Roland VQD106 E-Drum Set Test

Im Herbst 2024 startet der Hersteller Roland einen ausgewachsenen Rundumschlag im Bereich E-Drums. Neben neuen Flaggschiff-Produkten aus der V-Drums 7er-Serie zeugt auch das Roland VQD106 von Innovationsgeist. Das Kürzel VQD steht dabei für „V-Drums Quiet Design“ und damit für das mutmaßlich leiseste E-Drumset der Welt. Interessant ist das natürlich für alle, die in einer hellhörigen Umgebung mit Nachbarn oder anderen geräuschempfindlichen Daseinsformen trommeln wollen.

Das Roland VQD106 im Teststudio.
Das Roland VQD106 im Teststudio.

Roland VQD106 – Das Wichtigste in Kürze

  • Kompaktes E-Drumset
  • VQD-Pads mit geringer Geräuschentwicklung
  • Roland TD-07 Soundmodul
  • Ideal zum Üben in hellhöriger Umgebung

Das Roland VQD106 kommt mit dem seit 2021 erhältlichen TD-07 Soundmodul, das im Grunde in die untere Mittelklasse einzuordnen ist. Das Kit ist damit eindeutig für das heimische Übezimmer ausgelegt. Wesentlicher Unterschied zum TD-07KV mit Mesh-Heads sind die leisen VQD-Pads. Der Preis ist dabei mehr als doppelt so hoch. Man sieht: Den Hausfrieden muss man sich etwas kosten lassen. 

Die Pads sind auch als reines VQD Pad Kit ohne Soundmodul erhältlich und neben dem TD-07 kompatibel zum TD-17, TD-27, TD-50X und dem neuen V71. Bei den größeren Modulen sind die Funktionen bei Verwendung der VQD-Pads zum Teil eingeschränkt – vor allem natürlich bei den digitalen Pads.

Ähnliche Konfiguration wie beim TD-07KV

Das Roland VQD106 ist als fünfteiliges Kit konfiguriert und kommt mit freistehendem Kickpad, Snare, drei Toms, Crash, Ride und Hi-Hat mit separatem Controller-Pedal. Genauso wie beim TD-07KV sind Snare und Becken (inkl. Hi-Hat) als Zwei-Zonen-Pads umgesetzt. Auf der Snare kann man also normale Schläge und Rimshots spielen, während auf den Becken Ride- und Crash-Techniken einschließlich Abstoppfunktion möglich sind. Die restlichen Pads erkennen nur einfache Schläge auf dem Schlagfell. Eine Bell-Zone auf dem Ride hätte gemessen am Preis definitiv dazugehört.

Roland VQD106 E-Drum
Klassische fünfteilige Konfiguration beim Roland VQD106: Kick, Snare, drei Toms, Crash, Ride und Hi-Hat.

Bei den Maßen der Pads gibt es gegenüber dem TD-07KV ein Upgrade zu vermelden. Beim VQD106 kommen alle Drumpads (also Snare und Toms) in einer Größe von 8 Zoll, während die Toms beim TD-07KV nur 6,5 Zoll groß sind – und die größeren Varianten machen eindeutig mehr Spaß. Bei den Becken bleibt wie gehabt alles bei 12 Zoll. Kompakt, aber vollkommen ausreichend.

Wie in Watte gepackt: Schallschutz durch Luftpolster

Die ersten Schallschutzmaßnahmen des Roland VQD106 lassen sich bereits am Drumrack erkennen. Dieses entspricht grundsätzlich dem Rack des TD-07, steht aber auf großen Gummifüßen mit Luftpolstern. So werden Vibrationen, die beim Trommeln entstehen, nicht direkt in den Boden und zum Nachbarn ein Stockwerk tiefer geleitet, sondern effektiv absorbiert.

Die Vibrationen des Racks und der Pedale werden beim Roland VQD106 durch Gummifüße und gepolsterte Unterlagen absorbiert.
Die Vibrationen des Racks und der Pedale werden beim Roland VQD106 durch Gummifüße und gepolsterte Unterlagen absorbiert.

Auch das Kickpad steht auf Gummifüßen. Für das Controller-Pedal der Hi-Hat und ein (nicht enthaltenes) Kick-Pedal liegen außerdem zwei ebenfalls gepolsterte Gummiunterlagen bei, die auf der Oberfläche mit einer Schicht aus Teppichstoff überzogen sind. Ein vergleichbares Prinzip hat der Hersteller bereits bei der E-Drum-Hardware mit Noise-Eater-Technologie umgesetzt. Als sinnvolles Extra findet sich auch ein weicher Triggerball-Beater für eine Fußmaschine im Paket – ideal für leises Spiel auf E-Drums.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Unterlagen für die Pedale sind mit einer Schicht aus Teppichstoff überzogen. Außerdem wird ein Triggerball-Beater für eine Fußmaschine mitgeliefert.

