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sE Electronics sE2300 Test

Praxis

Gut klingendes Studiomikrofon für wenig Geld

Die Verarbeitung des sE Electronics sE2300 ist ordentlich. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Wer ein sE kauft, will ja auch im Regelfall kein edelstes, durchdesigntes Äußeres mit einem Gehäuse in höchster handwerklicher Perfektion, sondern guten Sound fürs Geld. Und diese Erwartungen erfüllt das sE2300 in jedem Fall.

Eines kann ohne Zweifel unterschrieben werden: Das sE2300 liefert Studioqualität.
Eines kann ohne Zweifel unterschrieben werden: Das sE2300 liefert Studioqualität.

Feine Auflösung

Dass sE beim Schritt vom sE2200 zum sE2300 keine umfangreichen Redesigns angestellt hat, ist unternehmerisch naheliegend. Prinzipiell wird ja „nur“ die Doppelkapsel auch komplett angeschlossen. Und tatsächlich zeigen sich die Grundeigenschaften des sE2200 auch beim sE2300: So ist der Klang durch das gesamte Frequenzspektrum gut aufgelöst, die Fein- wie Grobdynamik eine Klasse über dem, was man für diesen Preis erwarten kann.
Sicher ist etwa das deutlich teurere Audio-Technica AT5045 eine Stufe höher, wie der Klangvergleich zeigt – der Höhenboost wirkt dort ein kleines Fitzelchen weniger kräftig als beim reinen Nieren-sE. Vielleicht ist dies ja dem Umstand geschuldet, dass User des sE Electronics sE2300 dieses häufiger als Instrumentenmikrofon einsetzen werden. Das Haupteinsatzgebiet für reine Nieren-Großmembraner ist nun mal die Stimme. Der Übertrager drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund, das Signal ist also beileibe nicht stark verrundet und angedickt, sondern wirkt lediglich leicht veredelt.

Audio Samples
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sE Electronics sE2300, Niere, 10 cm sE Electronics sE2300, Niere, 10 cm, HPF 80 Hz sE Electronics sE2300, Niere, 10 cm, HPF 160 Hz sE Electronics sE2300, Niere, 30 cm sE Electronics sE2300, Niere, 30 cm, 45 Grad sE Electronics sE2300, Acht, 30 cm sE Electronics sE2300, Kugel, 30 cm sE Electronics sE2300, Niere, 70 cm Audio-Technica AT5045, 30 cm Aston Spirit, Niere, 10 cm Aston Spirit, Niere, 30 cm Aston Spirit, Acht, 30 cm Aston Spirit, Kugel, 30 cm

Sweet-Spot scheint schmaler

Etwas scheint das sE2300 dem 2200 gegenüber einzubüßen, und zwar den schön breiten Sweet-Spot. Im Testbetrieb sind die Höhen etwas früher eingebrochen, wenn sich die Schallquelle aus der Hauptachse herausbewegte. Nun, vielleicht ist das ein Grund, mit größeren Besprechungsabständen zu arbeiten. Das sE Electronics sE2300 klingt auch noch bei einem Meter sehr gut, mit geringeren Pegeln hat das 24 mV/Pa ausgebende Mikrofon keine Probleme: Das Rauschen ist nicht nur auf dem Papier gering, sondern in sich ruhig, gleichmäßig und sanft. 

Richtcharakteristik Acht präsent, Kugel etwas indifferent

Schaltet man das Multipattern-Mikrofon auf die bidirektionale Richtcharakteristik Acht, wird das Klangverhalten schlagartig präsenter. Der Soundcharakter wird knarzig-mittig, was für manche Signale, etwa Sprache oder Sprechgesang, aber auch manche Rockstimmen, genau das Richtige sein kann. Meine Assoziation war, dass es klingt, als halte man sich mein Sprechen oder Singen die zu einem Schäufelchen geformte Hand vor den Mund.

Die Kugel läuft ins Gegenteil. Mit ihr aufgenommene Signale werden offener, luftiger, gleichzeitig aber auch ein wenig löchriger und unsteter, was den Frequenzgang angeht. Vor allem natürlich abseits von frontalem und genau rückseitigem Schalleintritt fällt das auf. Nun sind beides typische Begleiterscheinungen der Konstruktion mit einer Doppelmembrankapsel und großen Membrandurchmessern.

Beim sE2300 ist es jedoch nicht so, wie man es von teureren Mikrofonen kennt – und schon das Aston Spirit beherrscht diese Disziplin ein Stückchen besser. Aber man muss sich auch immer bewusst sein, dass umschaltbare Patterns immer eine Kompromisslösung sind. 

Umschaltbarkeit bringt immer Kompromisse mit sich. Insgesamt ist das sE2300 jedoch weit mehr als nur "ordentlich"!
Umschaltbarkeit bringt immer Kompromisse mit sich. Insgesamt ist das sE2300 jedoch weit mehr als nur “ordentlich”!

Im Nahbereich klingt das Mikrofon in allen Patterns schön voll und satt, kommt dabei aber nicht ins Schwimmen. Die Poppunempfindlichkeit ist ordentlich, ich würde also empfehlen, es zunächst ohne den von mir nicht gerade abgöttisch geliebten Metallpoppschutz und seine Rasterhalterung zu versuchen. Praktisch und gut ausgeführt sind die jeweils zweistufigen Pegel- und Tiefenabsenkungen des Mikrofons.

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