Praxis
Heck Stick ONE
Die Montage des Heck Stick ONE ist ein Kinderspiel, wenn man sich erst einmal für die angenehmste Position entschieden hat. Da ich ihn in seiner Funktion instinktiv zunächst als Hi-Hat-Ersatz einsortiere, bringe ich ihn so an, dass ich ihn bequem mit meiner Hi-Hat-Hand spielen kann. Sind die Klettstreifen einmal ans Cajon geklebt, halten sie den Heck Stick ONE sicher in Position.
Mir fällt beim Spielen zuerst auf, dass die Schellen auf jeden gespielten Basston reagieren. Meine Versuche, sie per Klettmanschette ganz stumm zu schalten, fruchten leider nicht zuverlässig. Ist das nun ein Bug oder ein Feature? Einerseits lässt sich dieser Effekt natürlich in Grooves kreativ nutzen, doch als Dauergast am Cajon taugt der Heck Stick ONE dadurch nur bedingt. Glücklicherweise ist der Stick aber problemlos abzunehmen und genau so schnell wieder angebaut.
In den Gesamtsound fügen sich die Schellen sehr schön ein. Ihr Klang wird durch die Klettmanschette kontrolliert und recht kurz gehalten, so dass damit gespielte Hi-Hat-Figuren sich nicht zu sehr in den Vordergrund drängen. Der Front-Clap Effekt bringt schon etwas mehr Klangschärfe mit, so dass er nach meinem Empfinden in Pop-Grooves eher als Effekt oder für akzentuierte Patterns taugt. Durch seinen Kastagnettencharakter kann er allerdings ein wenig Flamenco-Flair in den Groove zaubern. Besonders charmant finde ich dabei die Möglichkeit, mit den Fingern kurze Wirbel darauf zu spielen. Ganz ohne Nebenwirkungen bleibt der Einsatz des Front-Clap Effekts übrigens nicht: Beim Zurückschnellen der Holzleiste klackert es noch einmal, was sich in Grooves natürlich auch durchaus nutzen lässt, wenn man es rhythmisch einbindet. Außerdem – wie auch beim Basston – wollen die Schellen beim Einsatz des Front-Clap Effekts nicht stillhalten.
Ob der Heck Stick ONE nur ein hübsches Gimmick oder eine sinnvolle Erweiterung ist, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Durch seine Kompaktheit beansprucht er jedenfalls nur wenig Platz im Reisegepäck und kann je nach Bedarf schnell montiert oder entfernt werden, was minimalistisch veranlagte Cajonisten mit dem Wunsch nach ein paar mehr Klangoptionen sicherlich erfreuen wird.
Cajon-Cabasa
Auch dieses Add-On kann überall am Cajon angeklettet werden. Ich habe es mir einfach gemacht und die Cajon-Cabasa an die bereits verklebten Streifen des Heck Stick ONE gepappt. Beim ersten Testlauf mit der Cajon-Cabasa merke ich schnell, dass das rhythmische Scratchen darauf eine nicht zu unterschätzende motorische Herausforderung darstellt. Wer als Vinyl-DJ bereits Erfahrung hat, sollte hier klar im Vorteil sein. Die ungewohnte Spielweise inspiriert allerdings auch zu neuen Ideen in Grooves oder zu kleinen Effekteinlagen. Und wenn man die Ketten mit den Fingern anschlägt, lassen sich Hi-Hat-Figuren gut umsetzen. In der Natur der Sache liegt aber auch bei der Cajon-Cabasa, dass sie hörbar mitraschelt, sobald man Basstöne auf dem Cajon spielt. Im Gesamtsound ist mir die Cajon-Cabasa ein wenig zu dominant, weshalb ich sie nur vorsichtig einsetzen würde. Wohldosiert kann sie aber sicherlich hier und da einen schönen ,Aha-Effekt‘ im Publikum hervorrufen.
Während meiner diversen Testläufe hat sich leider auch ein nicht zu vernachlässigender Makel an der Konstruktion gezeigt: Durch mein ambitioniertes Scratchen hat sich das äußere Seitenteil mitgedreht. Als Resultat lockerte sich die Verschraubung, und die Cajon-Cabasa drohte in ihre Einzelteile zu zerfallen. Es braucht zwar nur einen Schraubenzieher und ein überschaubares Maß an handwerklichem Geschick, um das Gerät wieder zusammen zu schrauben, doch auf der Bühne möchte man von solchen Überraschungen lieber verschont bleiben.
Finger Jingles
Ein wenig Fummelei ist nötig, um diese kleinen Accessoires mittels der Klettstreifen straff und dennoch einigermaßen bequem an die Finger zu bekommen. Ich jedenfalls tue mich damit in etwa so schwer wie beim Zuknöpfen von Hemdmanschetten und hätte ein Gummiband bevorzugt.
Mit den Finger Jingles an den Händen spart man sich den Tambourinspieler. Jeder Schlag wird mit einem Klingeling unterlegt, was durchaus seinen Reiz hat. Die Schellen klingen recht dunkel und dezent genug, um sich nicht zu penetrant in den Vordergrund zu spielen. Anhand der Plastikschrauben lässt sich zudem der Hubraum der Schellen verringern und damit ihr Klang noch verkürzen oder sogar ganz abstellen. Laut Hersteller ist das eine Sache von Sekunden, doch im Spielbetrieb will das nicht wirklich gut funktionieren, denn an einem der beiden Testmodelle ist die Schraube so schwergängig, dass man sehr viel Kraft aufbringen muss, um sie zu drehen.
Schade, dass Befestigung und Justierung so ihre Tücken mit sich bringen, denn der Klang der Schellen gefällt mir wirklich gut. Auch den vergleichsweise hohen Preis sehe ich so nicht gerechtfertigt.
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Hörproben
In den folgenden Soundfiles sind alle drei Add-Ons mit einem Schlagwerk CP403 BLK Cajon zu hören. Um sie möglichst natürlich abzubilden, habe ich vor dem Cajon zwei Großmembraner in Klein-AB und hinter dem Cajon ein Bassdrum-Mikrofon aufgebaut. Für die ganz crispen Höhen liegt ein Grenzflächenmikro im Cajon.