Praxis
Ein Leichtgewicht ist der VM5 nicht, knapp 4,5 kg sind aber für einen ausgewachsenen Fünfsaiter noch im Rahmen – zumal für den Komfort in der Praxis eine gute Balance wichtiger ist, als der nackte Kilogrammwert. Mein Testkandidat hängt gut am Körper und hat nur eine minimale Tendenz zur Kopflastigkeit. Mit einem rutschsicheren Gurt lässt er sich problemlos in Position bringen und mühelos bespielen. Auch der Hals ist angenehm zu „handeln“. Das Profil bewegt sich eher im schlankeren Bereich eines Jazzbass und fühlt sich, dank des seidig matten Finishs, sehr geschmeidig an. Lobenswert ist auch das gute Setup des Instruments ab Werk. Der Bass kam mit einer guten Allroundeinstellung für die gängigen Spieltechniken ins Haus und ließ sich ohne Schraubereien hervorragend spielen – was gerade für unerfahrenere Basser ziemlich wichtig ist. „Allround“ ist auch das Stichwort für die Soundmöglichkeiten eines Basses mit der Tonabnehmerausstattung des VM5. Die Splitcoil/Humbucker-Kombi verspricht eine große Soundvielfalt, die der Sandberg auch mühelos bereitstellt.
Der Sandberg-Humbucker in Bridgeposition klingt im Alleinbetrieb nicht so fett, wie man es von einem MusicMan-Bass kennt (dafür sitzt er auch einfach zu weit hinten). Er liefert aber einen präsenten Mittensound mit schön ausgeleuchteten Höhen, der mit dem Bassregler je nach Bedarf angedickt werden kann. Das funktioniert 1a für Funk- oder Fusion-Sounds, die sich in den Vordergrund schieben sollen. Wesentlich deftiger geht logischerweise der Spiltcoil am Hals zur Sache. Der VM5 klingt jetzt wie ein kultivierter Precision, mit einem organischen und warmen Fundament, aber deutlich weniger „Growl“, als man es von einem Fender Preci gewohnt ist. Der Splitcoil sitzt auch nicht an der Preci-typischen Standard-Position, sondern etwas weiter hinten Richtung Brücke, was zu einem etwas kompakteren und ausgeglicheneren Sound mit mehr Hochmitten und Höhendefinition führt. Das ist keinesfalls ein Nachteil, sondern eine gute Ausgangssituation, um den Sound mit der sehr geschmackvollen Tonreglung des Sandberg-Preamps zu bearbeiten, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass die Konturen verloren gehen. Von Vintage-artigen Klängen mit zugedrehter Tonblende bis zu superfetten Sounds mit ordentlich Bassboost ist alles drin. Dabei hat der VM5 immer genügend Biss und Durchsetzungskraft, um im Bandkontext nicht unterzugehen. Am besten gefällt mir der VM5 aber mit der Pickup-Blende in der Mitte, also beiden Tonabnehmern im Vollbetrieb. In diesem Setting produziert der Sandberg einen Universalsound im besten Sinne, das Fundament ist voll und rund, die präsenten Mitten sorgen für einen leicht aggressiven Biss, und der Humbucker steuert glasklare Höhen für ein transparentes Top-End bei. Ich bin ein echter Fan der modern, aggressiven Grundausrichtung des VM5 und kann mir kaum eine Musikrichtung vorstellen, in der man mit diesem Instrument nicht bestens ausgestattet wäre.
Peter sagt:
#1 - 06.11.2012 um 22:41 Uhr
Mit 4,5kg wäre ich ja echt zufrieden.
mein PM5 wiegt genau 5,0kg. d
Das merkt man leider, wenn der abend länger ist. Ist aber auch mein einziger kritikpunkt an dem bass.
Halt, die Klinken-Buchse hat nach 3 Jahren einen Wackler, musste getauscht werden.
Peter