Praxis
G-Track: Anschließen und Loslegen
Man erwartet es nicht anders, das Samson G-Track erfüllt die Erwartungen an ein USB-Mikrofon voll und ganz: Anschließen und Loslegen ist das Credo. Die Bedienbarkeit ist hervorragend, besonders die versenkbaren Drehregler sind eine Idealbesetzung. Die seitlichen Schieberegler besitzen einen Weg, der groß genug ist und schalten eindeutig genug. Im Grunde kann das G-Track in Position bleiben, wenn man es bedient. Das ist bei so manchem anderen Mikrofon deutlich anders.
Soundmäßig kein Überflieger
Klanglich zeigt das Samson G-Track ein durchaus komplettes Bild, die Tiefen wie die Höhen werden gut abgebildet. Die Auflösung ist für ein Mikrofon seiner Preisklasse ordentlich. Allerdings ist es tonal doch recht mittig aufgestellt – hochmittig, um genau zu sein. Es gibt eine etwas kratzige Komponente im Klang, zudem wirkt besonders Stimme ein Stückchen blechern. Das wäre nichts, was man nicht mit einem nachträglichen EQing beheben könnte, doch gerade das Blecherne wirkt ein wenig resonant, bleibt also etwas länger bestehen. Das ist angesichts des Preises kein Beinbruch, doch der Vergleich mit teureren Kombinationen (Mojave Audio MA-201FET über Focusrite Saffire 6i6 und Audio-Technica AT5045 über DPA HMA5000 und Merging Technologies HAPI) spricht eine deutliche Sprache. Andererseits: Sprache und Gesang können sich in jeglichem klanglichen Umfeld so gut durchsetzen. Bei sehr „deutscher“ Aussprache sollte man einen De-Esser in Erwägung ziehen. Schön ist die Bassanhebung bei naher Besprechung: Das Signal wird nicht wummerig und indifferent, sondern bleibt klar und griffig. Ideale Abstimmung für den typischen Besprechungsabstand beim Bedroom-Producing also.
Pattern sehr gut und „verzeihend“
Die Richtcharakteristik ist ebenfalls perfekt für den typischen Einsatz. Ein wenig schräg besprochen oder mit Kopfbewegungen beim Podcasting oder Einsingen, das kann manchen Take bei anderen Mikrofonen schon unbrauchbar machen. Für derart starke Klangfarbenänderungen muss man sich beim Samson G-Track aber schon weiter als 45 Grad aus der frontalen Hauptachse herausbewegen, und das, obwohl das Mikro stark richtet. Das ist super!
Poppempfindlichkeit normal
Die Empfindlichkeit gegenüber Poppgeräuschen ist normal, besonders bei kurzen Besprechungsabständen ist ein Poppfilter unabdingbar. Schade allerdings, dass das Mikrofon recht trittschallempfindlich ist. Schon ein Stoß an den Tisch, aber besonders natürlich die Berührung des G-Track während der Aufnahme können zu einem klar hörbaren Geräusch führen, welches meist schon im Grundtonbereich der Stimme liegt und sich somit kaum herausfiltern lässt. Die Shockmount Samson SP-04 müsste separat erworben werden (26 Euro).
Dynamisch zwiespältig
Dynamisch macht das Samson im Test eine zwiespältige Figur. Während es feindynamisch durchaus ordentlich ist und beispielsweise rasche Pegelanstiege von Konsonanten recht neutral überträgt, ist es nicht gerade der rauschärmste Vertreter unter den USB-Mikrofonen. Dabei geht es gar nicht so sehr um den Pegel, sondern eher um die Textur des Rauschens. Allerdings ist es ziemlich pegelresistent. Und wenn es clipt, warnt eine rote LED.
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Instrument-In ist super!
Dass an Instrument-Inputs gedacht wurde, ist eine tolle Sache und wirklich ungemein praktisch. Da wird so mancher Portfolio-Verantwortliche in anderen Unternehmen gedacht haben „Au Mist, warum haben wir das nicht bei unserem XY-USB-Mikrofon?“. Berechtigte Frage, denn der typische Homerecorder singt nicht nur und drückt Keyboardtasten, sondern greift auch gerne mal in die Saiten eines E-Basses oder einer E-Gitarre. Allerdings ist diese Ausstattung auch unter den weit über zehn USB-Mikrofonen des Herstellers einzigartig. Soundmäßig geht der DI-/Line-Input voll in Ordnung, nicht mehr, nicht weniger. Eine separate DI vor allem kann mehr leisten.