Heimlich, still und leise: Das Roland VQD106 in der Praxis
Was die Lautstärke der Pads betrifft, hält das Roland VQD106, was es verspricht. Noch nie war das Pöck-Pöck auf E-Drum-Pads in meinem Studio so leise. Der Rand der Snare und die Kanten der Beckenpads sind naturgemäß etwas lauter als die Mesh-Bereiche, passen sich aber immer noch gut in das Gesamtbild ein.
Der Rebound ist allgemein etwas geringer als bei Mesh und fühlt sich gleichzeitig natürlicher an als bei einfachen Gummipads. Wer bei Mesh-Heads schon immer das Gefühl hatte, auf einem Trampolin zu trommeln, der wird die VQD-Pads vermutlich ziemlich gut finden. Eine Eigenheit der Pads ist, dass sie in der Mitte der Spielfläche deutlich besser reagieren als am Rand. Da das ein Verhalten ist, das man in ähnlicher Weise von akustischen Drums kennt, sehe ich hier aber keinen echten Minuspunkt. Übersprecher zwischen Spielzonen oder Pads sind kein Thema.
Das auf den gepolsterten Füßen stehende Rack ist recht leicht zum Wackeln zu bringen, was sich beim Spielen aber kaum bemerkbar macht. Und auch die Pedale auf ihren Gummiunterlagen bleiben weitgehend sicher an ihrem Platz. Nur das Kickpad selbst tendiert bei kräftigerem Spiel trotz seiner großen Gummifüße zum Verrutschen. Bei allem Schallschutz wären ausziehbare Metalldornen hier eine feine Sache gewesen. Auch wenn das dem Schallschutz nicht zuträglich wäre, ist es doch immer schön, wenn man sich als Anwender solche Möglichkeiten offenhalten kann.
Saubere und stark prozessierte Sounds
Die 25 Kits des TD-07 Soundmoduls klingen durchweg sauber, druckvoll und ein wenig hochpoliert. Dementsprechend entsteht eher das Gefühl, die Drums in einem gemischten und gemasterten Album zu spielen, statt hinter der Schießbude im Übezimmer zu sitzen. Ob das gefällt oder nicht, ist letztendlich eine Geschmacksfrage. Den größten Anteil der recht schlanken Library machen akustische Drums aus, aber auch elektronische Sounds und Percussion hat das Modul an Bord.
Für dich ausgesucht
Die Umsetzung der Dynamik ist ein wenig begrenzt, was das Gefühl, auf einem fertig gemischten Album zu trommeln, durchaus verstärkt. Der extreme Dynamikumfang eines akustischen Sets ist in einem solchen Kontext bekanntlich nicht gefragt. Der Charakter wirkt dadurch allgemein etwas technisch. Wirklich erfreulich ist bei alledem aber, dass auch bei schnellen Schlagfolgen kein überdeutliches Machine-Gunning auftritt.
Die Frage, ob das TD-07 Modul dem recht teuren Padset gerecht wird, ist nicht unberechtigt. Gerade da sich die Sounds durch einen Rechner mit entsprechender Software enorm aufwerten lassen und ein größeres Modul in diesem Fall kaum Mehrwert bietet, ist die Kombination zum Üben aber durchaus passend.
Latenz in Ordnung
Mit einer Gesamtlatenz von 5 Millisekunden liefert das Roland VQD106 einen sehr soliden Wert. Etwas verwunderlich ist, dass mein geschätzter Kollege Lars-Oliver Horl beim Test des TD-07KV mit Mesh-Heads auf nur 3 Millisekunden kam. Dass die zusätzlichen 2 Millisekunden von den VQD-Pads kommen könnten, kann ich mir aber kaum vorstellen. Ohne dieses Mysterium lösen zu können: 5 Millisekunden sind immer noch vollkommen in Ordnung. Den Unterschied würde im Blindtest vermutlich niemand spüren.