Praxis
Sehr einfaches Handling
So sehr schwere, wertig wirkende Schallwandler auch den Augen und Händen schmeicheln, im parktischen Einsatz zählen auch all die Dinge, die das Sennheiser e604 mitbringt. Und so macht es wirklich Spaß, das kleine, leichte Teil in enge Zwischenräume zu bugsieren und sich zu fragen, wie da wohl das altehrwürdige 421 hätte hinpassen sollen. Ein Ridebecken, welches nur knapp über dem Floortom hängt? Kein Problem für den Testkandidaten, zumal man sich dank Spannreifenhalterung auch oft das Stativ sparen kann. Wenn es um kritische Positionierungen im Studio geht, ist ein Stativ allerdings zu empfehlen, denn die Halterung hat Grenzen, wenn es um gößere Abstände in Kombination mit bestimmten Winkeln geht. Auch an meinem RIMS-System hält die Klemme nicht, ich habe daher für die Aufnahmen der Toms ebenfalls ein Stativ benutzt.
Ausgewogen an Toms und Floortoms
Selbstverständlich wandert das e604 zunächst an die Toms, genauer: an die Toms meines Oriollo Aluminum-Schlagzeugs. Die haben die Maße 12×8 und 16×14 und produzieren große, klare Töne mit sauberem Sustain. Als Vergleichsmikro kommt einer meiner Favoriten für diese Anwendung zum Einsatz, nämlich das Audio Technica ATM230. Es zeigt sich, dass das Sennheiser beide Trommeln ausgewogen und ausreichend detailliert abbildet und gleichzeitig die seitlichen Einsprechungen durch die jeweils anderen Instrumente im Set gut ausblendet. Im Vergleich hat das Audio Technica allerdings die Nase vorn, es klingt etwas transparenter und auch die Übersprechungen von Snare und Becken wirken natürlicher dargestellt. Trotzdem macht das e604 Spaß, auch im Mix gefallen mir die Signale gut. So hört sich das dann an.
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Offen und rund klingt das Testobjekt auch an der Snare
Dass sich das Testobjekt auch an der Snaredrum nicht zu verstecken braucht, zeigt die nächste Station des Tests. Mein Pearl Special Reserve Ahornmodell wird offen und mit einem leichten Fokus auf den Kesselton abgebildet, die Höhen wirken im Vergleich zum Telefunken M80 Referenzmikro etwas diffuser und zurück genommen. Insbesondere im Rockbereich dürfte das e604 eine gute Wahl sein, wer es besonders realstisch und feinzeichnend in den Ghostnotes mag, sollte eher zu einer anderen Alternative greifen.