Praxis
Das SKM 500 G4 sieht mit seinem mattschwarzen Metallgehäuse und dem großen MMK 965-1 BK Modul richtig gut aus. Dazu ist der Handsender perfekt ausbalanciert, nirgendwo hängt das Mikrofon durch. Die Balance geht allerdings zu Lasten des Gewichts von 450 Gramm. Wo es nur ging, hat Sennheiser Leichtbauweise angewandt, doch allein der Korb wiegt 160 Gramm.
Auch der Empfänger wirkt mit seiner champagnerfarbenen Front am mattschwarzen Body wie edle Boutique-Ware. Sehr praktisch ist der regelbare Kopfhörer-Ausgang, um beispielsweise Line-Checks direkt am Rack fahren zu können. Beim Empfänger lese ich blaue Schrift auf schwarzem Hintergrund ab, während das kleinere Display am Sender schwarze Schrift auf blauem Hintergrund zeigt. Das gefällt mir persönlich besser als das aggressive Orange der G3-Serie. Das Display des Handsenders leuchtet für zehn Sekunden auf und sofern ich keine Änderungen vornehme, dimmt sich das Licht innerhalb von sechs Sekunden ganz herunter.
Am Mikrofon gibt es einen Betriebsschalter und einen Wahlschalter für das Menü. Letzterer lässt sich nach Gebrauch mit einem Ring verriegeln und ist gleichzeitig als Mute-Taster gedacht. Ist der Ring um den Wahlschalter verschlossen, gestaltet sich das schnelle Stummschalten fummelig – für ein Mikrofon dieser Preiskategorie etwas unglücklich umgesetzt.
Sprache
Den Entfernungstest habe ich direkt am Empfänger mitgeschnitten – und zu Beginn die Klopffestigkeit des Mikrofons getestet. Abschließend wurde das Mikro in der 90-Grad-Haltung besprochen. Jeder unerfahrene Sprecher, der plötzlich eine Rede halten muss oder sonst frei jeglicher Mikrofone spricht hält automatisch das Mikrofon parallel zur Brust und die Kapsel hängt somit ziemlich entfernt vom Mund. Aufgenommen habe ich das Signal sowohl aus dem symmetrischen wie auch aus dem unsymmetrischen Ausgang.
Gesang & EQ
Für den Gesangscheck hat eine Sängerin ein kleines Lied beigesteuert. Zuerst kommt die Passage mit neutralem EQ, danach mit Basscut, dann Höhenanhebung und schließlich Basscut mit Höhenanhebung. Auch hier habe ich den symmetrischen und unsymmetrischen Ausgang aufgenommen.
Das Vocal-Set für Broadcast-Einsätze ist absolut studiotauglich. Ich vermisse keine Nuancen, keinen Glanz oder Gurren aus den Tiefen des Körpers. Alles sitzt genau da, wo es hingehört. Und sollten tatsächlich mal weniger Bässe oder mehr Höhen verlangt sein, lässt sich dies direkt vom Mikrofon aus regeln. Mit diesem System sind Mitschnitte von Live-Events locker möglich, ohne dass in der Postproduktion noch viel am Klang gedreht werden muss. Der Satz „Nichts geht über eine solide Strippe“ ist angesichts des Sennheiser ew 500 G4 durchaus überdenkbar.