Praxis
Es ist nett, dass Samson den beiden C02 Shockmounts beilegt, aber so richtig zwingend notwendig finde ich diese Halterungen nicht. Vor- und Nachteile klanglicher Art hin oder her, es ist etwas mühselig, die langen Kondenser dort hineinzufriemeln, bei bereits angeschlossenem Kabel geht das sogar nur mit dem Kopf voran. Althergebrachte Klammern reichen im Regelfall völlig aus. Durch ihre Baugröße sind die Mikros nicht ganz so bequem auszurichten wie manche ihrer Kollegen, doch kann das Format bei XY- oder Äquivalentverfahren auch Vorteile mit sich bringen, da man sich dadurch mit der Kapsel weit von der Stereoschiene entfernen kann. Apropos: Eine solche, gerne auch einfacherer Bauart, hätte ich den elastischen Halterungen vorgezogen.
So viel zur groben und leicht nachvollziehbaren Physik, nun zu ihrem weitaus spannenderen Teilbereich, der Akustik.
Es ist schon fast so, dass ich bei Reviews von Kleinmembran-Kondensatormikrofonen der unteren Preisklasse vorgefertigte Textbausteine verwenden könnte, wie es die meisten ach so kundenorientierten Unternehmen in ihrem Post-Sales-Support verwenden. Auf den ersten Blick sind die Audiosignale, die die Stäbchen liefern, höhenreich und klar, doch nach einiger Zeit, mit gewisser Hörerfahrung oder der Vergleichsmöglichkeit mit besseren Systemen fällt auf, dass die Höhen nahe der oberen menschlichen Wahrnehmungsgrenze erstaunlich schwach sind – nur darunter findet man im Klangbild den Boost, den man schon im Frequenzgang ablesen konnte. Zwar ist der Eindruck dadurch höhenreich, doch leidet insgesamt die Luftigkeit, die Natürlichkeit sowie die Darstellung der feinen Obertronstrukturen und Geräuschkomponenten der Signale. Zudem ist es eine physikalische Gesetzmäßigkeit, dass Transienten – also schnelle Anstiege und Abfälle im Signal – nur mit einem nach oben sehr weiten Spektrum gut dargestellt werden können. Es “schmiert” zwar auch bei Samsons C02 ein wenig, aber wenn man die Preisklasse und die für diese Beträge möglichen technischen und klanglichen Eigenschaften nicht vergißt, kann man eigentlich zufrieden sein. Für die Darstellung graziler Signale wie Akustikgitarren, Streicher oder größerer Klangkörper wie Chöre oder sogar Orchester ist das Set daher weniger geeignet. Im Stereobetrieb müsste das Matching zudem besser beziehungsweise überhaupt einmal vorhanden sein.
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Bei Kleinmembranern der Einsteigerklasse sind es meist nicht nur die Fragen nach dem Frequenzgang und der Auflösung, sondern etwas handfestere Parameter, die das Ergebnis verhageln können. Bei Samson ist diesbezüglich alles in bester Ordnung, denn sie rauschen nicht übermäßig und zeigen sich tatsächlich sehr pegelfest. Das ist beides nicht unwichtig, wenn diese Werkzeuge von tontechnisch noch nicht allzu erfahrenen Personen genutzt werden.
Roland sagt:
#1 - 09.08.2013 um 17:08 Uhr
Offenbar ist bei der Audio-Datei des C02 schon nach kurzer Zeit nur noch ein Mikro zu hören und nicht mehr das Stereo-Set...?
Nick (bonedo) sagt:
#2 - 10.08.2013 um 15:58 Uhr
Hallo Roland, tatsächlich: Da ist beim Bounce wohl was schiefgelaufen. Ist jetzt gefixt. Danke für die Aufmerksamkeit und Grüße, Nick
Philip Mzee sagt:
#3 - 17.06.2016 um 19:15 Uhr
yo auch wenn es sich um eine Null handelt, würde ich den Namen dennoch C"o"2 aussprechen, so wie es z.B. bei Telefonnummern (digits) im Englischen auch üblich ist. ;-)