Praxis
Mergers and acquisitions
Wer bereits alte Rolands oder die neueren AIRA Gerätschaften kennt, wird sich bei der TR-8S grundsätzlich schnell zurecht finden. Ich besitze neben der alten TR-8 auch noch den MX-1 Mischer und ich muss sagen, die TR-8S wirkt wie eine Kombination aus Beiden. Das straighte Layout und die Effekte des MX-1 gepaart mit dem Fast-Forward-Konzept der TR-8. Das ist gut.
Machen wir weiter mit den wirklich guten Dingen. Patterns und Variationen, davon gibt es endlich genug. Auch die 128 Kits nehme ich dankend mit. Die Variationen kann man linken, sodass man auch Patterns länger als 16 Steps erzeugen kann. Das ist toll. Motion Record finde ich hingegen besonders toll, so kann man unkompliziert und schnell sehr lebendige und komplexe Grooves erzeugen.
Als Audiointerface unterstützt die TR-8S jetzt sämtliche Samplerates und auch die Latenz kann sich sehen lassen! Das dürfte Laptop-Künstler freuen. Im Studio ist mir das nicht die allzu große Hilfe, da ich hier mein „richtiges“ Interface nutzen muss und mit „kombinierten Gerätschaften“ keine guten, sprich stabilen Erfahrungen gemacht habe. Ein zusätzliches Plug-in nur für das Controlling und den Total-Recall, das wäre was Feines! Apropos Total-Recall: Schaltet man die Kiste aus und wieder an, merkt sie sich leider nicht, welches Kit und welches Pattern geladen waren. Schade.
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808s and Heartbreak
Kommen wir zum Klang: Der ist durchweg wirklich gut, wenn auch etwas steril. Klar, die Klangerzeugung ist digital, etwas Outboard dahinterzuklemmen, kann also nicht schaden. In dem Zusammenhang natürlich wieder besonders toll: Acht Einzelausgänge. Die mitgelieferten Samples sind natürlich ebenfalls eine Bereicherung und lassen die Drum Machine auch simple Melodien und Bässe spielen.
Allzu viel darf man aber nicht erwarten, die Funktionen sind äußerst rudimentär: Man muss jedes eigene Samples einzeln importieren, und kann dann auch nur noch Start- sowie Endpunkt und Gain festlegen sowie dann das File über Tune pitchen und mit Decay verkürzen. Immerhin klingt das Pitching in beide Richtungen sehr gut! Also Looping, Tempo-Detektion, Warping oder chromatisches Spielen: Fehlanzeige. Für ein paar zusätzliche One-Shots ist das Gebotene aber mehr als ausreichend.
Ebenfalls etwas verwirrend: Die “Layering”-Aussage seitens des Herstellers. Man kann nur maximal elf Sound gleichzeitig abspielen. Punkt. Pro Instrument also ein 808/909-Sound und ein zusätzliches Sample zu nutzen ist also nicht möglich. Was hingegen aber funktioniert ist Gruppieren: Hierbei werden aber lediglich zwei Instrumentenspuren über eine Sequenzer-Spur angesprochen. Das macht im Ergebnis durchaus das gleiche, ist aber ein anderer Sachverhalt.
Wer ist der wahre Performer?
Tja, hier werden sich die Geister scheiden. Ich finde, die alte TR-8 war zugänglicher. Die neue TR-8S versucht mir einfach viel zu viele Funktionen unter den Hut zu bekommen, was zur Folge hat, dass vieles in Menüs verschwinden musste. Die Bedienung hier mit dem Encoder und seinem einen Enter-Taster finde ich nicht gelungen – oder ich bin einfach noch nicht dran gewöhnt, wer weiß?! Jedenfalls habe ich mich in meinem kurzen Testzeitraum oft verheddert und wusste nicht so recht, wo ich bin bzw. warum die Kiste jetzt nicht so will, wie ich. Vielleicht war es auch ein Bug? Immerhin hat die Maschine auch noch Probleme, den Takt zu halten sobald man sechs Fader gleichzeitig bewegt. Aber seht selbst:
Auch das CTRL-Select-Umschalten läuft nicht so richtig flüssig. Was hier eine vierte zusätzliche Reihe an Drehreglern für Komfort geschaffen hätte, muss ich sicherlich nicht weiter erklären. Ja, und Encoder anstatt Potis wären hier sicherlich auch deutlich besser gewesen. Trotzdem ist die TR-8S eine tolle Drum Machine, die jede Menge Anhänger finden wird.