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Screen-Capture & Live-Stream mit OBS Studio

Die Zeiten, in denen Musiker und Produzenten ausschließlich mit der Veröffentlichung von Musik von sich reden machten, gehören spätestens seit dem Erfolg von YouTube der Vergangenheit an. Mittlerweile kursieren Berichte darüber durchs World Wide Web, dass Künstler auf der Streaming-Plattform „Twitch“ mehr verdienen können als über Spotify.

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Zeit also, sich näher mit dem Thema Streaming zu beschäftigen. Für Musiker ist der Einstieg in diese Welt oft sogar recht einfach. So verfügen die meisten von euch wahrscheinlich schon über das notwendige Equipment, um professionelle Live-Streams realisieren zu können. Mikrofone, Interfaces und ein leistungsstarker Rechner reichen schon aus, um mit einer guten Qualität „live“ zu gehen. Einzig eine gute Kamera inklusive Capture-Card, die das Kamerasignal auf den Computer überträgt, dürfte bei vielen streamenden Musikern am Anfang auf der Wunschliste stehen. 

Was die Software betrifft, könnt ihr euer Portemonnaie jedenfalls getrost in der Tasche lassen. OBS Studio (Open Broadcaster Software), das bekannteste Streaming-Programm der Welt, ist komplett kostenlos. Und dabei gibt es auch keinen Haken – versprochen! 
Die Software ermöglicht es euch, die Bildschirminhalte eures Rechners zusammen mit weiteren Videoquellen wie Kameras sowie internem und externem Audio zu recorden und live zu streamen – ein echtes virtuelles TV-Studio eben. In diesem OBS Studio Beginner Tutorial erfahrt ihr alles rund um den Einrichtungsprozess des kostenlosen Helfers. 

OBS Studio Beginner Tutorial – Die ersten Schritte

OBS Studio kann kostenlos heruntergeladen werden. Windows-Nutzer können ab Version 8 und macOS-User ab Versionsnummer 10.13 zugreifen. Linux wird ebenfalls unterstützt. Mit rund 300 Megabyte dürfte das Programm bei den meisten Anwendern problemlos Platz finden. Der Installationsprozess ist selbsterklärend.

OBS Studio läuft auf Windows-, Mac- und Linux-Systemen.
OBS Studio läuft auf Windows-, Mac- und Linux-Systemen.

OBS Studio Beginner Tutorial – Das Hauptfenster

Das Hauptfenster zeigt sich recht übersichtlich und somit auch für Anfänger ziemlich benutzerfreundlich. Oben gibt es einen großen Bildschirm, der alle in der jeweilig ausgewählten Szene verfügbaren Videoquellen in Echtzeit anzeigt.

Das Hauptfenster von OBS Studio besticht durch eine gute Übersicht.
Das Hauptfenster von OBS Studio besticht durch eine gute Übersicht.

Unten links befindet sich der Szenenreiter. Szenen setzen sich in OBS-Studio aus mehreren Ton- und Bildquellen zusammen und können frei bestückt werden. So lassen sich beispielsweise mehrere Bildquellen wie Kameras, Fotos, Media-Player und Bildschirmausgaben sowie Desktop-Audio, Mikrofone, Interfaces und Mischpulte zusammenfassen.
Während der Aufnahme oder des Live-Streams können sie zwischen den Szenen umschalten. So lassen sich verschiedene Kameras mit unterschiedlichen Perspektiven, Standbilder für den Toilettengang oder andere visuelle Inhalte schnell und einfach sichtbar machen.

Fotostrecke: 4 Bilder Über den Quellenreiter könnt ihr Audio- und Videoquellen den jeweiligen Szenen zuordnen. In unserem Fall wollten wir unseren zweiten Bildschirm als Hauptvideoquelle sichtbar machen.

