Schlagwerk Agile Cajons Test

Praxis

Los geht’s wieder mit dem „base“-Modell

Meine Sitzplatzwahl fällt zunächst auf das Einsteigermodell der Serie. Unmittelbar fällt mir die angeraute Sitzfläche positiv auf, mit der jegliches Rutschen effektiv verhindert wird. Alle Kanten sind angenehm gerundet, so dass man drauflos spielen kann, ohne sich sorgen um die Gesundheit zu machen. Mir gefällt die kleine Variante des Agile String Systems auf Anhieb gut. In Kombination mit der verleimten Schlagfläche ist der Sound, im Vergleich zu anderen Schlagwerk Cajon Serien, kontrollierbarer und präziser. Es gibt kein störendes Schnarren oder Rasseln – die Snare klingt genau so, wie sie klingen muss. Als Nächstes verändere ich den Spielraum der Schnarrseiten indem ich die Klett-Lasche innen an der Schlagfläche öffne. Sofort bekommen die Seiten mehr Spiel und der Klang der Snare wird dominanter. Einfach, aber effektiv. Die „base“-Cajon ist nicht so bassig wie  die Geschwistermodelle mit teilverleimter Schlagfläche, es ist also schwer, ihr einen Bassdrum-Sound zu entlocken. Zum Abschluss nehme ich das Snare-System ganz heraus, um zu testen, wie sich das Instrument für kubanische und peruanische Sounds eignet. Der Ausbau geht sogar noch einfacher als bei Schlagwerks 2-in-ONE Cajons. Ohne Snare-Saiten gefällt mir die tonale Qualität sehr gut. Slaps und Tones werden dezent abgebildet, das Instrument klingt sehr natürlich und leicht holzig.

Audio Samples
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Agile base mit lockerer Snare Agile base mit etwas festere Snare Agile base ohne Snare Agile base mit Besen
Das einfache Snare-System der „base“- und „dual“-Cajons.
Das einfache Snare-System der „base“- und „dual“-Cajons.

Weiter geht’s mit dem Agile „dual“-Modell

Der Bass des „dual“-Cajon klingt offen und die Slaps knackig. Insgesamt hört sich der duale Holzkasten sehr ähnlich an wie das bereits besprochene „base“-Cajon. Also geht’s direkt zur Besonderheit des „dual“-Modells: Man kann es für einen anderen Sound einfach umdrehen. Der Kontrast ist natürlich am deutlichsten, wenn die Snaresaiten im Inneren aktiviert sind. Die zweite, höher gestimmte Schlagfläche bringt einen eher trockenen, kubanischen Sound hervor. Alle positiven Aspekte des „base“-Modells finden sich auch beim Agile „dual“, nur dass einem ein zusätzliches, integriertes Cajon zur Verfügung steht. Und so klingt das „dual“-Modell:

Audio Samples
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Agile dual mit Snare – tiefe Schlagfläche Agile dual ohne Snare – tiefe Schlagfläche Agile dual ohne Snare – Besen Agile dual mit Snare – hohe Schlagfläche Agile dual ohne Snare – hohe Schlagfläche Agile dual ohne Snare – Besen

Last but not least: die beiden „pro“-Modelle

Im ersten Moment frage ich mich, ob diese sich vielleicht nur optisch voneinander unterscheiden. Ein kurzes Anspielen zeigt aber, dass es große Unterschiede im Klang gibt. Das Zebra-Modell klingt wesentlich fetter, während das Cappuccino Modell direkter anspricht. Slaps sind auf beiden Cajons durch die teils verschraubte Schlagfläche dominant und durchsetzungskräftig. Das Zebra-Cajon kommt von allen Modellen der Agile Reihe dem Klangcharakter eines Drumsets am nächsten. Insbesondere der Bass-Sound gefällt mir gut, da in vielen musikalischen Situationen ein tiefer, atonaler Klang einfach besser funktioniert. Die „pro“-Version des Agile String Systems bringt in der Werkseinstellung direkt einen kontrollierten Sound. Dieser ist präsent, aber nervt nicht und gefällt mir sehr gut. Das Cappuccino-Modell ist von allen getesteten Cajons in der Ansprache das sensibelste. Das geht mir im Auslieferungszustand tatsächlich zu weit, denn bei jeder leichten Berührung spricht die Snare an.

Die pro Modelle haben ein komplexeres Snare-System.
Die pro Modelle haben ein komplexeres Snare-System.

Ich nehme mir also ein paar Minuten um diese anzupassen und eine gute Balance zu finden. Die Einstellmöglichkeiten der Saiten sind vielfältig und der Druck der äußeren Schrauben kann, in extremeren Einstellungen, auch den Eigenklang der Schlagfläche beeinflussen. Das ist alles schon ziemlich cool, es braucht jedoch seine Zeit um die Feinheiten des Systems zu verstehen. Anders als bei den einfachen Modellen kann man bei den „pro“-Modellen den Sound auch schon mal ‚verschlimmbessern’. Aber sie richten sich ja schließlich an den fortgeschrittenen Perkussionisten. In den Audio-Beispielen könnt ihr den Unterschied zwischen Cappuccino- und Zebra-Modell sehr gut nachhören. Die leichte Ansprache des Agile Cappuccinos ist zwar interessant, klanglich überzeugt mich aber das Zebra Model. Es hat mehr Druck und klingt kontrollierter.

Audio Samples
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Agile Zebra mit offener Snare Agile Zebra etwas tighter gestimmt Agile Zebra ohne Snare Agile Zebra mit Besen Agile Cappuccino mit offener Snare Agile Cappuccino etwas tighter gestimmt Agile Cappuccino ohne Snare Agile Cappuccino mit Besen

Agile „pro“ Modelle mit Kickport

Zum Schluss meiner Aufnahmen fällt mein Blick auf den Kickport, der neben mir im Regal liegt. Der Kickport ist eine Kunststoffröhre, die hinten ins Schallloch eines Cajons eingesetzt wird und in der Folge zu einer Bassabsenkung führt, die allerdings bei verschiedenen Cajons auch unterschiedlich erfolgreich sein kann. Mich interessiert, wie er den Klang der beiden pro Modelle beeinflusst. Im Cappuccino Modell angebracht hat er die erwartete Wirkung: Die Bass-Frequenz wird dezent gesenkt. Das tut dem Klang durchaus gut. Beim Zebra-Modell erlebe ich eine Überraschung: Der Bass wird nicht nur gesenkt sondern auch deutlich verstärkt. Das Agile Zebra wird zu einem wahren Bassmonster, wie ihr in den Audio Beispielen hören könnt:

Audio Samples
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Agile Zebra mit Kickport Agile Cappuccino mit Kickport
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