Praxis
Überraschung!
Beim Spielen der drei Cajónes erlebe ich gleich zwei Überraschungen: Zum einen bin ich erfreut, wie gut und direkt die Snares schon bei leichten Taps mit den Fingern ansprechen, denn die allermeisten Snare-Cajónes schwächeln diesbezüglich ein wenig und können nicht mit den – zumeist auch teureren – String-Cajónes mithalten. Doch allen dreien lässt sich ohne Einschränkung ein sensibler, durchsetzungsfähiger und kontrollierter Snaresound attestieren, der sich zwar nicht weiter variieren, aber mit einem Handgriff abstellen lässt. Hierzu kann man die Snare-Traverse in ihrer Halterung einfach um 90° drehen, wobei die dann frei in der Luft hängenden Snare-Spiralen beim Spielen hörbar mitrascheln. In den folgenden Soundcheck-Soundfiles mit und ohne Snares kann man das gut hören:
Überraschung Nr. 2
An dieser Stelle komme ich auch gleich zur zweiten Überraschung: Alle drei Cajónes klingen sowohl in meinen Ohren als auch auf den Aufnahmen nahezu identisch. Alle liefern gleichermaßen schöne, satte Bässe, prägnante Snares und machen richtig Spaß. Überraschend ist das deshalb, weil schon alleine wegen des natürlich gewachsenen Werkstoffes Holz kleine bis große Fertigungstoleranzen bei Cajónes auftreten, die schon bei Instrumenten aus der selben Serie für deutliche Klangunterschiede sorgen. Dass diese drei kaum voneinander zu unterscheiden sind, kann natürlich reiner Zufall sein. Dennoch ziehe ich daraus zwei Schlüsse. Erstens: Das Soft Touch-Feature hat tatsächlich keinen nennenswerten Einfluss auf den Klang – sieht man einmal davon ab, dass man auf den einstellbaren „Clap-Corners-Effekt“ verzichten muss. Zweitens: Man kann beim Kauf getrost das Modell wählen, das man am schönsten findet.
Brauche ich ein Hörgerät?
Um aufzuzeigen, dass die Klangunterschiede wirklich kaum hörbar sind, habe ich die drei Testkandidaten mit fast gleichen Grooves aufgenommen. Nur im Direktvergleich beim Spielen konnte ich feststellen, dass das Barista (ohne Soft Touch) ein wenig trockener und kontrollierter und das Dark Oak Soft Touch einen Hauch fetter tönt als die jeweils beiden anderen. Ob der leicht sattere Bass dem Einfluss der Buchen-Rückwand oder der Eichen-Furnierschicht zuzuschreiben ist, kann ich jedoch nicht beurteilen. Die Klangunterschiede sind jedenfalls so marginal, dass auch die Aufnahmen diese tatsächlich kaum wiederzugeben vermögen.
Aber hört selbst:
Zum Schluss kommt noch ein traditioneller peruanischer Marinera-Groove ohne Snares. Wegen des Mitraschelns habe ich die Snare-Traversen hierfür komplett heraus genommen.
Für dich ausgesucht
Mit oder ohne Soft Touch?
Der Direktvergleich der Barista Modelle lässt einem – wie schon geschrieben – zumindest klanglich die freie Wahl, ob das Soft Touch-Feature den Aufpreis von 20 Euro wert ist. Die Pufferzone, die die Schlagfläche beim Spielen leicht nachgeben lässt und somit einen Teil der Schlagenergie abfedert, macht das Spiel tatsächlich angenehmer. Kombiniert mit einer entspannten Schlagtechnik, lassen sich Schmerzen und Blessuren an den Händen jedenfalls spürbar reduzieren.