Tipp: Die einzelnen Fenster lassen sich frei platzieren und so auf den eignen Workflow anpassen.
Die Einstellungen, die ihr in OBS treffen könnt, sind sehr komplex. Wir möchten euch in diesem Artikel die wichtigsten Funktionen näherbringen. Eines vorweg: Es gibt hier keine „perfekte“ Einstellung. Im Laufe der Zeit werdet ihr euch immer besser mit der Software auskennen und die für euch beste Einstellung finden. Bis dahin zeigen wir euch ein Setup, mit dem ihr nichts falsch macht. Besonders die drei Reiter „Ausgabe“, „Video“ und „Audio“ sind zu Beginn interessant. 

Die Einstellungen, die in OBS Studio getroffen werden können, sind umfangreich.
Die Einstellungen, die in OBS Studio getroffen werden können, sind umfangreich.

Die wichtigsten OBS Studio Einstellungen

Ausgabe Einstellungen

Hier findet ihr Einstellungen die die Qualität eurer Videos und Streams beeinflussen. Belasst den Ausgabemodus zu Beginn auf „einfach“, da die dort verfügbaren Funktionen für die meisten Anwender ausreichen. Für Live-Streams ist eine gut gewählte Videobitrate entscheidend. So nennt der Streaminganbieter Twitch beispielsweise folgende Werte für Übertragungen mit dem Encoder x264:

  • 1.080p bei 60 fps = 6.000 kbps
  • 1.080p bei 30 fps = 4.500 kbps
  •   720p bei 60 fps = 4.500 kbps
  •   720p bei 30 fps = 3.000 kbps
Die Ausgabe
Die Ausgabe

Tipp: Checkt vor dem Streamen, welche Bitrate der Upload eures Internets zulässt. Bei 6.000 kbps solltet ihr genug Puffer für Schwankungen mit einberechnen.
Besonders bei der Übertragung von Spielen haben sich 60 fps (frames per second/aufgezeichnete Bilder pro Sekunde) etabliert, um sehr flüssige Bilder zu garantieren. Für die meisten Musiker, die Tutorials produzieren, sollten 30 fps vollkommen ausreichend sein. Die Audioqualität ist für streamende Musiker entscheiden. Alles unter 192 kBit/s solltet ihr meiden.  
Unter Aufnahme könnt ihr nun den Aufnahmepfad, die Aufnahmequalität der automatisch mit dem Stream erzeugten Videofiles sowie deren Format einstellen. Wir nehmen unsere Videos mit der Aufnahmequalität „Ununterscheidbare Qualität, große Dateigröße“ sowie dem weit verbreiteten Aufnahmeformat „mp4“ auf. Je nach verfügbarer Rechenleistung solltet ihr euer Setup hier anpassen.

Video Einstellungen

Außerdem könnt ihr hier noch die Framerate wählen. Spiele werden, wie bereits erwähnt, meist mit 60 fps übertragen. Wir nehmen unsere Videos mit der Hälfte auf, also mit 30 fps, da das für Musiker-Tutorials vollkommen ausreichend ist. Mit 24 fps werden übrigens die meisten Kinofilme wiedergeben. Diese Framerate erzeugt also einen „Cinematic-Look“.  

Unter dem Reiter Video stehen zwei wählbare Auflösungen bereit. Die eine ist die Auflösung des Monitors – in unserem Fall 1.920x1.080. Die zweite Auflösung bezieht sich auf die Ausgabe. OBS skaliert die Auflösung automatisch nach; unten sollten hier unterschiedliche Werte eingetragen werden.
Unter dem Reiter Video stehen zwei wählbare Auflösungen bereit. Die eine ist die Auflösung des Monitors – in unserem Fall 1.920×1.080. Die zweite Auflösung bezieht sich auf die Ausgabe. OBS skaliert die Auflösung automatisch nach; unten sollten hier unterschiedliche Werte eingetragen werden.

