Das „e“ in „Sennheiser e609 Silver“ steht für Evolution, die Reihe wurde von Sennheiser Ende der 90er Jahre als modernisierte Alternative für Modelle wie den altehrwürdigen Allrounder MD421 entwickelt.
Schon formal ist das e609 damals mehr als nur eine Evolution, denn es besitzt eine Form, die sich speziell vor Gitarrenlautsprechern als nützlich erweist. Auch klanglich möchte das gute Stück eher Fachmann denn Alleskönner sein.
Wer sich bei Sennheiser nicht so gut auskennt, könnte übrigens meinen, dass wir dieses Mikrofon schon einmal getestet haben. Dem ist natürlich nicht so, allerdings gibt es ein sehr ähnlich aussehendes Modell namens e906, welches ein paar Jahre später auf den Markt kam und sich unter anderem durch einen Schalter zur Anpassung des Frequenzgangs auszeichnet. Das ist entsprechend teurer und nicht wenige dürften sich fragen, welche der beiden Modelle denn nun die bessere Alternative ist. Also haben wir das e609 Silver nicht nur am Gitarrenverstärker, an Toms und Snaredrums getestet, sondern auch mit dem großen, jüngeren Bruder verglichen.
Details
Formal identisch zum e906
Sehen wir uns zunächst an, was sich im Lieferkarton des e609 Silver so alles befindet. Neben dem Schallwandler selbst stoße ich auf eine stabile Halterung sowie ein EU-Verkleinerungsgewinde aus Messing, eine einfache Kunststoff-Transporttasche mit Reißverschluss sowie eine Anleitung samt technischer Daten. Das Mikrofon selbst sieht dem teureren e906 zum Verwechseln ähnlich, was auch kein Wunder ist, denn mit ihm teilt es sich das flache Gehäuse. Auf einem kurzen Sockel aus Metall sitzt ein nur 3,4 Zentimeter tiefer, rechteckiger Kopf, welcher die federnd gelagerte Kapsel beinhaltet. Die Vorderseite ist mit einem silbern lackierten Drahtgeflecht abgedeckt, auf der Rückseite ist das Gitter schwarz gehalten. Um folgenschwere Verwirrungen zu vermeiden, hat Sennheiser noch ein großes „FRONT“ auf die Vorderseite gedruckt. Mit knappen 150 Gramm Gewicht, kann das Testgerät als Leichtgewicht bezeichnet werden, auch schwächliche Stative dürften damit kein Problem haben. Zum Vergleich: ein Shure SM57 wiegt etwa das Doppelte.
Technisches
Das Sennheiser e609 ist in der Lage, ein nutzbares Frequenzband von 40 bis 15000 Hertz zu übertragen. Der Frequenzgraph zeigt eine deutliche Anhebung im Präsenzbereich um 4500 Hertz, was für zusätzliche Brillianz bei der Aufnahme speziell von Instrumenten sorgen kann. Genau dieser Bereich kann beim e906 mithilfe eines Schalters angehoben oder abgesenkt werden, ein Feature, auf das unser Testkandidat verzichten muss. In puncto Empfindlichkeit zeigt der Schallwandler mit 1,5 mV/Pa einen für ein dynamisches Mikrofon typischen Wert.