sE Electronics V3, V7 und V7 Switch heißen die drei dynamischen Mikrofone des chinesischen Herstellers, die Gegenstand dieses Testberichts sind. Dieser Hersteller wird den meisten von euch bisher vor allem durch preisgünstige, handgefertigte Kondensatormikrofone und verschiedene Akustik-Schirme aufgefallen sein. Nun wagen sich sE Electronics also auch an dynamische Vocal-Mikrofone.
Dabei richten sich die Bühnenmikrofone V3 und V7 an Einsteiger, die für wenig Geld solide Technik in den Händen halten möchten. Im Test vergleichen wir die beiden Neulinge für euch und schauen, für wen die Mikrofon-Schönheiten in der Praxis interessant sind.
Details
Falscher Zwilling
Der Lieferumfang der Mikrofone umfasst einen neigbaren Mikrofonhalter mit passendem Reduziergewinde, eine ungepolsterte Reißverschluss-Transporttasche mit sE-Logo und einen schwarzen Austausch-Windschutz aus Schaumstoff. Der erste Eindruck geht deshalb in Ordnung, auch wenn ich mir bei einem Transport-Etui für ein Live-Mikrofon stets eine (zumindest geringe) Polsterung erhoffe, die in diesem Fall leider fehlt.
Ein Vollmetall-Schaft macht den Großteil des Mikrofon-Äußeren aus. Auf den ersten Blick wirkt es ganz so, als unterschieden sich die beiden sE-Mikrofone lediglich in der Farbe ihres Schutzkorbs und ihrer Bedruckung. Doch bei genauerem Blick wird deutlich, dass der Korb des V7 etwa 0,2 cm breiter und knapp 0,3 cm länger ist. Außerdem wiegt es 10 g mehr. Das deutet bereits darauf hin, dass sich die beiden Mikrofone in mehr unterscheiden als nur in kosmetischen Fragen. Echte Zwillinge sind sie jedenfalls nicht. Aber was genau macht das jeweilige Handheld aus?
sE Electronics V3 vs V7
ist mit einer Nierencharakteristik ausgestattet und soll sich deshalb nicht nur für Vocals eignen, sondern als Allround-Talent universal einsetzbar sein. Zwar setzen beide Mikrofone auf das dynamische Wandlerprinzip. Im V3 kommt jedoch eine Kupfer-Spule zum Einsatz, während das V7 mit einer Aluminium-Spule aufwartet. Sie soll für einen natürlichen, aber crispen Sound sorgen.
Außerdem arbeitet das V7 im Unterschied zum V3 mit der Richtcharakteristik Superniere, die seitliche Einstreuungen stärker minimieren soll. Gemeinsam ist beiden Mikrofonen, dass ihre Mikrofonkapseln durch eine integrierte Stoßdämpfung abgefedert gelagert werden, um so Handgeräusche und Körperschallübertragungen möglichst gering zu halten. Ferner ist das V7 Switch mit einem Ein/Aus-Schiebeschalter versehen.
Zahlenspiele
Auch im Bereich der „inneren Werte“ wird der Unterschied zwischen den Mikrofon-Geschwistern schnell klar. Während der Frequenzgang des V3 von 50 Hz bis 16 kHz reicht, erstreckt sich das Spektrum des V7 über den Bereich von 40 Hz bis 19 kHz. Aus diesem Grund eignet es sich besser für die Mikrofonierung von basslastigen Instrumenten und sollte zugleich ein wenig „luftiger“ klingen. In Sachen Übertragungsfaktor übertrumpft das V3 jedoch seinen großen Zwilling. Auch wenn es sich nicht um Welten handelt, ist es laut sE Electronics doch um etwa 2 dB „lauter“ als das V7 (-52 dB re 1V/Pa statt -54 dB re 1V/Pa). Verantwortlich dafür ist seine leicht höhere Empfindlichkeit von 2,5 mV/Pa gegenüber 2,0 mV/Pa beim V7. Mit seiner Impedanz von 600 Ohm erfordert das V3 schon deutlich mehr nachfolgende Verstärkung als die 300 Ohm Nennimpedanz des V7.