Fluch und Segen … Lästerei und Anerkennung – an schnellen Slaplicks scheiden sich naturgemäß die Geister! In diesem Bass-Workshop geht es um eben jene spektakulär klingenden kleinen Slap-Gimmicks, die (den meisten) zwischendurch einfach großen Spaß machen. Wie immer gilt natürlich auch bei diesem Thema: “Allzu viel ist ungesund!” Die hier vorgestellten Slaplicks sind in erster Linie mechanische Abläufe, die man je nach musikalischem Kontext natürlich auch mit anderen Tönen oder Notenwerten spielen kann. Sie benötigen zudem keine großartige Erklärung, da sie jeweils maximal drei Elemente beinhalten, die sich stets wiederholen. Wichtig ist, dass beide Hände wie gut geölte Zahnräder ineinandergreifen, damit die Slaplicks gut “rollen”!
Open Hammer Pluck perkussiv
Den Anfang macht Victor Wootens Liebling, der Open Hammer Pluck. Der Name verrät schon alles, denn es handelt sich um das Anschlagen einer Leersaite mit dem Daumen (“Open”) gefolgt von einem Hammer-On (“Hammer”) auf dieselbe Saite. Den Abschluss dieses Slaplicks bildet eine gerissene Note (“Pluck”) auf einer höheren Saite (zumeist D- oder G-Saite). Das war es auch schon – jetzt muss man alles “nur noch” gleichmäßig hinbekommen und langsam das Tempo steigern.
Ich habe bei jedem Punkt eine grundlegende Übung zur jeweiligen Technik notiert, hier kann man aber gerne andere Noten verwenden oder die Übung auf anderen Saiten spielen. Das Prinzip bleibt immer das gleiche! Danach folgt die Einbindung in den Groove, ein Lick mit der speziellen Technik dient immer als Fill im vierten Takt.
Open Hammer Pluck melodisch
Streng genommen handelt es sich hierbei gar nicht um eine andere Technik! Diese Variante des zuvor vorgestellten Slaplicks hat einfach nur eine andere Wirkung, da hier weniger perkussive Noten verwendet werden, sondern stattdessen ausgewählte Noten.
Für dich ausgesucht
In unserem Fall ergeben sie einen Powerchord (Grundton, Quinte, Oktave), es können aber auch Dreiklänge etc. sein. Hauptsache, es passt harmonisch in den Kontext!
Thumb Hammer Pluck
Auch dieses Lick ist eng verwandt mit den zwei Vorgängern. Der einzige Unterschied ist, dass ich als erste Note keine Leersaite, sondern einen gegriffenen Ton verwende.
Der Rest bleibt gleich, d. h. für die Anschlagshand ändert sich nichts – und für die Greifhand lediglich eine Kleinigkeit. Diese Technik wird gerne von Marcus Miller bei seinen Slapsoli verwendet.
Thumb Pluck Hammer
Die ersten beiden Töne dieses Dreiergruppen-Slaplicks sind identisch, sie werden aber einmal mit dem Daumen angeschlagen und einmal angerissen. Darauf folgt ein Hammer-On auf eine andere Saite (auch „Cross Hammer“ genannt).
Double Thumb Pluck
Für die letzten beiden brauchen wir den gefürchteten „Doppeldaumen“, also eine „Quasi Plektrum“-Bewegung mit dem Daumen nach unten (T1 im PDF) und eine nach oben (T2). Ein Pluck bildet den Abschluss dieser Kombination, die man entweder mit Tönen oder rein perkussiv mit Dead Notes ausführen kann.
Letzteres ist mein persönlicher Favorit, und so habe ich es auch in den Groove eingebaut. Marcus Miller spielt mit dieser Technik auch ab und an ganze Melodien oder Teile davon.
Thumb Hammer Thumb
Hier liegt der Hammer-On in der Mitte des Slaplicks, genau zwischen der Abwärts- und der Aufwärtsbewegung des Daumens. Als tonaler Startpunkt dient immer ein Leersaite, genau wie beim Open Hammer Pluck. Danach folgt noch ein weiterer Ton nach Wahl, der dann mit der Aufwärtsbewegung des Daumens wiederholt wird.
Viel Spaß beim Durchbrechen der Schallmauer mit diesen Slaplicks und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt