PRAXIS
Direkt beim ersten Anspielen des Cajons fällt der deutlich trockene Sound auf. Bei den Bässen ist die Schnarre kaum zu hören, auch bei Slaps klingt sie wesentlich zurückhaltender als bei den “kleinen Geschwistern” des Deluxe Makassar. Das macht den Sound insgesamt trockener und “kompakter”, allerdings sprechen die hohen Akzente nicht so leicht an wie bei den anderen 2inones. Der Klang der hohen Akzente ist insgesamt “holziger” und erinnert weniger an eine Snare als bei anderen Cajons. Die Bässe kommen druckvoll und sind durch die saubere Trennung von der „Snare“ ziemlich tonal.
Insgesamt ergibt sich ein sehr stimmiger Sound, der sich angenehm vom Trend vieler Mainstream-Cajons absetzt, durch eine dominante Snare ziemlich klapprig zu klingen. Als nächstes nehme ich die Snare heraus. Der 2inone-Mechanismus erscheint beim ersten Mal noch ein bisschen kompliziert, da der Umbau mehr oder weniger blind erfolgen muss. Aber nach einigen Durchläufen von Ein- und Ausbau geht es innerhalb kurzer Zeit leicht von der Hand. Der Unterschied ist deutlich, wenn auch durch den zurückhaltenden Klang der Snare nicht so extrem wie bei anderen 2in-one Cajons. Das ist angesichts des sattelfesten Sounds aber überhaupt kein Problem, denn die Cajon klingt: Auch ohne Schnarre funktioniert das Konzept des trockenen Sounds sehr gut! Der holzige und tonale Klang des Instruments ohne Snare lädt ein, peruanische Rhythmen zu spielen, oder Grooves von Congas auf das Instrument zu übertragen.Leider gibt es keine Möglichkeit, die Snare zu regulieren, es gibt also nur entweder “an” oder “aus”.
In den folgenden Beispielen hörst Du das Cajon einmal mit und einmal ohne Schnarre:
Da ich zeitgleich ein anderes 2inone-Modell (das CP404) zum Test zur Verfügung habe, vergleiche ich, wie sich der Klang verändert, wenn ich statt der mitgelieferten Snare die Schnarre des CP404 einbaue. Die Holzleiste, an der die Schnarren befestig sind, hat die gleichen Maße, so dass ein Wechsel sich unkompliziert gestaltet. Der Unterschied ist weniger deutlich als ich erwartet hätte, aber dennoch gut hörbar. In jedem Fall eine interessante Option für all diejenigen, die zwei unterschiedliche Cajon Modelle von Schlagwerk im Hause haben. In den folgenden Beispielen hörst Du den Klang des Deluxe Makassar mit der Snare eines anderen 2inone-Cajons, also mit weniger Spiralen.
Eine weitere Möglichkeit, den Klang zu verändern, bieten die Schrauben an der Oberseite der Spielfläche. Durch das Lösen der Schrauben entsteht ein kleiner Schlitz zwischen Schlagfläche und Körper des Instruments und der Klang verändert sich merklich. Bei den hohen Akzenten mischt sich ein weiterer Sound zum Gesamtklang, wenn die Schlagfläche gegen den Korpus schlägt. Dies bietet einiges an zusätzlichen Möglichkeiten für die Klanggestaltung, allerdings ändert sich auch der Klang der Bässe und sie verlieren schnell die Trockenheit, die sonst den Klang des Instrumentes prägt. Mit diesem Feature will also dezent umgegangen werden, denn schon bei einer halben Umdrehung der Schrauben ändert sich der Klang deutlich.
Für dich ausgesucht
Was den Spielkomfort angeht, gefällt das Instrument. Die dezent abgerundeten Ecken der Spielfläche ermöglichen komfortables Spiel von Slaps und Tones und die Schrauben sind weit genug in die Schlagfläche eingelassen, um nicht beim Spielen zu stören.
Sehr überzeugend sind der Klang und die Ansprache beim Spiel mit Besen. Die Bässe setzen sich besser durch als bei vielen anderen Cajons, hier macht sich die Kombination aus den Besonderheiten in der Konstruktion und der dezenten Snare positiv bemerkbar. Sowohl mit den Cajon-Besen mit Plastikborsten aus Schlagwerks eigener Herstellung als auch mit anderen Cajonbesen mit Metallborsten klingt das Instrument sehr gut. So können Grooves vom Schlagzeug noch direkter Übertragen werden. Wie man in den folgenden Beispielen hört, funktioniert das wunderbar.
edmund wegner sagt:
#1 - 15.02.2012 um 23:50 Uhr
das ist ein erstaunlicher und beglückender service:
die detailierte beschreibung eines instrumentes inklusive soundproben von einem profimusiker.
einziger nachteil: wer braucht jetzt noch den fachhändler vor ort?