Praxis
Damit wir uns nicht in diesem Universum an Möglichkeiten verlieren und wie Sandra Bullock in Gravity navigationsunfähig und traurig durch Raum und Zeit schweben, konzentrieren wir uns auf die Sounds, die Bereits im TM-2 enthalten sind. Das sind immerhin 150 und damit schon zu viele, um hier jeden einzeln mit Namen vorzustellen. Von natürlich klingenden Drum-Sounds über Percussion- und Soundeffekte wie Claps, Stomps und Bleeps ist hier einiges Geboten. Einen kleinen Ersteindruck bietet folgendes Hörbeispiel, in dem mein akustisches Drumset durch On-Board-Sounds unterstützt wird.
Die akustische Bass Drum ist mit einem recht artifiziellen Sound unterlegt, der das Signal runder und fetter macht. Die Snare ist mit Claps durch einen Mono-Trigger unterstützt, der allerdings auch auslöst, wenn man nur auf den Spannring schlägt. Das Rack-Tom habe ich ebenfalls mit einem Mono-Trigger versehen, der wie bei der Snare auch bei Schlägen auf den Rand Klang erzeugt. Das vierte Signal, hier ein Schellenkranz, stammt von einem Pad und ist mit keiner akustischen Trommel verbunden. Isoliert man das TM-2-Signal von den Drums, klingt das so:
Die Drums alleine klingen im Vergleich recht dünn:
Die Navigation durch die Sounds ist wirklich einfach und intuitiv. Etwas kniffeliger wird es dann bei etwas detaillierteren Einstellungswünschen bezüglich der Soundeffekte oder der Trigger-Eigenschaften. Wenn man eine Bedienungsanleitung zur Hand hat, ist das aber auch schnell Schnee von gestern, denn diese ist übersichtlich und gut strukturiert. Da es durch starkes Nachschwingen der Felle oder durch Vibrationen, die von anderen Trommeln auf einen Trigger übertragen werden, zu einem ungewollten Sound-Malheure kommen kann, entsteht gegebenenfalls Bedarf zur Nachregulierung einiger Parameter. Unter Umständen reicht es aber auch schon, die Trommeln etwas zu dämpfen. Solche Maßnahmen stellen sicher, dass die Musik nicht von unkontrollierten Soundexplosionen beeinträchtigt wird.
Wer also sichergestellt hat, dass nicht ein lockeres Fell oder ein falsch angebrachter Trigger die Verursacher für Doppelschläge oder übersensible Ansprache verantwortlich ist, dem stehen noch ganz grundsätzliche Parametereinstellungen im TM2 zur Regulierung zur Verfügung. Verringert man in den Trigger-Einstellungen beispielsweise den Threshold (englisch für Schwelle, Schwellenwert) eines Pads oder Triggers, kann man beeinflussen, bei welcher Anschlagstärke der Sound ausgelöst werden soll. So lässt sich beispielsweise der Backbeat auf der Snare mit einem Schellenkranz-Sound verzieren, die Ghost Notes aber davon verschonen. Behält man den Threshold auf Werkseinstellung, werden auch die Ghostings von einem unüberhörbaren Tambourin überlagert.
Etwas ungünstig ist allerdings, dass man mit dieser Modifikation des betreffenden Triggers die Einstellung universell für alle Kits verändert und nicht nur für das gerade Angewählte. Das könnte dazu führen, dass im folgenden Song die Trigger nicht auslösen, da man sie zu leise gespielt hat. Man muss also wieder im Menü herum schalten, bis alles wieder normal ist.
Vielleicht möchte man aber auch auf den ganzen Extra-Sound-Schnick-Schnack verzichten und wirklich nur der Bass Drum etwas mehr Bumms und der Snare etwas mehr Tiefe geben. Das lässt sich wirklich schön unauffällig und einfach erledigen: Man lässt am besten erstmal alles auf Werkseinstellung, sucht sich zwei passende Sounds und speichert diese als ein neues Kit. Beginnt man dann zu spielen, bekommt man schnell ein Gefühl dafür, ob die Auswahl einem zusagt oder nicht.
Für alle Weltmusik-Fans und Latin-Freunde unter euch, aber auch für die, die für Sound-Alternativen offen sind, hat das Roland auch eine große Schaufel Percussion-Sounds im Gepäck. Wie man diese dann am liebsten ansteuert, ist natürlich jedem selbst überlassen. Ob mit Sticks auf Trommeln und Pads oder gefühlsecht mit Händen auf extra dafür designten Geräten. Mal wieder ist es der persönlichen Kreativität überlassen. Ich habe in diesem Fall einer kleinen Snare- und Bassdrum-Improvisation fernöstliche Trommeln beigemischt und gelegentlich auf ein Pad gehauen:
Ein Umstand muss allerdings noch beschrieben werden, den ich als nicht zeitgemäß erachte. Möchte man sich nicht mit den mitgelieferten Klängen zufrieden geben und eigene Sounds integrieren, braucht man, wie eingangs beschrieben, eine SD-Speicherkarte. Allerdings muss diese auf ganz besondere Art und Weise formatiert und geordnet sein, da das Gerät sonst nur Bahnhof versteht. Das erinnert leider an den umständlichen Umgang mit dem veralteten Samplepad SPD-S und kann in zeitfressenden ‚wo-ist-der-verdammte-Fehler’-Aktionen gipfeln, die einen produktiven Arbeitsfluss unnötigerweise stören. Dass es auch anders geht, hat Roland just bei der Neuauflage des SPD-SX, bewiesen. Hier wurde dieses Problem durch eine USB-Schnittstelle umgangen, über die man einfach vom Rechner aus per Drag-and-Drop die eigenen Sounds auf die Trigger verteilen kann. Man behält jederzeit den Überblick und kann sehr schnell arbeiten. Eine solche Schnittstelle wäre eine sinnvolle Erweiterung für das TM-2.
Oliver Anders Hendriksson sagt:
#1 - 26.07.2016 um 21:41 Uhr
Weiß jemand, ob sich der Roland TM-2 auch mit einer Stompbox (Shadow Stompin´ Bass, Finhol Stompbox etc.) triggern läßt?
Martin Roth sagt:
#2 - 13.05.2017 um 12:54 Uhr
Habt Ihr eventuell auch hier die Latenz gemessen? ist die wie beim TD11 / 25 / 30 bei 4 ms? Danke und Gruss Martin
bonedo Chris sagt:
#2.1 - 13.05.2017 um 14:34 Uhr
Hi Martin, der Test ist schon länger her, es gibt leider keine Messung. Die Latenz ist (wie bei Roland üblich) aber minimal. Ein Nachbar von mir, der Metaldrummer ist, triggert damit seine beiden Bassdrums und hat keine Probleme. Schöne Grüße, Chris
Antwort auf #2 von Martin Roth
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMorelloe sagt:
#3 - 08.11.2019 um 18:38 Uhr
Leider rauscht das Gerät sehr stark, was zwar nicht während eines Songs stört aber in den Pausen schon recht präsent ist.Der größte Nachteil des Gerätes und für mich völlig unverständlich ist, dass beim Einsatz eines Stereotriggers (Dualtrigger) z.B. an der Snare nicht die Klänge beider hinterlegten Sounds gleichzeitig abspielen kann, d.h. bei einem klassischen Rimshot (Stick trifft Rand und Fell der Trommel gleichzeitig) ertönt nur der Rimklang. Dies müsste bei zwei über Y-Adapter angeschlossene Pads ebenfalls so sein.