Praxis
Die Montage der gesamten Mikrofonie gestaltet sich recht einfach, die Q-Tom- und Q-Snare-Mics sitzen innerhalb von Sekunden bombenfest, wenn die C01 Overheads horizontal über dem Drumset befestigt werden, wirken sie von vorne betrachtet schon nicht mehr ganz so klobig wie ich erst angenommen hatte. Praktisch ist auch, dass man jederzeit die Möglichkeit hat, diese in der Halterung um ihre eigene Achse zu drehen. Jetzt noch schnell das C02H an der Hi-Hat montiert, die Q-Kick in die Bassdrum gestopft, mit Q-Tip die Ohren gereinigt und los geht’s… mit dem Soundcheck. Soundchecks sind der langweiligste Part am musizieren, nicht etwa das Schleppen oder das Anreisen, wirklich öde wird’s erst beim Soundcheck. Vor allem dann, wenn man mit einer Erwartungshaltung einen Mikrofon-Test beginnt, die dem entspricht, was nunmal zu erwarten ist, wenn man ein Achtteiliges Mikrofon-Set zum Wahnsinnspreis von gut 300 Euro testen soll. Man erwartet, dass der Toningenieur lange braucht, bis alles gut klingt, länger als bei guten Mikrofonen.
Die erste positive Überraschung des Tages folgt auf dem Fuße, nachdem der Chef ein paarmal Sätze wie „die Overheads klingen aber echt nicht so schlecht, wie sie aussehen“ ins Talkback gemurmelt hat, steht der Sound. Zack. Ich will versuchen, ihn so gut es geht zu beschreiben, aber erst muss ich mich noch vergewissern, dass das blaue Lämpchen auch wirklich leuchtet. Ja, leuchtet, alles ist gut: Das Samson 8Kit klingt in etwa wie folgt: Druckvoll, wirklich druckvoll, etwas attackig, brilliant in den Höhen, dabei erstaunlich seidig. Der etwas starke Hang zum Attack ist von den Samson-Konstrukteuren durchaus gewollt, die Kick-Frequenzen sind an den entscheidenden Stellen deutlich angehoben, die Q-Kick-, Q-Tom- und Q-Snare-Mikrofone sind allesamt mit etwas unterfütterten 4 bis 5 Hz knackig eingestellt. Damit machen sich die dynamischen Schmuckstücke vor allem im Live-Bereich beliebt. Die Q-Kick bildet den Tiefbass der Bassdrum klar ab und haucht auch etwas matt getunten Bassdrums Vitalität ein.
Die Halterung der Q-Tom- und Q-Snare-Mikrofone ist relativ groß und bietet etliche gute Einstellungsmöglichkeiten, so wird sie nicht einfach an den Rim der Trommel geklemmt, sondern mit dem variablen Druck einer Feststellschraube am Rim angebracht. Darüber hinaus lassen sich die Klemm-Mics äußerst variabel positionieren, sowohl im Abstand als auch im Winkel zum Schlagfell. Nicht so praktisch ist allerdings, dass man auf das Halterungssystem von Samson festgelegt wird, eine Stativ-Montage ist unmöglich und die Mikrofone hängen weit in den Schlagbereich hinein, was vor allem bei sehr kleinen Toms problematisch ist. Der Sound ist allerdings überzeugend und lässt einen seine Extrawünsche schnell vergessen, denn soviel für so wenig Geld macht einfach glücklich.
Auch glücklich macht das C02H an der Hi-Hat, dieses ist gummigelagert und liefert einen unaufdringlichen Sound, der klar und linear abbildet. Im Zusammenspiel mit den Overheads ist das Klangergebnis im wahrsten Sinne des Wortes ein Klangerlebnis, denn was die C01 zu leisten imstande sind, lässt einen langsam erahnen, warum sich Samson ausgerechnet für solche Klopper und gegen stylische Feingliedrigkeit entschieden haben. Das Pendel schlägt auch bei mir spontan in Richtung Dankbarkeit für guten Sound aus, ich hätte nicht anders entschieden. Für Overheads, die lediglich ein Bestandteil eines ganzen Sammelsuriums von Budget-Mikrofonen sind, machen die C01 bei der gesamten Studiobelegschaft ordentlich Eindruck. Die Schuhanzieher sind eine echte Überraschung! Das Drumsets wird fein aufgelöst, wenngleich man den Q-Mics auch etwas kühlen Klang unterstellen kann. Aber es ist alles da, was zum ordentlichen Recording benötigt wird! Vielleicht funktionieren die C01 auch als Sprechermikrofone für Radio-Moderatoren? Ich schlage das mal vor. Man würde mich verstehen.