Phillip Sollmann aka “Efdemin” begann seine musikalische Laufbahn ganz klassisch im Bandkontext und zwar als Gitarrist und Sänger einer Hamburger Post-Punkband. Dann traf er Alexander Polzin. Zusammen mit ihm und einem Sampler unternahm der gebürtige Kassler erste Exkursionen in Richtung elektronische Musik. “Tobin” hieß das erste gemeinsame Projekt und schon bald gab es erste Veröffentlichungen u.a. auf einer Compilation vom Kölner Kultlabel Kompakt. Das war 1999.
Also tauschte Phillip sein Bandleben gegen das eines DJs ein, legte auf und produzierte elektronische Tanzmusik.
Um seinen Horizont zu erweitern, und um sich nicht ausschließlich in der Technoszene zu bewegen, entschloss sich der junge Musiker schließlich 2002 dazu, seinen Lebensmittelpunkt von Hamburg nach Wien zu verlagern, wo Sollmann elektroakustische Musik studierte. Parallel arbeitete er jedoch weiter an seinen eigenen Produktionen und veröffentlichte diese auf dem von Hamburger Freunden gegründeten Label “Dial Records”. “Something is Missing”, so hieß sein erstes Album, was allerdings noch unter seinem bürgerlichen Namen erschienen ist. Mit dem zweiten Longplayer “Efdemin” gelang ihm endlich der nationale wie auch der internationale Durchbruch. Seitdem ist der Künstler in der Szene unter diesem Pseudonym sowohl als Produzent als auch als DJ bekannt und gefragt.
Auf den ersten Blick mag man von außen betrachtet den Eindruck gewinnen, dass bei Phillip Sollmann zwei Herzen in einer Brust schlagen. Das eine schlägt für funktionale, kontrollierte Musik, mit einem Anfang, einem Ende und einer klaren Struktur. Luftig verschwurbelte Tanzmusik, die zwischen House und Techno changiert und mal düster und psychedelisch anmutet, im nächsten Moment wieder leichtfüßig jedoch stets mit sattem Bass daherkommt. Dazu gehört auch sein Club Hit “Acid Bells” vom Album “Efdemin”(von dem übrigens kürzlich ein schöner Remix von DJ Koze erschienen ist). Ich persönlich finde auch den Titel “Night Train” vom Folgealbum “Chicago” sehr spannend.
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Das andere Herz schlägt für die Klangkunst, für Installationen, Klangerzeugung auf ungewöhnlichen Instrumenten, wie z.B. Brummkreiseln oder der Doppelsirene des deutschen Physikers Hermann von Helmholtz …
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Mehr Informationen… und für das Experiment und das Wagnis. Als Klangkünstler liebt Phillip Sollmann Musik ohne Strukturen, ohne Beats, und ohne erkennbaren und vorgegebenen Weg. Hier taucht der Musiker lieber ein in pulsierende Felder und lässt sich von Klangwellen treiben. Für das Goethe Institut hat er zum Beispiel die Diversität der Klangräume in Kyoto elektroakustisch erfasst.
In den letzten Jahren hat sich Phillip auf den Weg gemacht, diese beiden Richtungen, die wenn man sie auf ihren Wesenskern herunterbricht gar nicht so unterschiedlich sind, sondern auf den gemeinsamen Nenner “Klang” zurückzuführen sind, zu vereinen. Hörbar wird dies erstmals auch auf seinem Album “Decay” von 2014, was im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen weniger verspielt, dafür strenger, minimalistisch und sehr klar klingt.
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Mehr InformationenAm 12. Februar erscheint auf Ostgut Ton seine erste Soloveröffentlichung. “New Atlantis” heißt das vierte Studioalbum des langjährigen Berghain Residents, auf dem Phillip Sollmann erstmals die tiefen Dancefloor Modulierungen seines Alter Egos “Efdemin” mit seinen Klangkunst- und experimentellen Musikprojekten vereint. Ein ziemlich spannendes Werk, das im Lauf von acht Stücken zwischen schnellem, kaleidoskopischen Techno, vielschichtigen Drones und akustischer Instrumentierung oszilliert.
Ich war ziemlich neugierig, was für ein Mensch sich hinter dem DJ und Musiker verbirgt. Besonders nachdem ich einen Videomitschnitt von seinem Monophonie Projekt gesehen habe, konnte ich es kaum abwarten, den Mann zu treffen, der sich einerseits im Berghain mit bretthartem Techno die Nächte um die Ohren schlägt und dann so wundervolle, meditative Sounds auf so außergewöhnlichen Instrumenten auf die Bühne bringt, zu treffen!
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Mehr InformationenMein eigenes Studio ist auf demselben Gelände, trotzdem waren wir uns bislang nie persönlich begegnet. Es war mir daher ein besonderes Vergnügen, dass Phillip mir einen Einblick in sein Arbeitsreich und seine Welt gewährt hat. Aufgrund seiner Musik hatte ich mit einem ziemlich minimalistisch eingerichteten Arbeitsraum gerechnet und war überrascht – welche Fülle!
Bevor das Gespräch beginnen konnte, musste ein Studiokollege von nebenan ihm noch helfen, den Raum von Theaterkulissen zu befreien, damit wir das Studio betreten und dort sitzen und uns unterhalten können. Stolz hat er mir als erstes seinen neuen Synthesizer gezeigt, ein japanisches Modell, handgebaut und modular, angeblich mit unglaublich großartigen Klängen. Aber als alte Orgelliebhaberin, fand ich die hellgrüne Organette von Hohner viel spannender…;)
Worüber wir uns dann tatsächlich unterhalten habe, das erfahrt ihr in dieser Episode vom Schallwandler. Viel Vergnügen beim Hören!