Das sE BL8 bietet etliche Klangoptionen in der Bassdrum
In Sachen Handling verhält sich unser Testobjekt sE Electronics BL8 erwartungsgemäß sehr problemlos. Man schließt es an, aktiviert die Phantomspeisung und platziert die „Flunder“ einfach in der Bassdrum. In unserem Falle ist eine 20“ x 14“ Oriollo Aluminiumkesseltrommel mit vorgedämpftem Schlag- und gelochtem Resonanzfell. Um Verzerrungen zu vermeiden, aktiviere ich das 20dB-Pad, für den ersten Soundcheck stehen alle Schaltungen auf „Flat“.
Das Ergebnis ist ein offener, detaillierter Sound, der alle Klanganteile im Inneren der Trommel ausgewogen abbildet. Der von Bassdrum-Mikrofonen gewohnte, aufgeräumte Sound stellt sich natürlich nicht ein, denn die Mitten werden weitgehend linear übertragen. Diese Einstellung dürfte für den Einsatz als Klavier-, Raum-, und Konferenzmikro ideal sein, wer einen „vorgeformten“ Bassdrumsound sucht, wird hier jedoch nicht fündig.
Das ändert sich in der „Classic“-Stellung deutlich, welche dem Klang durch die Mittenabsenkung einen kompakteren, aber auch bassigeren und Attack-lastigeren Anstrich verleiht. Weil es sich hier um eine passive Schaltung handelt – also etwas weg genommen wird – muss am Preamp entsprechend nachgepegelt werden. Mir gefällt an dem Setting, dass das sE Electronics BL8 trotzdem noch detailliert genug klingt und man das „Atmen“ der Felle sowie das Sustain noch hört. Wer es noch fokussierter mag, schaltet auf „Modern“, hier geht es dann in Richtung stark vorgeschneiderter Bassdrum-Mikros wie beispielsweise dem Audix D6 – viel Tiefbass und ein kompakter, schmatziger Anschlag. Ein zum Vergleich aufgenommenes Beyerdynamic TG D71 liefert mehr Höhenanteile bei etwas weniger Bauch untenrum. Zum Spaß habe ich das BL8 auch einmal im Zusammenspiel mit einem Solomon Subkick Mikro aufgenommen und die zweite Low Cut-Stufe zugeschaltet.
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Auch als Drum-Room kann das sE BL8 überzeugen
Eine von vielen weiteren Anwendungsmöglichkeiten eines Grenzflächenmikros ist der Drum-Room. Dafür lege ich das Teil etwa einen Meter vor der Bassdrum auf den Studioboden und aktiviere die „Flat“-Schaltung. Das Ergebnis ist ein sehr gut formbarer Gesamtklang, mit welchem sich der Drumsound räumlich gestalten läßt. Wie zu erwarten, liefert das zum Vergleich angetretene TG D71 mehr Höhen und einen etwas künstlicheren Klang, schließlich hat es keine Schaltungen und ist primär für die Bassdrum konzipiert. Hier hat das sE Electronics BL8 die Nase vorn, das Resultat klingt natürlicher und ist damit flexibler zu gestalten.