Praxis
Während der Sound einer E-Gitarre sehr stark vom Klang des benutzten Röhrenverstärkers abhängt, der den Gesamtsound ganz wesentlich mitprägt, soll ein Akustikverstärker den einer Akustikgitarre möglichst natürlich und unverändert reproduzieren.
Eine Larrivée mit Palisanderkorpus und einem Fishman Infinity (Steelstring) wird glasklar und dynamisch übertragen. Dafür wird das Signal gleichzeitig mit einem Neumann TLM103 (links) und mit DI-Out (rechts) abgenommen, sodass sich ein Vergleich anbietet.
Dagegen zeigt eine Taylor 615 mit Ahornkorpus und Fishman Pickup eine andere Charakteristik.
Die Potis standen bei diesen Beispielen nahezu linear, lediglich die Mitten wurden leicht angehoben und die Bässe leicht abgesenkt. Deshalb gab es im unteren und oberen Frequenzbereich noch jede Menge Reserven, die bei Bedarf aktiviert werden können. Auch bei einem Drop D Tuning geht der Combo im Bassbereich nicht in die Knie. Vor allem entlässt er auch Solospielstücke, die mehr Bauch brauchen, sehr überzeugend und sauber an die frische Luft. Der Hall allerdings macht nicht immer den besten Eindruck und bietet Verbesserungspotential. Record Out und DI-Out liefern jeweils ein sehr brauchbares Signal für das Homerecording, das sich nicht hinter dem Studiomikrofon zu verstecken braucht.
Auch die Godin Nylon wird mit einem sehr schönen runden Ton übertragen. Hier habe ich mir erlaubt, den Studiohall zuzumischen.
Es ist zwar nicht unbedingt die ursprüngliche Bestimmung des Amps, aber mich interessiert auch, wie eine Solidbody rüberkommt, wenn man sie über den Jam 100 schickt.
Dabei hinterlässt der Combo gemischte Gefühle und nur die Single-Coils können mit einem knackigen Attack überzeugen, der mittige Humbucker kann dagegen nicht mithalten. Aber das ist, wie gesagt, auch nicht unbedingt die Grundkompetenz dieses Amps, und wenn man doch einmal eine E-Gitarre anschließt, sollte man ihn nicht auch noch mit Verzerren, Boostern oder Ähnlichem ärgern. In diesem Fall sorgt der Hochtöner schnell dafür, dass es klingt, als spiele man über eine HiFi-Anlage.
Mit einem Shure SM 58 und mit einem Neumann TLM 103 konnten zufriedenstellende Ergebnis erzielt werden. Für die Live-Performance in einem mittelgroßen Raum sollten eine 3-Band-Klangreglung und auch die Ausgangsleistung ausreichen. Auch ein Ibanez AEB 10 (Akustikbass) wird sauber und durchaus mit Druck in einem kleinen Raum (40 qm2) verstärkt – im Bassbereich erzielt der Amp ohnehin beeindruckende Ergebnisse. In Relation zur Größe des Gehäuses und des Speakers ist das Ergebnis phänomenal.
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Zwei ähnlich klingende Klangkörper, z.B. zwei Akustikgitarren (im gleichen Frequenzraum), sollte man vielleicht nicht zusammen über einen Combo spielen. Ganz klare Verhältnisse schafft man aber, wenn nur ein Instrument und die Stimme gleichzeitig über den Combo geschickt werden, denn zwei so unterschiedliche Klangkörper bildet der Verstärker absolut trennscharf ab. Die „restlichen“ Kanäle können zum Beispiel dazu genutzt werden, eine umgestimmte Gitarre, eine E-Gitarre oder ein anderes Saiteninstrument bereitzuhalten, zu dem dann nahtlos gewechselt werden kann.
Mit seiner Ausgangsleistung von 100 Watt kann sich der Jam 100 (Steelstring/Strumming) theoretisch auch dann noch durchsetzen, wenn die Kollegen mit E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug anrücken. Ob man als Akustikgitarrist dann allerdings das Feedbackproblem in den Griff bekommt, ist eine andere Frage. Auf der Bühne bietet sich der Anschluss an eine PA über den DI-Out an. Der Jam 100 lässt sich in diesem Fall als Monitor auf einem Boxenstativ in Ohrhöhe aufstellen.