In Sachen Cajon und Zubehör hat sich Schlagwerk schon einige Male als Vorreiter hervorgetan, so etwa vor zehn Jahren, als mit dem CAP100 das erste designierte Cajon-Pedal auf den Markt kam. Mit dem ab sofort erhältlichen Nachfolger CAP200 bringen die Baden-Württemberger nun einen Nachfolger auf den Markt, der mit den Kinderkrankheiten des Vorläufermodells aufräumen will. Zwei patentierte Cams, ein teflonbeschichteter Bowdenzug und die flache Konstruktion sollen die Spieleigenschaften des Pedals optimieren, die Longboard-Trittplatte die Dynamik vergrößern und die mitgelieferte Tasche für Rundumschutz sorgen.
Das CAP200 baut in seiner Konstruktion nicht auf dem Vorgänger auf, sondern ist eine eigenständige Neuentwicklung. Wegen der großen Flexibilität bei der Positionierung wurde dabei am Bowdenzug als Kraftübertrager festgehalten. Dass durch die Reibung des Kabels in der Ummantelung Energie und damit Direktheit im Spielgefühl verloren geht, war der wohl größte Kritikpunkt am Vorgängermodell und auch an Bowdenzug-Pedalen anderer Hersteller. Ob beim CAP200 damit nun Schluss ist, verrät dieser Test.
Details
„Pedal to the Metal“…
… steht auf der überraschend großen Kartonverpackung des CAP200. Der Karton gibt auch Auskunft darüber, dass dieser Slogan umgangssprachlich für „Vollgas geben“ steht. Dann will ich wohl mal geschwind auspacken und ziehe die nicht minder große Transporttasche (ca. 60 x 35 x 17 cm) aus dem Karton, in deren Innenleben fein säuberlich die Bodenplatte und das bereits komplett montierte Pedal verstaut sind. Eine bebilderte Anleitung verrät mir, in welcher Reihenfolge ich die Pedalteile herausnehmen (und auch wieder verstauen) soll, damit der Bowdenzug nicht beschädigt wird. Die Bodenplatte besteht aus schwarz lackiertem Schichtholz und misst etwa 29,5 Zentimeter in der Breite und 32 Zentimeter in der Tiefe. An der Vorderseite sind zwei Gummistopper angebracht, auf denen das Cajon sicher und leicht nach hinten geneigt steht. Unter der Platte verhindern zwei Gummimatten das Rutschen.
Am vorderen Ende der Bodenplatte wird die Beatereinheit festgeklemmt. Sie hat eine Grundfläche von 9 mal 15 Zentimetern und beherbergt an zwei Säulen eine kugelgelagerte Welle, an der die auffällig goldgelbe Umlenkrolle, die im Fachjargon auch „Cam“ genannt wird, befestigt ist. Über die Cams auf Pedal- und Beatereinheit wird der Zug des Kabels in eine Rotation der Wellen gewandelt und dadurch der hohle Gummibeater in Richtung Cajon befördert. An der Seite ist die verstellbare Feder untergebracht und auf der Grundplatte zusätzlich noch ein Vierkant-Stimmschlüssel, mit dem die Höhe und der Neigungswinkel des Beaters sowie die Kabellänge eingestellt werden können. Letzteres bewirkt einen unterschiedlichen Winkel der Pedalplatte. Um gegebenenfalls die Werkseinstellungen wiederherzustellen, sind beide Cams mit Markierungen versehen.
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Am anderen Ende des 1,5 Meter langen, teflonbeschichteten Bowdenzugs hängt die Pedalplatte in Longboard-Ausführung. Longboard bedeutet, dass das Pedalbrett über seine ganze Länge starr und erst am hintersten Ende mit einem Scharnier versehen ist. Ein unbewegliches Fersenteil wie bei Shortboard-Pedalen fehlt. Schlagwerk schreibt, dass dieses Design gewählt wurde, um eine bessere Kraftübertragung auf den Beater, weniger Belastung für den Fuß und einen größeren Dynamikumfang zu gewährleistn. Am vorderen Ende des Pedals befindet sich eine Metallbrücke, die über ein Zwischenstück mit der Cam verbunden ist und so die Bewegung auf den daran befestigten Bowdenzug überträgt. Die Grundplatte der Pedaleinheit ist etwa 43,5 Zentimeter lang, neun Zentimeter breit und an der Unterseite vollflächig mit einer geriffelten Gummimatte versehen, die das Pedal am Rutschen hindern soll.
Rundherum macht das CAP200 einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Nichts wackelt oder klappert und im mitgelieferten Transportcase ist das Pedal so gut verstaut, dass auch beim Transport nichts passieren kann.