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Schlagwerk 2inOne CP 403 BLK Medium Black Edition Test

Praxis

Meine Intuition und Erfahrung sagen mir beim ersten Anblick des Medium Cajons, dass da nicht so furchtbar viel Bass heraus kommen kann, denn je kleiner eine Trommel ist, desto höher ist auch ihr Grundton. Eine ganz einfache Formel. Nun will mich Schlagwerk allerdings eines Besseren belehren und schreibt auf der Produktseite, dass ich keine Soundkompromisse eingehen müsse. Ein erster Check und ich kann sagen, dass wir beide Recht behalten: Der Basston ist höher angesiedelt als bei ausgewachsenen Cajones mit 30 mal 50 Zentimetern Schlagfläche. Doch er klingt immer noch ausgewachsen und tief genug, um gut als Bass zu funktionieren. Im direkten Vergleich zu meinem Cajon LaPeru in Standardgröße liegt etwa eine kleine Terz zwischen den Grundtönen. Abgesehen davon klingt der tiefe Ton des CP 403 relativ lang aus. Dieser enorme Sustain ist typisch für die 2inOne Modelle, wer es kurz und knackig mag, wird ein wenig mit Dämpfung experimentieren müssen.
Der Snare-Sound, den man bei den 2inOne Modellen leider nicht justieren kann, kommt erst bei mittellauter Spielweise richtig gut durch. Leichtes Tappen mit den Fingern reicht noch nicht aus, um die Spiralen zum Rascheln zu bringen. Erfahrungsgemäß ist das ein Faktor, der sich von Instrument zu Instrument – auch aus der selben Serie! – stark unterscheiden kann. Ebenso verhält es sich natürlich auch mit dem Basston. Dafür ist eine deutliche Trennung zwischen Bass- und Snare-Sound gegeben und der Gesamtsound als kontrolliert und beinahe schon etwas brav zu beschreiben. Nichts raschelt ungewollt oder nervtötend mit, doch gleichzeitig vermisse ich etwas lebendiges, spritziges oder aufregendes im Gesamtsound. Doch man muss natürlich bedenken, dass wir es mit einem Cajon aus dem unteren bis mittleren Preisspektrum zu tun haben. Für eine filigranere Ansprache muss man schon tiefer in die Tasche greifen und wird eher bei sogenannten String-Cajones mit hinter der Schlagfläche gespannten Saiten fündig. Ein völlig anderer Sound entsteht, wenn man die Snare-Traverse herausnimmt. Laut der beigefügten Anleitung wird sie zwar im Cajon einfach umgedreht, sodass die Snare-Teppiche in Richtung Resonanzloch zeigen, doch das bleibt beim Spielen leider nicht ganz ohne Nebengeräusche. Live fallen diese zwar sicher nicht ins Gewicht, doch für die Aufnahmen wollte ich es gerne etwas sauberer haben. Der nun typisch kubanische Cajon-Sound inspiriert zu ganz anderen Grooves und Einsatzmöglichkeiten.

Und so klingt es

In den folgenden Aufnahmen könnt ihr hören, wie ich das Cajon erst mit Händen, dann mit Besen und schließlich mit herausgenommener Snare-Traverse spiele. Für diesen Versuchsaufbau habe ich zwei Røde NT2-A (in klein AB) vor dem Cajon, ein Sennheiser e602 hinter dem Cajon und ein Shure SM 91 im Cajon platziert.

Audio Samples
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Pop-Groove mit Händen Pop-Groove mit Besen 6/8-Groove ohne Snares

Was die Sitzhöhe betrifft, so fühle ich mich mit meiner Körpergröße von 180 Zentimetern auf einem Cajon mit Standardgröße besser aufgehoben. Doch kleineren oder noch nicht ausgewachsenen Menschen kommt die fünf Zentimeter geringere Sitzhöhe sehr entgegen, da sie gute Standfestigkeit auch dann haben, wenn sie das Cajon beim Spielen leicht nach hinten kippen. Auch kann durch ein zu großes Cajon die Blutzirkulation an den inneren Oberschenkeln durch die Oberkanten des Cajons abgeschnürt werden. Eine genaue Aussage darüber, welche Sitzhöhe bei welcher Körpergröße oder Beinlänge am besten passt, lässt sich schwer pauschal tätigen. Deshalb empfehle ich, die eigene Präferenz vor dem Kauf mit verschiedenen Cajones zu ermitteln. Diese Empfehlung bezieht sich übrigens auch ausdrücklich auf den Sound, denn wie weiter oben bereits geschrieben: Keine zwei Cajones, auch wenn beide aus einer Serie stammen, klingen gleich.

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