Selbst bei Nichttrommlern ist der Paradiddle als eine typische Technikübung für Schlagzeuger bekannt. Aber kennt Ihr den Paradiddle-Diddle? Keine Angst: Mit der kitschigen Comic-Maus hat er nichts zu tun, vielmehr ist es ein ebenfalls hilfreiches Rudiment. Wie beim Paradiddle auch, ist hier Lautmalerei im Spiel, denn die Handsätze hören sich auf der Trommel eben an wie „Pa-Ra-Diddle-Diddle“.
Bevor ihr mit dem Paradiddle-Diddle loslegt, solltet ihr Double Strokes spielen können, da unser Rudiment aus Single und Double Strokes besteht. Einen kleinen Spieltipp habe ich noch: Betont den jeweils ersten Schlag, dann klingt das Rudiment noch interessanter.
Beim Paradiddle-Diddle werden zu den vier Schlägen des herkömmlichen Paradiddles noch zwei hinzugefügt, das heißt, auf zwei alternierende Einzelschläge (Single Strokes) folgen zwei ebenfalls alternierende Doppelschläge (Double Strokes). Nach sechs Schlägen beginnt die Figur in derselben Form wieder von vorne.
Paradiddle-Diddle auf der Snare
Zuerst habe ich den Paradiddle-Diddle in ein Vierviertel-Schema gepresst. Wenn ich den kompletten Handsatz viermal ausschreibe, sind sogenannte Sechstolen das Ergebnis. Das bedeutet, dass das aus sechs Schlägen bestehende Rudiment innerhalb eines Viertel passiert.
Damit ihr das Rudiment auch in binären Fills, also in Achtel- und Sechzehntel-basierter Musik, einsetzen könnt, gibt es hier eine Vorübung, in der der Paradiddle-Diddle in Sechzehntelnoten gespielt wird.
Unser heutiges Rudiment ist auch Teil einer Aufwärmübung für Drum Corps, eine bis zu 150 Spielleuten starke Musikgruppe, die aus Blechbläsern, Trommlern und Tänzern besteht. Um alle Musiker auf einen Nenner zu bringen, ist Präzision gefragt, die die folgende Übung vermittelt: 44446646664444646644. Die „4“ steht für einen halben Single Paradiddle und die „6“ für einen Paradiddle-Diddle. Diese Übung bezeichnen die Amerikaner als „Telefonnummer“.
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Paradiddle-Diddle mit Toms
Nun kommen die Toms ins Spiel: Der erste Schlag wird auf dem Tom gespielt, der zweite Schlag als Akzent auf der Snare.
Durch die Verteilung auf dem Drumset hört sich das Rudiment richtig gut an. Indem ich jetzt den Paradiddle-Diddle einen Schlag später zu spielen beginne, entsteht ein komplett neues Fill-In. Spielt die Akzente erst auf den Toms, dann auf den Cymbals.
Paradiddle-Diddle mit Toms und Bassdrum
In der folgenden Übung füge ich einen Schlag auf der Bassdrum dazu. Ich erhalte dadurch Septolen. Keine Angst, der Akzent auf der Snare kommt immer auf den Beat. In dem Notenbeispiel seht ihr das Kürzel „RF“, damit ist der rechte Fuß gemeint – also die Bassdrum.
Hier spiele ich zwei Bassdrum-Schläge mit dem Doppelpedal hintereinander und erhalte dadurch eine Gruppe von insgesamt acht Schlägen. Die zwei Bassdrum-Schläge eignen sich im schnelleren Tempo sehr gut für das Spiel mit dem Doppelpedal. “LF” steht hier natürlich für den linken Fuß.
Paradiddle-Diddle mit Beckenakzenten
Hier wird in der einfachen Grundform des Paradiddle-Diddles das Tom aus Beispiel 4 durch einen Crash-Akzent mit gleichzeitig getretener Bassdrum ersetzt.
FAZIT
In diesem Workshop habe ich euch gezeigt, wie viel Potential im Paradiddle-Diddle steckt und wie vielseitig dieses Rudiment anwendbar ist, sei es in binären Rhythmen oder im 12/8-Schema wie zum Beispiel in afrikanischen Grooves oder im Half Time Shuffle. Mit ein bisschen Übung könnte der Paradiddle-Diddle schnell zu eurem Lieblingsrudiment werden!
Zum Schluss hört ihr den Paradiddle-Diddle noch zweimal im Band-Kontext:
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