Praxis
Das Rack erweist sich als wahres Platzwunder
Mit einem Gewicht von knapp 15 Kilogramm und seinen extrem kompakten Abmessungen hebt das TD-1KPX sich deutlich von seinen Konkurrenten ab. Es erfordert zwar einige Justierungen, bis das Set so schön zusammengefaltet ist wie es die Produktfotos versprechen, aber dafür kann man es dann wirklich sehr platzsparend in der Zimmerecke verstauen.
Das Rack ist standfest und macht insgesamt einen zuverlässigen Eindruck. Auch nach längerem Spielen verändern die Drumpads nicht ihre Position, allerdings überzeugt mich der Klemmmechanismus für die Becken-Pads nicht so ganz, denn die dünnen Haltearme neigen bei harten Anschlägen der Becken dazu, sich während des Spielens zu verdrehen. Eine herkömmliche Fixierung per Flügelschraube wäre hier sinnvoller gewesen. Über jeden Zweifel erhaben sind die Mesh Head Pads, die sensibel reagieren, ein angenehmes Spielgefühl bieten und zudem sehr leise sind. Auch das Bassdrum Pad entwickelt dank der relativ weichen Gummi-Spielfläche weniger Körperschall als die meisten herkömmlichen Gummi-Pads. Sein stattliches Gewicht sowie die dicken Gummirippen an der Unterseite verleihen dem FD-9 Hi-Hat Controller eine optimale Standfestigkeit. Überhaupt macht die gesamte Pedalkonstruktion einen überaus soliden Eindruck.
Plug & Play: 15 Drumkits, 15 Songs – mehr braucht es nicht
Einstöpseln und loslegen – das war es offenbar, was die Roland-Ingenieure bei der Entwicklung des TD-1 Moduls im Sinn hatten, und ich kann schon vorweg nehmen, dass das Vorhaben geglückt ist. Wer auf komplizierte Untermenüs verzichten kann – und das dürfte die Mehrheit der E-Drum User sein – und nichts weiter als geschmackvoll ausgewählte Preset Kits verschiedener Genres und ansprechende Songs zum Mittrommeln sucht, wird hier fündig. Je nach Preset sind die Sounds mit mehr oder weniger Hall versehen, wobei die vorgegebenen Einstellungen nicht veränderbar sind. Der Schwerpunkt der Presets liegt klar bei den akustischen Drumkits, die für meinen Geschmack insgesamt überzeugend klingen.
Einige ausgewählte Kits könnt ihr hier hören:
Die Zuordnung der Sounds innerhalb der 15 Drumkits ist fix, und eine Klangeditierung ist nicht möglich. Dafür kann aber die Empfindlichkeit der einzelnen Pads geregelt werden, allerdings nur auf globaler Ebene, also für alle 15 Kits gleichzeitig. In den übergeordneten Einstellungen ist es zudem möglich, die MIDI-Notennummern der Pads zu verändern. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Becken-Pads, obwohl sie nur über zwei Spielzonen verfügen, drei Sounds erzeugen können. Der Trick liegt darin, dass die Hauptschlagfläche, je nach Anschlagstärke, entweder den Flächen- oder den Kuppensound auslösen kann, was nach einer kurzen Eingewöhnungsphase locker von der Hand geht.
Wie es sich für ein für den Hausgebrauch vorgesehenes E-Drum Set gehört, hat das TD-1KPX zahlreiche Play-Along Songs an Bord, zu denen man nach Herzenslust mittrommeln kann. Die Qualität der Songs sowie die stilistische Bandbreite ist gut, allerdings ist es nicht möglich, das vorgegebene Tempo der Songs zu verändern, was ich als deutliche Einschränkung empfinde. Das bedeutet, dass man, sofern man sich in einen Song „verliebt“ hat, diesen aber vom Tempo her noch nicht bewältigt, notgedrungen mit einem anderen, langsameren Song vorlieb nehmen muss. Zur Begleitung externer Songs, beispielsweise vom Smartphone, steht der Mix In Eingang zur Verfügung. Die Aufnahmefunktion ermöglicht es, das eigene Spiel zu Analysezwecken auf unkomplizierte Weise aufzuzeichnen. Recht umfangreich präsentieren sich die Übungsfunktionen des TD-1: Von der Analyse des eigenen Timings über Übungen zum Verbessern der inneren Uhr, bis hin zum gnadenlosen Geschwindigkeits-Drill ist alles dabei.
