Roland TD-15KV E-Drum Set Test

Praxis

Die “SuperNatural”-Sounds des Roland TD-15KV klingen professionell und bieten insgesamt recht authentische Dynamikverläufe. Die Ansprache bei Tom-Fills oder Snarewirbeln ist sehr fein, so dass nuancenreiches Spiel gut abgebildet wird. Dennoch ist bei einigen Sounds der berühmt-berüchtigte “Machine Gun”-Effekt zu hören. Dies bedeutet, dass dicht aufeinanderfolgende Schläge identisch klingen, was wiederum zur Folge hat, dass Wirbel manchmal etwas steril klingen. Wirklich spektakuläre Klangkreationen sucht man unter den Werkssounds zwar vergeblich, wenn man mit den Sounds der E-Drumsets der letzten 15 Jahre einigermaßen vertraut ist – geändert hat sich da nicht wirklich viel, aber durch die seit jeher große stilistische Bandbreite ist man für die üblichen Anwendungen bestens gerüstet.

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Kit 01 Premium Kit 04 Compact Kit 07 Crisp Disco Kit 08 Drum ‘n’ Bass Kit 09 Savanna Kit 10 Brushes Kit 11 Studio Kit 17 Vintage Jazz Kit 22 Minimal Kit 35 Funky Jazz

Das Modul: gute Übersicht, einfache Bedienung

Die Bedienung des TD-15 geht erfreulich einfach vonstatten. Auch ohne Anleitung ist die Struktur des Soundmoduls leicht zu erfassen. Zu den “Quick Edit”-Parametern gehört zunächst einmal die Tonhöhe, die sich um jeweils zwei Oktaven nach oben und unten verschieben lässt. Mit dem Muffling-Effekt kann die Länge der Sounds variiert werden, während die Strainer-Funktion es ermöglicht, Snaresounds bei Bedarf mehr Schärfe zu verleihen. Der vierte Parameter, der sich “Snare Buzz” nennt, fügt Tomsounds das typische Mitrascheln des Snare-Teppichs hinzu, wodurch ein authentischerer Gesamteindruck entsteht. Wer tiefer in die Klangstrukturen einsteigen will, hat über das Hauptmenu einen Vierband-Equalizer sowie zahlreiche Ambience- und Multieffekte wie zum Beispiel Phaser, Filter, Distortion oder Ringmudulation zur Verfügung. Über einen angeschlossenen USB-Stick können Kits beziehungsweise komplette Backups gespeichert und geladen werden. Einige der Parametereinstellungen führe ich in den folgenden Soundfiles vor:

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Quick Edit Tuning Quick Edit Muffling Quick Edit Strainer Quick Edit Snare Buzz

Latenz

Für ein authentisches Spielgefühl ist es wichtig, dass Schläge auf die Pads möglichst unmittelbar in elektrische Impulse, die wiederum den Sound auslösen, umgewandelt werden. Dieser Faktor wird mit Latenz bezeichnet und spielt in der digitalen Musikproduktion generell eine wichtige Rolle. Die folgende Grafik zeigt, dass die Zeitspanne zwischen Anschlag und Sound beim TD-15 vier Millisekunden beträgt. Das ist ein hervorragender Wert, der lediglich vom großen Bruder, dem TD-30, noch minimal überboten wird. Andere E-Drum-Hersteller schneiden hier mit weit über zehn Millisekunden deutlich schlechter ab, was zur Folge hat, dass sich das eigene Spiel bleischwer wie ein 30-Tonner in den Kasseler Bergen anfühlt.

Die Latenz des Roland TD-15KV beträgt lediglich vier Millisekunden
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Latenz Roland TD-15KV

Die Pads – trommeln wie auf Wolke Sieben

Die Mesh-Heads auf den Tom- und Snare-Pads spielen sich sehr angenehm und leise und können sogar per Drumkey gespannt werden, wodurch sie vom Feeling her einem echten Fell näher kommen als jedes Gummi- oder Kunststoff-Pad. Zur Anpassung an das persönliche Spielgefühl stehen im Basic-Modus neben den Parametern Sensitivity und Threshold acht verschiedene Dynamikkurven zur Verfügung. Die Advanced-Funktionen ermöglichen weitere Feineinstellungen, die bei den mitgelieferten Pads aber nicht notwendig sind. Für das Bassdrum-Pad KD-9 empfiehlt sich die Verwendung einer Fußmaschine mit Bodenplatte, da die Konstruktion andernfalls etwas wackelig ist. Die Trigger-Eigenschaften des Pads sind sehr gut, allerdings produziert das KD-9 im Vergleich zu den Tompads ein deutlich lauteres Anschlagsgeräusch, wodurch das TD-15KV für hellhörige Mietwohnungen nur bedingt zu empfehlen ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Kompakt: Die kleinen Durchmesser der Pads ermu00f6glichen einen platzsparenden Aufbau

