Extrem gute Bespielbarkeit
Roger Sadowsky legt bei seinem Bässen großen Wert auf ein angenehmes Gewicht – und davon kehrt er auch bei günstigsten Serie nicht ab! Mein Testexemplar wiegt 4,2kg und liegt damit für Fünfsaiter-Verhältnisse ohne Frage im grünen Bereich. Die Balance ist zwar nicht ganz perfekt, am Gurt hängend spielt die dezente modellbedingte Kopflastigkeit allerdings kaum noch ein Rolle – alleine durch das Auflegen des rechten Armes auf den Korpus schiebt man den Bass quasi ohne Kraftaufwand in eine gute Spielposition.
Ein Highlight beim neuen Sadowsky MetroExpress Will Lee 5 ist für mich der extrem komfortabel zu spielende und smoothe Hals. Das Profil ist am Sattel mit 44,5mm relativ schmal, sodass Grooves in den tiefen Lagen noch ein Spur müheloser von der Hand gehen als beim Standard-Modell mit 47,5mm.
Insgesamt ist der Hals vielleicht nicht ganz so flach wie bei manch modernem Fünfsaiter, er liegt aber dennoch sehr gut in der Hand und lässt sich bis in die höchsten Lagen kinderleicht bespielen. Die Halsrückseite wurde zudem lediglich mit einem dezenten Satin-Finish versehen, das in Kombination mit den perfekt abgerundeten Bundenden für ein ungemein angenehmes Spielgefühl sorgt!
Keinerlei Kritikpunkte gibt es ebenfalls bezüglich der Werkseinstellung meines Testbasses: Dieser wurde mit einer sehr niedrigen Saitenlage und perfekt justierter Halskrümmung ausgeliefert, sodass ich auf eigene Faust keinerlei Korrekturen vornehmen musste. Alles in allem fühlt sich Sadowsky MetroExpress Will Lee 5 für einen traditionell konstruierten fünfsatigen Jazz Bass äußerst kompakt und wendig an, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Sadowsky MetroExpress Will Lee 5 – Sound
Ob man aus klanglicher Sicht bei der Sadowsky-Einstiegsserie irgendwelche Abstriche machen muss, wollen wir nun anhand der nachfolgenden Audiobeispiele beurteilen. Rein akustisch gespielt gibt es hier definitiv nichts zu meckern. Mein Testbass schwächelt auf der G-Saite um den fünften Bund zwar minimal, was ein typisches Merkmal von Schraubhalsbässen ist, doch davon abgesehen klingt die gesamte Konstruktion äußerst gesund und liefert einen strammen Ton mit sattem Sustain. Wir starten im passiven Betrieb und hören uns den Sound mit den Singlecoils im 50/50-Verhältnis an.
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Hui, das kann sich hören lassen! Der rote Schönling klingt bereits ohne Preamp ziemlich aufgeräumt und liefert einen modernen Jazz-Bass-Sound mit knackigem Lowend, ebenmäßigen Mitten und glasigen Höhen. Eine passive Tonblende wäre zwar schön, ich vermisse sie aber nicht so sehr wie bei den älteren MetroExpress-Modellen, weil die Singlecoils in keiner Weise harsch klingen.
In meiner Wahrnehmung wirkt der Sound der neuen MetroExpress Modelle insgesamt wärmer und organischer als bei den älteren Modellen – Sadowsky hat also scheinbar wohl auch den Pickups ein Update verpasst! Wer trotzdem nicht auf eine passive Tonblende verzichten möchte, kann eine solche übrigens (wie schon erwähnt) problemlos nachrüsten. Das sogenannte Sadowsky VTC Retrofit-Kit ist relativ einfach zu installieren und kostet „nicht die Welt“. Ebenfalls keine Schwächen leistet sich übrigens die H-Saite – die tiefen Töne werden klar und fundamentstark abgebildet!
Auch einzeln liefern die beiden Pickups tolle Sounds. Weil der fünfsaitige Will Lee echte Singlecoils an Bord hat, erntet man im Solobetrieb logischerweise leichte Nebengeräusche. Der Stegtonabnehmer sitzt in der 60’s Position und klingt erstaunlich knurrig und tragfähig, obwohl hier noch immer kein EQ am Start ist – ich bin begeistert!
Passiv klingt der Bass schon wirklich toll, für den berühmten Sadowsky-Sounds muss man allerdings zwangsläufig den Onboard-Preamp bemühen und die beiden EQ-Regler verwenden. Bei der Aufnahme des Slapsounds waren die Bässe zu 60% und die Höhen zu 40% aufgedreht – und siehe da, da ist er, der typische, moderne Jazz-Bass-Sound, für den alle Bässe aus NYC bekannt sind. Der Preamp im MetroExpress-Bass klingt hervorragend und arbeitet absolut nebengeräuscharm – die Probleme der Vorgänger-Generation sind also wohl endgültig vom Tisch!
Bereits kleine Dosen der beiden Boost-Only-Filter werten den Sound des Sadowsky-Fünfsaiters deutlich auf. Für den nächsten Clip habe ich das Lowend mit etwa 10% des Bassreglers und den Attack mit etwa 20% des Höhenreglers verstärkt.
Selbst heftige EQ-Eingriffe bringen den Sound aber nicht aus der Spur, was ohne Frage eine Qualität des seit vielen Jahrzehnten unverändert gebauten Sadowsky-Preamps ist. Für den extrem fetten und durchsetzungsstarken Stegtonabnehmer-Sound habe ich beide EQ-Regler zu 80% aufgedreht.
Zum Abschluss gibt es noch einen Sound, den ich im Thumb-Mute-Style eingespielt habe. Hier sind nun wieder beide Singlecoils im 50/50-Verhältnis aktiv und der Bassregler steht auf etwa 20%:
Sadowsky MetroExpress Will Lee 5-String – das sind die Alternativen
Features | Sadowsky MetroExp22 Will Lee 5 CAR | Sadowsky MetroExpress 21 Vint 5 MO OW | Sire Marcus Miller V10-5 TBK |
Mensur | 34“ | 34“ | 34“ |
Elektronik | Sadowsky 2-Wege Elektronik, aktiv/passiv | Sadowsky 2-Wege Elektronik, aktiv/passiv | Marcus Heritage-3 Preamp mit Mittenfrequenzregler und Tonblende |
Tonabnehmer | 2 Sadowsky J-Style Tonabnehmer | Sadowsky J-Style Tonabnehmer | 2 Marcus Super J-Revolution Singlecoils |
Korpus | Okoumé | Okoumé | Sumpfesche, Maserpappeldecke |
Hals | gerösteter Ahorn geschraubt, Morado Griffbrett, 44,5mm Sattelbreite, 22 Bünde | gerösteter Ahorn geschraubt, Morado Griffbrett, 47,5mm Sattelbreite, 21 Bünde | Ahorn geschraubt, Ahorn Grifbrett, Sattelbreite 46mm, 20 Bünde |
inklusive Gigbag | ja, Sadowsky Portabag | ja, Sadowsky Portabag | ja |
Preis | 1349,- Euro | 1099,- Euro | 1299,- Euro |
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