Praxis
Die Halterung könnte straffer zupacken
Bevor ich das Sennheiser Evolution e608 an meinen Oriollo Aluminium Toms befestige, werfe ich einen Blick in die Anleitung, um festzustellen, dass die mitgelieferte Halterung tatsächlich auch an Spannreifen verwendbar sein soll. Und tatsächlich, es funktioniert, zumindest dann, wenn man keinen bombenfesten Halt von den drei gefederten Kunststoffärmchen erwartet. Bei stark schwingenden Toms oder harten Stocktreffern würde ich nicht für die einmal gewählte Position garantieren. Davon abgesehen, lässt sich die Kapsel mit ein bisschen Biegen und Justieren recht gut positionieren. Extreme Einstellungen sind mit Schwanenhals-Mikros allerdings typbedingt nicht möglich.
Toms dürften untenrum mehr Wumms vertragen
Um die Fähigkeiten des Testkandidaten besser beurteilen zu können, habe ich mir einen Spezialisten für die Abnahme von Toms geschnappt, nämlich das bekannte e604 vom selben Hersteller. Klanglich bestätigen sich die Eindrücke vom Frequenzdiagramm. Das e608 kommt ab den unteren Mitten abwärts sehr schlank daher, gleichzeitig wirken die hochfrequenteren Übersprechungen von Snaredrum und Becken präsenter. Nicht nur solo abgehört liefert das e604 deutlich mehr „Fleisch“, am Floortom wird der Befund noch klarer. Das macht sich auch im Mix bemerkbar, das Grollen der tief gestimmten 16er Trommel wird vom e608 nur noch in Ansätzen abgebildet. Beim kleineren 12×8 Racktom gefällt mir der Sound aber durchaus, hier hängt es von Stimmung und Stil ab, ob das Testgerät die richtige Wahl ist. Wer es saftig und fett mag, sollte spätestens für Floortoms zum e604 oder anderen Alternativen greifen.
Für dich ausgesucht
An der Snaredrum passt der Klangcharakter sehr gut
Was den Toms an tonalem Gewicht fehlt, macht sich an meiner Pearl Special Reserve 14×5 Snaredrum aus Ahorn nicht als Mangel bemerkbar, im Gegenteil. Straff und mit gutem Attack bildet das e608 den Körper der Trommel ab, auch Ghostnotes wirken schön präsent. An die Plastizität meines Telefunken M80 kommt das Sennheiser e608 nicht heran, ist allerdings auch nur halb so teuer. Als klarer Nachteil erweist sich an härter und mit Rimshots gespielten Snaredrum die Halterung: Erst nach längerem Ausprobieren finde ich eine Position, in der sie sich nicht löst und den Mikrofonkopf auf das Fell kippen lässt. Für diese Anwendung wäre dann spätestens der Kauf einer besser geeigneten Lösung obligatorisch.