Rudiments auf dem Pad zu üben ist eine Pflichtveranstaltung, um die Trommler nicht unbedingt zu beneiden sind. Dass man diesen enervierenden Standard aber mit ein wenig Fantasie extrem auflockern und dabei den Lerneffekt sogar noch verstärken kann, ist den allermeisten unbekannt. Dabei sind ein Drumset und eine abwechslungsreiche Instrumentierung alles, was man braucht, um mit Rudiments richtig Spaß zu haben.
Im zweiten Teil meines Workshops widmen wir uns dem Thema Double Paradiddle. Diese Variation eines der bekanntesten Rudiments birgt diverse Möglichkeiten für schöne Grooves und Fills.
Eine Erweiterung des Single Paradiddles ist der Double Paradiddle. Nach vier alternierenden Einzelschlägen (Single Strokes) folgt ein Doppelschlag (Double Stroke), anschließend kehrt sich das Pattern um. Wie auch beim Single Paradiddle werden die rechte und linke Hand gleichermaßen gefordert, da sich der Handsatz nach jeweils sechs Schlägen umdreht.
Double Paradiddle auf der Snare
Zu allererst ist es sinnvoll, den Double Paradiddle in seiner ursprünglichen Form, nämlich als Sticking auf der Snare, zu beherrschen. In diesem Fall wird der erste Schlag betont. Auf dem Notenblatt ist dieser Rhythmus als Achtelpattern notiert.
Mit seinen insgesamt 12 Schlägen passt der Double-Paradiddle in zwei 6/8tel Takte. Indem man den Akzent verschiebt oder die Akzente anders setzt, lassen sich bereits interessante Rhythmen kreieren. In den beiden nachfolgenden Beispielen werden die Akzente einmal mit der rechten und einmal mit der linken Hand gespielt.
Kleiner Variations-Tipp: Die nicht akzentuierten Schläge bei diesen Übungen erst spielen, dann in die Luft schlagen und zum Schluss pausieren. Auch ohne Ghostnotes kann man gute Grooves spielen.
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Double Paradiddle Grooves
Im folgenden Beispiel wird der Paradiddle auf dem Drumset gespielt, indem die rechte Hand das Ride Cymbal und die linke die Snare bearbeitet. Die Bassdrum kommt auf die Eins des ersten Taktes, mit der linken Hand wird der Akzent im zweiten Takt auf die Eins gesetzt, was zu einem spannenden Groove mit sattem Backbeat führt!
Die unbetonten Schläge – die sogenannten Ghostnotes – auf der Snare sollten wirklich leise gespielt werden. Wenn jetzt noch die Figur der rechten Hand auf der Glocke des Ride-Beckens hinzukommt, entsteht direkt ein toller Groove!
Im Folgenden geht es um verschiedene Bassdrum-Figuren. Um möglichst unabhängig zu werden, lohnt es sich, ganz systematisch vorzugehen und jeweils einen Schlag der rechten Hand mit der Bassdrum zu doppeln. In der Übung werden – alternativ zur Bassdrum auf der Eins, wie in Beispiel 4 – fünf weitere Bassdrum-Positionen abgehandelt. Zum Üben sollte man sich zunächst jede Position einzeln vornehmen und nicht gleich versuchen, die Takte direkt hintereinander zu spielen.
Sehr gut hören sich auch Kombinationen der Bassdrum-Positionen an. Einfach mal ausprobieren, Schlag 1 und 2 mit dem Double-Paradiddle zum Grooven zu bringen! Auch cool klingen die Schläge 1, 2 und 4 gemeinsam. Es gibt genügend Möglichkeiten: Einfach einige austesten – der Lieblings-Double-Paradiddle-Groove ist garantiert dabei!
Double Paradiddle Groove mit Toms
Zum Schluss ein Groove-Beispiel mit Toms.
FAZIT
Probieren, variieren und neue Grooves finden. Manche fühlen sich sofort gut an, manche sind einfach nicht cool genug. Die Guten allerdings werden wahrscheinlich zu Lieblings-6/8tel-Rhythmen, denn der Double Paradiddle ist einfach eine ziemlich groovige Sache!
Zum Schluss hört ihr den Double Paradiddle noch einmal im Band-Kontext:
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