Praxis
Da die Vanguard Becken eher als ergänzende Reihe innerhalb von Sabians „Hand Hammered“ Serie zu verstehen sind, werden sie nicht im kompletten Satz in eigener Beckentasche, sondern in einfachen Plastiktüten in einem simplen Paket geliefert. Schon beim ersten Betrachten fällt mir die wirklich tadellose Verarbeitung auf. Durch das feine Abdrehen schimmern die Becken sanft im Tageslicht und wirken fast zu schön zum Draufhauen. Hier kommen noch ein paar Impressionen aus dem Testlabor.
16“ & 18“ Crashes: blitzschnell und klar
Auch wenn diese beiden Becken nicht ausdrücklich als solche bezeichnet wurden, sind es doch klassische Crashes. Beide Modelle sprechen durch ihr geringes Gewicht (854 und 1237g) sehr schnell an, wodurch sich ein heller, offener Klang entwickelt. Das Spielgefühl ist überraschenderweise etwas steif, was man bei dünnen Becken für gewöhnlich selten erfährt. In sehr lauten musikalischen Situationen wie Hard Rock oder gar Metal wären diese Becken wohl nicht die erste Wahl, aber wer nach klaren, traditionellen Crashsounds mit mittlerer Durchsetzungskraft sucht, wird hier bestens bedient.
14“ Hi-Hat: trocken und ausgewogen
Betrachtet man die Bauweise der Hi-Hat und hört schließlich den Klang, findet man alle optischen Facetten der Fertigung auch im Sound wieder. Durch die völlig unbearbeiteten Unterseiten beider Becken klingt die Hi-Hat relativ trocken, mit einem für ein 14er Modell relativ breiten Mittenspektrum. Die überwiegend sparsame Abdrehung auf der Oberseite sorgt mit den dadurch entstehenden hohen Frequenzen für die nötige Durchsetzungsfähigkeit. Heraus kommt ein trockener, klarer Hi-Hat Sound, der nie zu aufdringlich wirkt. Durch das schwere Unterteil, 1237g beim Bottom gegenüber 900g beim Top, ist der getretene „Chick-Sound“ ausgewogen und präsent. Stilistisch lassen sich mit dieser Hi-Hat sicherlich etliche Musikrichtungen bedienen.
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20“, 21“ & 22“ Ride: hell und edel
Alle drei großen Becken überzeugen mit einer ausgewogenen Mischung aus Stockdefinition, Wash und klarem Klang. Das 20 Zoll Modell (1560g) befindet sich klanglich genau an der Schwelle zwischen Crash und Ride. Die Stockdefinition ist vorhanden, aber nicht so klar ausgeprägt wie bei den beiden großen Brüdern. Crasht man das Becken an, öffnet sich ein voller, wohlklingender Sound. Ein wesentlich typischerer Ridesound mit einer guten Portion Wash zeigt sich beim 1954g leichten 21 Zoll Becken. Das höhere Gewicht des 22 Zoll Rides (2175g) führt zur besten Stockdefinition und einem sehr dunklen Sound bei härterem Ancrashen. Für den direkten Vergleich habe ich die drei Rides im letzten Soundbeispiel der Reihe nach angespielt. Auffällig ist, dass alle drei Modelle im Vergleich zu den 16“ und 18“ Becken eine geringere Lautstärke haben, die im musikalischen Kontext einen guten Kontrast zu den schärferen Akzenten der Crashes bildet.