Die Zonentrennung der Beckenpads funktioniert im allgemeinen recht gut, wenn auch nicht perfekt. Spielt man die Kuppe sehr leise an, erklingt der Flächensound. Erst ab einer gewissen Stärke hört man den Kuppensound. Außerdem ist die Dynamik im Vergleich zu den Snare- und Tomsounds deutlich grober abgestuft, so dass sich ein wirklich realistisches Spielgefühl nicht einstellen will. Dafür gibt es aber die Möglichkeit, den Becken-Sustain durch Festhalten des Beckens abzustoppen. Die Hi Hat, das am akustischen Drumset facettenreichste Instrument, ist elektronisch besonders schwer nachzubilden. Dennoch spielt sich die VH-11 Hi Hat, die auf einem herkömmlichen Stativ, welches nicht zum Lieferumfang gehört, befestigt wird, sehr realistisch und reagiert sensibel auf Pedalbewegungen. Während des Spielens ist unbedingt darauf zu achten, dass sich das Hi-Hat-Pad nicht verdreht, da die Ansprache außerhalb des “Sweet Spots” etwas ungenau wird.

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Toms Kit 11 solo Snare Kit 01 solo Snare (Fellmitte, Rimshot, Rimclick) Ride Crash Hi-Hat

Üben übt

Bei der Entwicklung des Roland TD-15KV wurde besonderer Wert auf die Übefunktionen gelegt. Schließlich ist das lautlose Üben ja einer der ganz großen Vorteile gegenüber akustischen Drums. Der Rhythm Coach bietet hierfür zahlreiche Möglichkeiten wie zum Beispiel die Quiet-Count-Funktion, die das Metronom im mehrtaktigen Wechsel laut und leise schaltet und somit die Entwicklung der “inneren Uhr” fördert. Für die täglichen Workouts steht ein fünf-, zehn- oder fünfzehnminütiges Warm-Up-Programm zur Verfügung. Dabei geht es in der ersten Etappe um die Wechsel zwischen verschiedenen Notenwerten. In Stufe Nummer Zwei wird das Tempo kontinuierlich nach oben geschraubt, die dritte Stufe analysiert die Spielgenauigkeit. Dabei wird grafisch angezeigt, ob man eher vor oder hinter dem Click spielt, und am Ende erhält man sogar eine Bewertung für seine Bemühungen. Aber keine Sorge, liebe Anfänger: Um allzu großen Frust zu vermeiden, kann man die Kriterien des strengen Coaches zwischen “Hard” und “Easy” umschalten. Die “Quick Rec”-Funktion bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung: Aufnahmetaste drücken und los geht’s. Dabei kann nicht nur das eigene Spiel, sondern auch ein parallel laufendes internes oder extern eingespeistes Playback aufgezeichnet werden. Durch die Kapazität von 30.000 Noten kann man hier auch ausgedehnte Phrasen festhalten. Zum Speichern muss allerdings ein USB-Stick angeschlossen sein, da bei jeder neuen Aufnahme die alte überschrieben wird. Auf dem Stick werden automatisch die jeweils letzten fünf Aufnahmen gespeichert. Zum Mitspielen sind neben fünf Demo-Songs mit abschaltbarer Schlagzeugspur noch 18 im Tempo variable, geloopte Patterns an Bord. Weitere Songs und Patterns befinden sich auf der beiliegenden CD. Wer lieber zu seinen persönlichen Lieblingstracks trommeln möchte, kann diese per USB-Stick in das Modul einspeisen. Eine gute Übehilfe besteht in der Möglichkeit, eine bestimmte Passage eines Tracks zu markieren und als Schleife wiederzugeben. Dies funktioniert auch bei den externen Tracks vom USB-Stick. Die A-B-Markierungen werden dabei “on the fly” per Tastendruck gesetzt und können nicht nachträglich verschoben werden.

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Song u201eAll Nightu201c (Drums OFF nach acht Takten) Pattern u201eSpring Balladu201c (mit Begleitung) Pattern u201eTexas Rocku201c (mit Begleitung)

Das Rack

Das MDS-9V Rack lässt sich zügig auf- und abbauen, was zum Beispiel “Top 40”-oder Tanzmusik-Drummer, für die Drumsets wie das TD-15KV ja prinzipiell interessant sind, sehr schätzen dürften. Ob allerdings die an vielen Stellen verbauten Kunststoffschellen einem dauerhaften Road-Einsatz gewachsen wäre, könnte erst ein Langzeittest zeigen. Weniger relevant ist dieser Punkt natürlich für die restliche Klientel, die sich zusammensetzt aus Musikschulen und Hobbymusikern, die die Möglichkeit haben möchten, zu Hause zu üben.

Fotostrecke: 2 Bilder Flexibel: Die L-Arme fu00fcr die Drumpads sind in alle Richtungen beweglich
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