgemusterte CY-8 Pad mangels eines weiteren Pad Inputs aber nicht mehr nutzen. Alternativ kann man das CR2 Kabel auch für den Anschluss eines zweiten Crashbeckens nutzen, dann aber muss man wiederum auf die Bell des Ridebeckens verzichten.

Zwei Triggerzonen gibt’s bei der Hi-Hat

Für die Hi-Hat wird beim TD-07KV das zehn Zoll große Dual-Zone-Pad CY-5 eingesetzt, das sich durch ein außerhalb der Mitte platziertes Aufhängungsloch von den Cymbalpads unterscheidet. Diese Bauweise gewährleistet, dass die Spielfläche der Hi-Hat stets zum Spielenden geneigt ist. Der FD-1 Hi-Hat-Controller fällt durch sein minimalistisches Design auf und ist eine Kombination aus Aluminium-Trittplatte und Kunststoffgehäuse. Unter dem Footboard sorgt eine Feder für den nötigen Widerstand.  

Fotostrecke: 4 Bilder Cymbal- und Hi-Hat Pads sind mit Gummispielflächen ausgestattet.

Beim Modul herrscht Minimalismus vor

Das TD-07 Modul wirkt sehr übersichtlich und klar strukturiert. Oben links befindet sich das zweizeilige LCD-Display, rechts daneben der Power-Button sowie die Tasten für die Bluetooth-Funktion und die globalen Einstellungen. Links vom Dateneingaberad sind die Cursortasten, Exit/Enter und die Drum Kit Taste zum Zurückkehren ins Kit-Menü untergebracht. Blieben zu guter Letzt rechts vom Jog Wheel noch die Lautstärketasten sowie die Schalter für die Funktionsbereiche Coach, Metronom und Kit Edit.  
Ähnlich aufgeräumt geht es auf der Rückseite zu. An Anschlüssen finden sich hier – neben der Buchse für das Netzgerät – lediglich ein USB-Port, ein Kopfhörerausgang und ein Mix In, die letzteren beiden in Miniklinkenausführung. Auf weitere Ausgänge im 6,35mm-Klinkenformat, wie sie bei den meisten anderen Modulen üblich sind, hat man hier verzichtet. Die Pads werden an einem 25-Pin Port an der Unterseite des Moduls angeschlossen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die karge Bedienoberfläche täuscht über die Funktionsvielfalt des Moduls hinweg.

Überschaubare Anzahl an Sounds…

Die Anzahl der Preset Drumkits beträgt 25, hinzu kommen ebenso viele Speicherplätze für eigene Kits. Da die Preset Kits überschreibbar sind, kann man theoretisch sogar 50 eigene Kits erstellen. Den Schwerpunkt der Presets bilden akustische Kits, aber bei einem Hersteller, der nicht zuletzt bekannt für seine wegweisenden Drummachines ist, dürfen natürlich auch die elektronischen Klänge nicht zu kurz kommen. Mit 143 Sounds scheint die Auswahl insgesamt recht begrenzt zu sein, und der Praxistest wird zeigen, wie gut die Sounds sind und ob die vergleichsweise geringe Zahl – andere E-Drumkits bieten bis zu 700 Sounds – tatsächlich ein Nachteil ist. 

…dafür aber umso umfangreichere Bearbeitungsmöglichkeiten

Für jedes Kit können Gesamtlautstärke, Ambience (Overhead/Room) sowie Multieffekte pauschal geregelt werden. Dabei kann beispielsweise die Intensität der Multieffekte – darunter Delays, Filter, Kompressor, Lo-Fi-Effekte und vieles mehr – für jedes einzelne Pad individuell bestimmt werden. Der Parameter Overhead ermöglicht die Simulation verschiedener Mikrofontypen und -positionierungen. Weitere Bearbeitungsmöglichkeiten der Voices sind: Lautstärke, Panorama, EQ, Transient (Attack / Release), MIDI Note, Tonhöhe (+/- 10 Halbtöne) und Decay (Dauer des Ausklangs). Zudem können Beckengrößen, Dämpfungsgrade, Felltypen und Art der Bassdrumbeater bestimmt werden. Die klanglichen Optionen sind also äußerst umfassend und bieten einen enormen Spielraum zum Manipulieren der Sounds.

Der Coach hilft beim Üben

Der Coaching-Modus umfasst die folgenden Übungsbereiche: Time Check, Quiet Count, Auto Up/Down, Change Up. Time Check überprüft die Genauigkeit der Schläge, Quiet Count dient zum Trainieren der inneren Uhr, Auto Up/Down erhöht bzw. verringert allmählich das Tempo und Change Up entspricht im Prinzip einer Notenpyramide. Die Coaching-Funktionen können bezüglich ihrer Dauer und des Schwierigkeitsgrades variiert werden und zeigen am Ende eine Bewertung in Punkten an. Die Metronom-Funktion bietet 15 verschiedene Metronomsounds und unterschiedliche Time Signatures sowie eine Tastenblinkfunktion, die bei Bedarf auch deaktiviert werden kann.

Zusätzlich zu den internen Trainingsfunktionen besteht die Möglichkeit, das TD-07KV mit der Melodics Desktop App zu koppeln, um in den Genuss von 40 Gratis-Übungen zu kommen. Hierzu muss man sich anmelden und eine USB-Verbindung zwischen Modul und Rechner herstellen. Die App erkennt das Roland Kit, und schon hat man Zugriff auf die Übungen.

Auch an die Kinder wurde gedacht…

In den Pad-Einstellungen kann das Triggerverhalten der Pads angepasst werden, wobei zwischen acht verschiedenen Dynamikkurven gewählt werden kann. Darüber hinaus stehen verschiedene Parameter für das Eliminieren von Übersprechungen zwischen den Pads (Crosstalk) bereit. Im Bereich MIDI wird der Global Channel definiert, außerdem können Einstellungen für Program Change Befehle und System Exclusive Meldungen vorgenommen werden. Interessant ist die „Earplug“-Funktion, die die Gesamtlautstärke des Moduls auf ein auch für Kinder verträgliches Maß reduziert, um Gehörschäden vorzubeugen. Factory Reset ermöglicht ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen, einzelne Kits können allerdings auch im Kit Edit Menü wiederhergestellt werden. Diese Funktion ist wichtig, da Änderungen der Kits immer automatisch gespeichert werden, ohne dass dies bestätigt werden muss.

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