Roland TD-4KX Test

Praxis

Ich hatte ja schon in der Anfangs-Anekdote erzählt, dass ich mir vor allem näher ansehen möchte, was mein TD-4 als Übeinstrument zu bieten hat. Und wenn ich mir die Ausstattung meines Testsets und insbesondere die Funktionen des Soundmoduls so anschaue, habe ich das Gefühl, dass auch die Produktentwickler nicht selten an diesen Zweck gedacht haben. Besonders in dem Zusammenhang freue ich mich über die schon erwähnten Mesh-Pads.

Roland_TD4KX_MeshHead

Das Besondere an ihnen ist der Aufbau, der ähnlich wie bei einer echten Trommel aus Fellauflagekante, Spannreifen und einem Fell aus einem Kunstfasergewebe (mesh = Gewebe) besteht. Das Tolle daran: Da sie aus Gewebe bestehen, sind sie, anders als normale Trommelfelle, luftdurchlässig, bewegen also beim Spielen keine Luft und sind deshalb sehr leise! Aber das ist nicht ihr einziger Vorteil. Sie lassen sich außerdem wie eine echte Trommel stimmen, sodass man für ein realistisches Spielgefühl vielleicht etwas mehr Spannung auf das Snarepad bringen kann und beispielsweise die Tompads eher etwas entspannt. Außerdem verfügen die Pads, wie echte Trommeln, über einen Rim, also eine zweite Spielzone. Über diese lassen sich zum Beispiel bei den im Modul anwählbaren Akustik-Kits Rimshots und Rimclicks oder bei den Elektro-Kits Claps und andere Effekte antriggern. Auch können mehrere Sounds auf ein Pad gelegt werden, die dann, abhängig von der Anschlagsstärke, abgespielt werden. Aber bevor ich gleich eine neue Betriebsanleitung schreibe, schaue ich erst einmal, was ich eine Etage unter den Mesh-Pads finde. Zum Beispiel das Kick-Drum-Pad. Dabei handelt es sich, wie oben schon erwähnt, um eine eigenständige Konstruktion, die für die Montage des eigenen Bass-Drum-Pedals ausgelegt ist. Ein Vorteil, da man mit seinem eigenen „Werkzeug“ arbeiten kann. Die Spielfläche besteht aus Gummi und fühlt sich nicht ganz so realistisch an wie Snare und Toms. Und es macht deutlich mehr Geräusche als die Mesh-Pads, sodass mein schlechtes Gewissen gegenüber den Nachbarn unter mir zurückkehrt. Also teste ich lieber erst eine Zeit lang die Beckenpads.

Diese sind wie Snare- und Tompads in zwei Zonen aufgeteilt, angelehnt an ein echtes Becken in die Randzone zum „Crashen“ und die obere Fläche zum Spielen von Ride-Figuren. Eine weitere tolle Funktion der Beckenpads ist das Stoppen des Beckensounds, was wieder genau so funktioniert wie bei echten Becken. Crasht man ein Becken erst und fasst dann mit der Hand den Bereich des Randsensors an, wird der Sound gestoppt. Das funktioniert super und klingt auch verblüffend echt. Ebenfalls verblüffend echt klingen die verschiedenen Öffnungsgrade und Spieltechniken der Hi-Hat, die sich, wieder wie im echten Leben, durch das Zusammenwirken von Hi-Hat-Pad und Pedal umsetzen lassen. Dabei ist von Step-Hi-Hats über Foot-Splashes bis hin zu drei Öffnungsgraden alles möglich, was der Drummer braucht. Das Hi-Hat-Pad ist, wie die Beckenpads, in Rand- und Flächenzone unterteilt.

