Praxis
Hohes Gewicht vermindert Resonanzen
Wer typische “Vierundzwanzig-Euro-Fünfundneunzig-“Multimedialautsprecher kennt, wird die Samson Meteor M2 mögen. Optisch setzen sie sich deutlich vom gruseligen Computer-Beige ab, aber auch von peppigen Designverbrechen, wie sie von manchen Unterhaltungselektronik-Herstellern begangen werden – das 50er-Jahre-Aussehen ist glücklicherweise eher verhalten. Dass die Meteor nicht nur etwas bullig aussehen, sondern auch schwer sind, kann durchaus positive Auswirkungen auf den Sound haben: Eine hohe Masse vermindert Resonanzen des Gehäuses, Plastiklautsprecher haben genau dadurch ein zentrales Problem.
Links, rechts, vorne, hinten: für Multimedia in Ordnung
Die Abstrahlung der Boxen ist recht breit, sodass man sich für ein ordentliches Stereobild und eine nicht zu hohe Klangfärbung nicht unbedingt genau in der Mitte zwischen den Speakern festtackern muss. Eine angewinkelte Front bedeutet, dass die Meteor ideal abstrahlen, wenn man sie links und rechts neben dem Laptop oder der Computertastatur positioniert. Eine klare Mitte ist auch bei etwas höherer Basis vorhanden, was besonders Dialogen und anderen typischerweise in der Mitte positionierten Signalen sehr zuträglich ist. Links und rechts wirken die Schallquellen etwas am Lautsprecherort gestapelt, die Schärfe zwischen Links, Mitte und Rechts ist eher schwach. Das ist nachvollziehbar und für Lautsprecher dieser Art auch definitiv ok, denn klare Richtungsinformationen sind für viele klassische Multimedia-Anwendungen wie Gaming und Videos wichtiger, als eine differenzierte Winkelabbildung. Das heißt allerdings auch, dass die Samsons diesbezüglich nicht die geeignetsten Boxen zum Musikhören oder gar Mischen sind. In die gleiche Kerbe schlägt die Tatsache, dass die virtuelle Bühne keine besondere Tiefe besitzt: Wie man Boxen und Hörer auch positioniert, wirklich tief hineinhorchen kann man weniger, die Signale wirken etwas zweidimensional und bisweilen wie an einer Schnur zwischen Links und Rechts aufgereiht. Aber hier schon mal der Hinweis, dass es auch ein bisschen viel verlangt wäre, wenn man den Blick auf das Preisschild nicht vergisst.
Bass? Ja.
Eine Frage, die viele Interessenten beantwortet wissen wollen, ist: “Wie ist das mit dem Bass?”. Wohlwissend, dass viele potentielle Käufer sehr darauf achten werden, ist die Leistung in diesem Bereich durchaus ok. Natürlich sind bei derart kleinen Gehäusen keine hochpegligen Tiefbassorgien zu erwarten, doch sind die Tiefen deutlich trockener und durchaus etwas tiefer abgestimmt als es bei den einfachen, preiswerteren Aktivlautsprecherchen der Fall ist. Zu viel versprechen will ich natürlich niemandem – die Basswiedergabe ist insgesamt als “ordentlich” treffend bewertet.
Absolute Höhen mit Breitbandlautsprechern schwierig
Trotz Metallgehäuse kann man in den Mitten ein leicht hohles Resonieren ausmachen, die oberen Mitten sind geprägt von etwas indifferentem, breiterem Klang. Das macht sie als Analysewerkzeuge zwar weniger geeignet, doch sind die Meteor dadurch immerhin nicht zu spitz. Dies trägt unter anderem dazu bei, dass sie absolut dauerhörtauglich sind. Ein Zehn-Stunden-Tag am Computer mit Schall aus diesen Boxen? Kein Problem! Ab dem zweistelligen Hertzbereich ist allerdings nicht mehr viel zu erwarten. Und auch nicht vorhanden: Breitbänder sind für eine vernünftige Höhenwiedergabe im Regelfall zu träge. Natürlich sind die Meteor M2 nicht luftig und transparent im Klang, sondern eher etwas belegt. Für den Normalbetrieb ist das aber nicht schlimm, denn den wichtigen Grundtonbereich stellen die tieferen Frequenzen dar, außerdem können die Boxen nicht anstrengen oder gar nerven.
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Sehr hohe Pegel möglich
Erwartungsgemäß liefern die kleinen Boxen keine hohe Agilität. Das bedeutet, dass Transienten, also schnelle Anstiege im Material, eher bedächtig umgesetzt werden statt schnell und zackig. Für die Langzeitnutzung ist das gut, für das Erkennen feinster Materialeigenschaften eher nicht. In Verbindung mit den sanften Höhen klingen die M2 daher eher etwas matt und “gequetscht”. Das heißt aber nicht, dass sie nicht auch laut könnten! Im Gegenteil, die Samsons können mit mehr als dem Pegel aufwarten, den man am Computerarbeitsplatz benötigt, denn sie lassen es richtig krachen. Überschreitet man die Verstärkung, die für das Genießen von Musik und Filmton notwendig ist, wird es dann irgendwann etwas viel für die kleinen Treiber und das Gehäuse. Es lässt sich zwar eine Zimmerparty schmeißen mit krawallig-lautem Sound, doch wird der Klang dann zunehmend kratzig, blechern und verwaschen.