Flüsterleise: Die neuen VQD-Pads

Den neuen VQD-Pads sieht man an, dass eine längere Entwicklungszeit in ihnen steckt. Im Grunde wirkt das Quiet Design wie eine Kombination aus Mesh-Head und Gummipad. Die Basis besteht aus einer wabenförmigen Gummischicht auf einem Kunststoffrahmen, die mit einem Mesh-Head überzogen ist. An der Fellspannung lässt sich im Gegensatz zu klassischen Mesh-Heads nichts verändern. Die Konstruktion wirkt absolut hochwertig – so wie man es von einem Hersteller wie Roland erwarten darf.

Fotostrecke: 7 Bilder Basis der Pads des Roland VQD106 ist eine wabenförmige Gummischicht, die mit einem Mesh-Head überzogen ist.

Die Beckenpads nutzen das gleiche Prinzip wie die Drumpads und bieten auf ihrer Spielfläche ebenfalls eine Kombination aus Gummi und Mesh. Dass damit kein 360°-Triggering wie bei manchen anderen Modellen möglich ist, lässt sich sicher verschmerzen – auch weil durch die stabilen Aufhängungen sichergestellt ist, dass sich die Pads beim Spielen nicht drehen. 

Das VQD106 hat ein minimalistisches Soundmodul

Die Wahl des TD-07 Soundmoduls unterstreicht noch einmal deutlich, dass das Roland VQD106 klar als Set zum Üben ausgelegt ist. An Anschlüssen findet sich mit je einem Ein- und Ausgang in Form von 3,5er Stereoklinken und einem USB-Port nur das Nötigste. Der USB-Port bietet Audio und MIDI über USB und ermöglicht Aufnahmen mit einem Rechner. Und auch die Verwendung von Software wie dem EZdrummer ist ohne zusätzliches Audiointerface möglich. Dank Bluetooth kann man außerdem ganz unkompliziert zu Musik vom Smartphone trommeln. Für den ernsthaften Einsatz auf der Bühne bräuchte es aber mehr Anschlüsse.

Das TD-07 ist ein einfaches Soundmodul mit 25 Kits und 143 Sounds.
Das TD-07 ist ein einfaches Soundmodul mit 25 Kits und 143 Sounds.

Das TD-07 Modul kommt mit 25 Kits und 25 freien Slots für User-Kits. Das Modul ist weitgehend intuitiv zu bedienen und bietet neben einem Metronom und einigen Übefunktionen auch tiefere Eingriffsmöglichkeiten zu Triggerverhalten und Klang. So finden sich z.B. einfache Velocity-Kurven und durchaus vielfältige Optionen zu Eigenschaften wie dem Raumklang sowie eine kleine Effektsuite im Menü. Grundsätzlich ist aber nicht viel Drehen und Schrauben nötig.

Stereo-Miniklinke rein und raus plus USB – die Anschlüsse beschränken sich beim TD-07 Modul auf das Nötigste
Stereo-Miniklinke rein und raus plus USB – die Anschlüsse beschränken sich beim TD-07 Modul auf das Nötigste

Heimlich, still und leise: Das Roland VQD106 in der Praxis

Was die Lautstärke der Pads betrifft, hält das Roland VQD106, was es verspricht. Noch nie war das Pöck-Pöck auf E-Drum-Pads in meinem Studio so leise. Der Rand der Snare und die Kanten der Beckenpads sind naturgemäß etwas lauter als die Mesh-Bereiche, passen sich aber immer noch gut in das Gesamtbild ein. 

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Mehr Informationen

Der Rebound ist allgemein etwas geringer als bei Mesh und fühlt sich gleichzeitig natürlicher an als bei einfachen Gummipads. Wer bei Mesh-Heads schon immer das Gefühl hatte, auf einem Trampolin zu trommeln, der wird die VQD-Pads vermutlich ziemlich gut finden. Eine Eigenheit der Pads ist, dass sie in der Mitte der Spielfläche deutlich besser reagieren als am Rand. Da das ein Verhalten ist, das man in ähnlicher Weise von akustischen Drums kennt, sehe ich hier aber keinen echten Minuspunkt. Übersprecher zwischen Spielzonen oder Pads sind kein Thema.

Das auf den gepolsterten Füßen stehende Rack ist recht leicht zum Wackeln zu bringen, was sich beim Spielen aber kaum bemerkbar macht. Und auch die Pedale auf ihren Gummiunterlagen bleiben weitgehend sicher an ihrem Platz. Nur das Kickpad selbst tendiert bei kräftigerem Spiel trotz seiner großen Gummifüße zum Verrutschen. Bei allem Schallschutz wären ausziehbare Metalldornen hier eine feine Sache gewesen. Auch wenn das dem Schallschutz nicht zuträglich wäre, ist es doch immer schön, wenn man sich als Anwender solche Möglichkeiten offenhalten kann.

