Praxis
Die Handpans sprechen bereits bei leichtem Anschlag sehr gut an
Wie im Video zu sehen, habe ich insgesamt drei Harmony Handpans getestet: Fis Hijaz und D Amara in Edelstahl-Ausführung und D Kurd aus nitriertem Stahl.
Klanglich fällt, unabhängig von der Feinstimmung, sofort auf, dass sich die dunkelgraue Version aus nitriertem Stahl extrem von der Edelstahl-Ausführung unterscheidet. Wie bereits von Herstellerseite erwähnt, lassen sich mit der getesteten D Kurd deutlich perkussivere Patterns erzeugen, und die massiver anmutende Oberfläche ermutigt zu einem stärkerem Anschlag.
Die beiden Edelstahl-Varianten Fis Hijaz und D Amara reagieren tatsächlich so leicht, dass beim bloßen Spiel des Basstons bereits zahlreiche weitere Klangflächen angeregt werden und mitschwingen. Abgesehen vom Pattern-orientierten Spielen eröffnen sich zahlreiche weitere Möglichkeiten, das lange Sustain der einzelnen Klangfelder ineinander übergehen und miteinander klingen zu lassen. Im Gegensatz zur nitrierten Variante erfordern die Edelstahl-Handpans daher nur einen sehr leichten Anschlag und sprechen schon bei der leichtesten Berührung an, was nicht nur klanglich, sondern auch spieltechnisch enorme Möglichkeiten eröffnet.
Um Klang und Stimmung genauer unter die Lupe zu nehmen, habe ich in Video– und Audiodateien bei jedem Instrument zunächst die einzelnen Töne nacheinander angespielt und auch einige Simultanklänge ausprobiert. Im Anschluss folgt ein Groove, der es ermöglicht, die unterschiedlichen Skalen und Soundqualitäten bei gleichbleibendem Pattern möglichst genau gegenüberzustellen.
Wie Du im praktischen Test hören kannst, sind einige qualitative Unterschiede in der Stimmung erkennbar. Während D Amara gut gestimmt war und im gesamten Tonumfang ausgewogen klingt, fallen bei der Hijaz- und Kurd-Variante vor allem in den höheren Tönen einige Ungenauigkeiten auf. Stimmung ist natürlich bis zu einem gewissen Grad immer subjektiv zu beurteilen, jedoch sollte zumindest bei den hohen Registern der Hijaz-Handpan hier Konsens herrschen.
Im Testvideo habe ich auch zwei Grooves mit den beiden D-basierten Handpans aufgenommen, um den Zusammenklang zu testen. Positiv aufgefallen ist hier die sehr saubere instrumentenübergreifende Intonation, die das Spiel mehrere Harmony Handpans zu einer inspirierenden Erfahrung macht und den Tonvorrat angenehm erweitert.
Die Obertöne sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Handpans, und so können auch hier die Oktave und Quinte als Obertöne wahrgenommen werden. Je nach Ton können diese mal schwerer, mal leichter durch entsprechendes Abdämpfen der Klangfläche isoliert hörbar gemacht werden.
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Bei manchen Tonfeldern tritt leichter Crosstalk auf
Der sogenannte Crosstalk, der laut Hersteller bei der Harmony Handpan-Serie aufgrund extrem sauberer Trennung der Töne vermieden werden soll, bezeichnet eine unerwünschte Beeinflussung der Klangflächen untereinander, also das Mitschwingen anderer Töne beim Anspielen einer einzelnen Klangfläche. Hier ist festzustellen, dass die Sela Handpans eine wirklich angenehme Grundschwingung besitzen, wovon vor allem die sonore Edelstahl-Ausführung profitiert.
Sehr positiv fällt die gleichbleibende Klangqualität der Töne bei wechselnder Anschlagdynamik auf. Bereits bei leichter Berührung sprechen die Tonfelder sauber an, und auch bei sehr kraftvollem Anschlag bleibt die Qualität unverändert, die Intonation wird nicht ungenau und auch kein unangenehmes Scheppern stellt sich ein.
Spielt man die Töne jedoch separat und achtet auf den Nachklang, kann bei einzelnen Tonfeldern, etwa ein bis zwei pro Instrument, ein leichter Crosstalk festgestellt werden, der bei den Edelstahlvarianten am deutlichsten ausfällt. Das muss je nach Anwendungsgebiet, zum Beispiel im Yoga- und Meditationsbereich nicht zwingend negativ auffallen, für perkussives Spiel empfiehlt Sela daher vor allem die Varianten aus nitriertem Stahl.
BadTicket sagt:
#1 - 13.02.2020 um 07:12 Uhr
Danke für den interessanten Bericht. Mich würde ein Vergleich mit einem Hang interessieren. Ich selbst habe ein freies integrales Hang, habe aber noch nie eine Handpan gehört die ähnlich faszinierend klingt. Wie klingt es hier?
bonedo Chris sagt:
#1.1 - 13.02.2020 um 09:26 Uhr
Hallo BadTicket, danke für deinen Kommentar. Wir werden in Kürze eine Story zum PanArt Gubal veröffentlichen, vielleicht bekommst du somit nähere Einblicke? Ein originales Hang hatten wir für den Test nicht zum Vergleich vorliegen.
Antwort auf #1 von BadTicket
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenBadTicket sagt:
#1.1.1 - 14.02.2020 um 16:39 Uhr
Danke, da bin ich gespannt...
Antwort auf #1.1 von bonedo Chris
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