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Hi-Hat im Beat Hi-Hat Solo

Nun aber zum Herzstück der Maschine, dem Soundmodul. Dieses ist je nach Kompaktheit des Setaufbaus mehr oder weniger gut erreichbar in der Mitte zwischen dem ersten und zweiten Tom angebracht. Was mir auf den ersten Blick auffällt, ist die gute Bedienbarkeit, was zum einen an der übersichtlichen Anordnung der Knöpfe und der logischen Menüstruktur liegt, sich zum anderen aber auch durch die übersichtliche Anzahl der Funktionen erklärt. Ich bin jedenfalls immer begeistert, wenn man zum Verstehen eines Gerätes eigentlich keine Betriebsanleitung lesen muss.
Schauen wir einmal unter die Haube: Das Modul ist mit einer Library von 125 Sounds ausgestattet, die sowohl verschiedene akustische Kits, verfremdete Klänge oder Percussionsounds als auch diverse Elektro-Kits und klassische Drum-Machines wie die TR 808 / 909 umfasst. Die Einzelsounds sind in 25 Preset-Kits gebündelt. Bei akustischen Kits fallen, wie schon erwähnt, zuerst Hi-Hat und Becken durch ihre naturgetreue Bedienbarkeit auf, sind aber auch klanglich in Ordnung. Auch die Einzelsounds der Trommeln sind gut, wenn auch teilweise etwas zweidimensional. Spielt man jedoch etwas aufwändigere oder schnellere Figuren oder wird dynamischer, stößt man schnell an die klanglichen Grenzen des Gerätes. Sowohl die Anzahl der Dynamikstufen als auch die der Alternativschläge reicht einfach nicht aus, um ein akustisches Schlagzeug überzeugend abzubilden.

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Snare Arena Kit Brushes Kit Power Kit Studio Kit

Aber das ist Meckern auf hohem Niveau und war sicher auch nicht Ziel des TD-4. Bei den Elektro – Sounds (darunter auch Techno-, House- und Hip-Hop-Kits) fällt dagegen das soeben Gesagte nicht ins Gewicht. Sie machen richtig Spaß, klingen druckvoll und sind wunderbar in den Preset Kits zusammengestellt.

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TR-909 Elektro Kit House Kit Drum’n’Bass Kit

Alle, die gerne „Soundtüfteln“, sind nur einen Knopfdruck entfernt von verschiedenen Editiermöglichkeiten, mit denen man die Werkssounds noch verändern kann. Da wäre zum einen die Muffling Funktion, mit der man die Länge und den Ausklang eines Sounds trimmen kann, oder „Tuning“, mit dem sich die Tonhöhe der Sounds verändern lässt.

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Cymbal Stop Muffling Tuning Tuning und Muffling im Beat

Außerdem stehen neun verschiedene Halltypen zur Auswahl. Der Coaching-Modus verrät, dass ich mit meiner Absicht, das TD-4 als Übeset zu benutzen, gar nicht so falsch liege. In ihm finden sich verschiedene Trainingsfunktionen, angefangen bei Aufwärmübungen über weitere mit dem eingebauten Metronom zur Verbesserung des Timings oder Tempohaltens und noch einiges mehr zur Auswahl. Apropos Üben: Es kann ein externer Musikplayer über einen Miniklinken-Eingang an das TD-4 angeschlossen werden, um damit zur Lieblingsmusik zu spielen. Und wenn man fertig geübt hat, erlaubt einem der Midi-Out-Anschluss entweder das Aufzeichnen der Midi-Daten des Gespielten oder das Ansteuern weiterer Klangerzeuger.

Die letzten Worte dieses Abschnitts gehören dem optionalen Rack MDS-4, das Halterungen und Montageplatz für alle Komponenten des TD-4 bietet und trotz Rundrohren so stabil ist, dass die Pads auch bei sehr kräftigen Schlägen ihre Position beibehalten.

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Jojo sagt:

#1 - 29.03.2012 um 16:59 Uhr

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Hey,
danke für den Artikel. Ich hätte noch eine Frage zur Aufnahmedauer: Wie viele Minuten kann man sich selbst aufnehmen und wieder abspielen? Und kann man mehr als eine Session/1 Spiel speichern?
Danke schonmal für Antwort :)

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