Eine Auswahl aus den insgesamt 15 Übungssongs könnt ihr hier hören:
Eingeschränkte dynamische Bandbreite, aber schnelle Signalverarbeitung
Wie in all unseren E-Drum Tests beleuchten wir auch dieses Mal besonders das Thema Dynamik, mit dem sich immer noch viele Geräte, selbst in den höheren Preisklassen, schwer tun. Hier könnt ihr euch zunächst eine Folge von Snare-Schlägen mit ansteigender Lautstärke und anschließend eine kurze Performance auf dem Snare Pad anhören. Das dritte Soundfile soll euch einen Eindruck von der Hi-Hat Dynamik verschaffen, und zuletzt gibt es einige Rolls auf den Toms zu hören.
Für dich ausgesucht
Im ersten Soundfile ist deutlich zu hören, dass für die akustischen Snaresounds des TD-1KPX vier Layer bzw. Einzelsamples verwendet werden, die nicht fließend ineinander übergehen und den typischen „Maschinengewehr-Effekt“ zeigen. In der Performance tritt dieser Effekt allerdings nicht mehr so deutlich hervor, wie im zweiten Soundfile zu hören. Die dynamische Bandbreite der Hi-Hat ist nicht immens, aber ausreichend, gleiches gilt für die Tomsounds. Schade übrigens, dass die Gummiränder der PDX-6 Dual Zone Tom Pads, mit demselben Sound belegt sind wie die Felltrigger. Hier hätte man als Gimmick noch Percussion Sounds oder ähnliches unterbringen können.
Zur Veranschaulichung der Dynamik folgt hier noch eine Grafik, die in der oberen Kurve die reale Anschlagstärke auf dem Snare Pad, aufgezeichnet mit einem Mikrofon, anzeigt und darunter das, was das Modul daraus macht. Hier kann man erkennen, dass leise Anschläge lauter interpretiert werden, andererseits aber bereits bei mittleren Anschlägen die Grenze erreicht ist und sich die Lautstärke am Modulausgang von da an nicht mehr ändert.
Roland E-Drums haben sich in unseren Tests im allgemeinen durch recht geringe Latenzwerte ausgezeichnet, und auch das TD-1 Modul macht da mit gerade einmal fünf Millisekunden keine Ausnahme. Diese fast verzögerungsfreie Übertragung zwischen Anschlag und Audiosignal begünstigt ein authentisches Spielgefühl.
Die USB-Verbindung zum Rechner funktioniert problemlos
Wer auf die interne Klangerzeugung des TD-1 Moduls keinen Wert legt und stattdessen externe Soundbanken, beispielsweise aus dem Rechner, ansteuern möchte oder das Kit zum Aufzeichnen von MIDI-Daten verwenden will, muss lediglich über die USB-Buchse eine Verbindung herstellen, das entsprechende Programm auf dem Rechner starten, und los geht‘s. Durch den Umweg über den Rechner fällt die Latenz naturgemäß zwar geringfügig höher aus, aber dafür hat man hier natürlich bei Bedarf Sounds vom Feinsten zur Verfügung. Das Ansteuern des Rechners, in diesem Fall ein MacBook Pro mit Garage Band, gestaltet sich problemlos, allerdings bleiben in dieser Konstellation die Randtrigger der Becken-Pads sowie der Hi-Hat stumm, während die Spielflächen ganz normal funktionieren. Im folgenden hört ihr ein paar Takte eines Garage Band Kits.