Audio Einstellungen

Unter dem Reiter Audio im Menü Einstellungen könnt ihr neben der Samplerate mehrere Audioquellen konfigurieren – und das in Mono oder Stereo. Vier Eingänge für Interfaces, USB-Mikrofone oder virtuelle Eingänge sind hier neben zwei Quellen für Desktop-Audio verfügbar. Diese werden, wenn belegt, im Hauptfenster unter Quellen – inklusive Regler für den Pegel – angezeigt. Übrigens, auch das Monitoring-Gerät, also euer Interface oder Mischpult, könnt ihr hier bestimmen.

Die Audioeinstellungen
Die Audioeinstellungen

OBS Studio Beginner Tutorial – Recording Desktop-Audio

Beim Recording von Desktop-Audio beziehungsweise für den Umgang mit Streaming-Software im Allgemeinen muss zwischen zwei Herangehensweisen unterschieden werden. Zum einen könnt ihr mit zwei Rechnern arbeiten. In diesem Fall fungiert der eine Rechner als Videoquelle beziehungsweise Audioquelle, während der andere ausschließlich für das Streaming und/oder Aufzeichnen genutzt wird. Letztgenannter verfügt über ein eignes Interface oder Mischpult für die eingehenden Audiosignale sowie über Capture-Karten, mit denen Videoquellen wie Kameras oder Computer verarbeitet werden können. 
Ein Setup mit zwei Rechnern eignet sich vor allem für die Aufnahme rechenintensiver Tutorial-Videos. Wollt ihr beispielsweise zeigen, wie ihr einen Song mit 200 Spuren gemischt habt, solltet ihr eher auf solch ein Setup zurückgreifen. Für den Anfang werden die meisten Nutzer jedoch auf einen Computer, der gleichzeitig als Quellen- und Aufnahmerechner fungiert, zurückgreifen.
Soll Desktop-Audio aufgenommen werden, um beispielsweise die DAW auf dem Video hörbar zu machen, gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Betriebssystemen. Während Windows-Nutzer das interne Audio ohne zusätzliche Software recorden können, benötigen Mac-User ein extra Programm.
Viele Audio-Interfaces, wie beispielsweise das Antelope Audio Zen Go Synergy Core oder das MiniFuse von Arturia, verfügen über eine sogenannte Loopback-Funktion. Meist kommen diese Gerätschaften mit einem virtuellen Mixer daher, der es euch erlaubt, Signale von außerhalb mit dem internen Audio zu mischen und an eure Streaming-Software auszugeben.

OBS Studio Beginner Tutorial – Recording Desktop Audio – Workaround für Mac-Systeme

Um Desktop-Audio auf einem Mac recorden zu können, bedarf es eines weiteren Programms. Einfach erklärt ist dieses dazu da, das interne Audio virtuell abzugreifen und an die Streaming-Software abzuzweigen. Eine gute Nachricht ist, dass ihr für Programme dieser Art kein zusätzliches Budget locker machen müsst. Wir empfehlen euch das kostenlose „VB-Cable“.
Der Download beinhaltet zwei Installations-Files. Ersteres ist für Anwender, die macOS ab Version 10.12 mit einem Intel- oder M1-Prozessor nutzen. Das Zweite eignet sich ausschließlich für Intel-Macs und funktioniert bis macOS 10.10.

Fotostrecke: 6 Bilder Um die Software verwenden zu können, müsst ihr zuerst das Audio-MIDI-Setup öffnen. Nach der Installation ist der Eintrag VB-Cable verfügbar. Wir möchten nun erreichen, dass das Desktop-Audio nicht nur über die von uns installierte virtuelle Schnittstelle ausgegeben wird, sondern gleichzeitig auch über das Interface, den Kopfhörerausgang eines USB-Mikrofons, das Mischpult oder dergleichen.

Wichtig: Unter den beiden Desktop-Audio-Reitern in den Audioeinstellungen findet ihr unter Mac auch nach der Installation von VB-Cable keine Möglichkeit, um Desktop-Audio aufzeichnen zu können. 
Habt ihr schon Tutorials oder Live-Streams umgesetzt und wenn ja – welches Equipment nutzt ihr dafür? Schreibt es in die Kommentare!

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