Saubere und stark prozessierte Sounds

Die 25 Kits des TD-07 Soundmoduls klingen durchweg sauber, druckvoll und ein wenig hochpoliert. Dementsprechend entsteht eher das Gefühl, die Drums in einem gemischten und gemasterten Album zu spielen, statt hinter der Schießbude im Übezimmer zu sitzen. Ob das gefällt oder nicht, ist letztendlich eine Geschmacksfrage. Den größten Anteil der recht schlanken Library machen akustische Drums aus, aber auch elektronische Sounds und Percussion hat das Modul an Bord.

Audio Samples
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Kit: LiveAcoustic Kit: Fat Drums Kit: Compact Kit: Arena Rock Kit: Groove

Die Umsetzung der Dynamik ist ein wenig begrenzt, was das Gefühl, auf einem fertig gemischten Album zu trommeln, durchaus verstärkt. Der extreme Dynamikumfang eines akustischen Sets ist in einem solchen Kontext bekanntlich nicht gefragt. Der Charakter wirkt dadurch allgemein etwas technisch. Wirklich erfreulich ist bei alledem aber, dass auch bei schnellen Schlagfolgen kein überdeutliches Machine-Gunning auftritt. 

Die Frage, ob das TD-07 Modul dem recht teuren Padset gerecht wird, ist nicht unberechtigt. Gerade da sich die Sounds durch einen Rechner mit entsprechender Software enorm aufwerten lassen und ein größeres Modul in diesem Fall kaum Mehrwert bietet, ist die Kombination zum Üben aber durchaus passend.

Latenz in Ordnung

Mit einer Gesamtlatenz von 5 Millisekunden liefert das Roland VQD106 einen sehr soliden Wert. Etwas verwunderlich ist, dass mein geschätzter Kollege Lars-Oliver Horl beim Test des TD-07KV mit Mesh-Heads auf nur 3 Millisekunden kam. Dass die zusätzlichen 2 Millisekunden von den VQD-Pads kommen könnten, kann ich mir aber kaum vorstellen. Ohne dieses Mysterium lösen zu können: 5 Millisekunden sind immer noch vollkommen in Ordnung. Den Unterschied würde im Blindtest vermutlich niemand spüren.

Hellgrüner Bereich: Die Latenz des Roland VQD106 ist mit 5 Millisekunden vollkommen in Ordnung.
Hellgrüner Bereich: Die Latenz des Roland VQD106 ist mit 5 Millisekunden vollkommen in Ordnung.

FAZIT

Das Roland VQD106 ist in der Tat mit Abstand das leiseste E-Drumset, das ich bisher zum Test im Studio hatte. Wer beim Üben besonders auf die Lautstärke achten muss, der kommt an den V-Drums im Quiet Design kaum vorbei. Und die VQD-Pads sind nicht nur leise, sondern überzeugen auch mit ihrem Spielgefühl und dem etwas geringeren Rebound als bei Mesh-Pads. Eine Bell-Zone für das Ridepad gehört im Preisbereich des Kits aber eigentlich zum Standard, und ausziehbare Metalldornen für das Kickpad wären ebenfalls eine sehr feine Sache gewesen. Das minimalistische TD-07 Soundmodul ist einfach zu bedienen und eine passende Wahl für ein Übungsset fürs Wohnzimmer – insbesondere dann, wenn man ohnehin plant, mit Sounds aus einem Rechner zu spielen. Fest steht: Mit dem Roland VQD106 macht man nicht nur sich selbst, sondern auch den Nachbarn eine Freude.

Das neue Roland VQD106 V-Drum Set ist ein flüsterleises Übungsset. Allerdings muss man dafür auch kleine Kompromisse eingehen.
Das neue Roland VQD106 V-Drum Set ist ein flüsterleises Übungsset. Allerdings muss man dafür auch kleine Kompromisse eingehen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr geringer Direktschall
  • natürlicher Rebound
  • intuitive Bedienung

  • schlüssig konfiguriertes Übungsset
Contra
  • Kickpad ohne Metalldornen verrutscht leicht
  • Ride ohne Bell-Zone
  • verhältnismäßig teuer
Artikelbild
Roland VQD106 E-Drum Set Test
Für 2.299,00€ bei
  • Hersteller: Roland
  • Bezeichnung: VQD106 Kit
  • E-Drumset mit Pads im V-Drums Quiet Design
  • Modul: TD-07 Soundmodul
  • intuitive Bedienung
  • 25 Factory-Kits und 25 User-Kits
  • 143 Sounds
  • Stereo-In/Out (3,5mm Klinke)
  • Audio und MIDI über USB
  • Bluetooth-Schnittstelle
  • Metronom
  • Übefunktionen
  • vielfältige Möglichkeiten zur Klangbearbeitung
  • hergestellt in China
  • Preis: (Verkaufspreis Oktober 2024) € 2299,-

Herstellerseite: https://www.roland.com/de/products/vqd106/

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