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Sechs Jahre nach der Vorstellung der Paragon-Serie legt Sabian nun nach und bietet die Becken ab sofort auch im Brilliant-Finish an. Der Anstoß zur neuen Serie kam von Neil Peart, der festgestellt hatte, dass seine neuen Becken immer erst nach einer gewissen Zeit „warmgespielt“ waren und ihr volles Klangpotential entfalten konnten. Diese Beobachtung deckt sich auch mit der weitverbreiteten Meinung, dass hochwertige Becken „reifen“ wie ein guter Wein und im Laufe der Jahre immer besser klingen. Etwas Wahres scheint dran zu sein, denn in der Jazz-Szene werden ja bekanntermaßen vierstellige Beträge für alte K Zildjian-Ride-Becken gezahlt, da angeblich nur diese den einzigartigen Sound produzieren, den man von Elvin Jones, Tony Williams usw. kennt. Auch wenn da sicher eine Portion Mythos im Spiel ist, so steht doch fest, dass sich bei Becken durch die permanente mechanische Beanspruchung die Molekularstruktur und damit auch der Sound allmählich verändert.
Also überlegte man sich im Hause Sabian, wie man einen solchen „Pre-aging“-Effekt praktisch von vornherein mit einbauen könnte. Man entschied sich schließlich dazu, die Becken einer speziellen Hochglanzpolitur zu unterziehen, wodurch die Tonal Grooves etwas „eingeebnet“ werden. Theoretisch hat dies ein schmaleres Frequenzspektrum und somit einen fokussierteren Sound zur Folge. Die Ecken und Kanten werden sozusagen geglättet und dadurch der Sound „entschärft“. Durch eine zusätzliche spezielle Wärmebehandlung sollen die Becken strukturell etwas nachgiebiger werden, sodass sie sich auch beim Spielen weicher anfühlen. Sabian spricht in diesem Zusammenhang von einem, gegenüber der „normalen“ Serie, „looser feel and sound“.
Als Grundmaterial kommt bei den Paragon Brilliant-Becken, wie bei sämtlichen Oberklasse-Serien aus dem Hause Sabian, die bewährte B20-Bronze (80% Kupfer, 20% Zinn und Spuren von Silber) zum Einsatz. Die Unterschiede der einzelnen Serien zeigen sich in der Bearbeitung (Hämmerung, Abdrehmuster) sowie im Profil. Die Besonderheit bei der Paragon-Serie ist, dass hier drei verschiedene Bearbeitungsmethoden vereint sind. Die Oberseite zeigt ein sehr feines Abdrehmuster mit eng beieinanderliegenden Rillen, wie es bei der AAX-Serie verwendet wird. Hierdurch soll eine schnelle Ansprache erreicht werden. Auf der Unterseite kommt ein deutlich gröberes Muster im traditionellen „Turkish Style“ zum Einsatz, was bedeutet, dass die Rillen einen größeren Abstand zueinander haben. Dieses Muster wird auch bei der AA-Serie verwendet und soll für größtmögliche Projektion und Klangfülle sorgen. Und da auch eine gewisse Wärme im Sound nicht fehlen darf, wird die Kuppe zusätzlich im Stil der HH- beziehungsweise HHX-Becken handgehämmert. Was die Profile der Becken angeht, so gibt es auch hier Unterschiede zu den herkömmlichen Serien, auf die ich im Praxis-Teil noch näher eingehen werde. Die Verarbeitung der Becken ist absolut makellos. Ränder und Mittellöcher sind perfekt entgratet, die Becken liegen 100% plan auf einer ebenen Fläche auf, und das Brilliant Finish lässt so manches andere Becken im wahrsten Sinne des Wortes blass aussehen. Um lange etwas von dem schönen Effekt zu haben, heißt es allerdings: Samthandschuhe anschaffen oder Fingerabdrücke immer gleich entfernen (was aber glücklicherweise problemlos möglich ist).
Aber am meisten interessiert uns natürlich wie die Becken klingen!